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Das Impressum

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Titel: Das Impressum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Kant
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besonders ermunterte, mit dem Bekenntnis zu alter Bekanntschaft hervorzutreten. Als er es dann doch getan hatte, lachten sie sehr, und anschließend stritten sie wieder über jene Person aus der preußischen Kriegsgeschichte.
    Schließlich sah David den Fritz Andermann öfter, aber meistens nur so, wie ein Journalist einen Minister zu sehen pflegt, doch nun waren sie Komplicen in einer positiven Intrige zugunsten der Kaderleiterin Carola Krell.
    An allem Anfang aber war Wassilij Wassiljewitsch Spiridonow gewesen, Major der Sowjetarmee, Stadtkommandant im System der Militäradministration und Johanna Müntzers alter Bekannter aus ihren Großen Zeiten.
    Der sah so aus: breit und wuchtig, Kragenweite 44, Kugelkopf, helle Augen, runde Nase, wenig Haar, Gesichtsfarbe braun bis in die Mitte der Stirn, eben erst rasiert, Schultern und Bauch eines älteren Ringers, Alter schwer zu schätzen, fünfundvierzig mit fünf Jahren Toleranz nach beiden Seiten – Gesamteindruck empfiehlt, Temperamentsspanne für weitestmöglich zu halten und persönliche Prüfung besser zu unterlassen: Könnte sein, du wirst adoptiert, könnte sein, du wirst an die Raben verfüttert.
    Das glaub ich, dachte David, als Penthesilea ihm befahl, in ihrem Besucher einen wahren Menschen und einen ihrer besten Freunde zu sehen; das glaub ich, dachte er, ihr beiden paßt zusammen.
    Dann richtete er sich auf etwas Jähes und Überwältigendes ein; in die Übung kam man als Johannas vertrauter Mitarbeiter, und mit solcher Erwartung rüstete man sich aus, wenn man mitten aus einer Arbeit heraus zur Herausgeberin kommandiert worden war.
    »Hier habe ich jetzt meinen Assistenten für dich, Wassilij Wassiljewitsch«, sagte Johanna, »der Mensch steht zu deiner Verfügung. Und du, David, antwortest dem Genossen Spiridonow, er ist zu Bericht bei seinem General gewesen, und jetzt besucht er mich, und er ist Major.«
    Der Genosse Major musterte David und nickte. Was immerihm Johanna von ihrem Assistenten berichtet haben mochte – es schien ihm nun alles klar.
    Er schüttelte David die Hand und fragte: »Wie ergeht es deiner Gesundheit?«
    »Gut, gut«, sagte David.
    »Und wie befinden sich Herr Vater und Frau Mutter?«
    David schielte zu Johanna hinüber, aber die starrte ihn nur an und wippte mit einem blauen Bein; da antwortete David: »Teils, teils.«
    »Gut«, sagte der Major, »wir haben uns also bekannt gemacht. Nun eine kurze Frage …« Er hielt inne und schien noch nach dem passenden Wort zu suchen. Sein Blick verfinsterte sich; er flüsterte etwas; er schien mit einer bösen Erinnerung zu ringen; was über seine Lippen kam, halblaut und doch mit gefährlichem Ton, klang wie ein Fluch aus tiefstem Seelengrunde, aber es mußte eine sehr spezielle Verwünschung sein, meinte David, der durch einigen Umgang mit den zugereisten Soldaten zu Einblicken in deren Schimpfkünste gekommen war, es mochte sich bei dem Wetterwort, das der Major da durch die Zähne gestoßen hatte, um eine Schmähe von engbegrenzter Verbreitung handeln, um eine Spezialität aus Irkutsk vielleicht oder eine Eigenprägung der Bürger von Kasan, um einen nie gehörten Ausdruck jedenfalls, denn nie zuvor hatte David einen russischen Fluch vernommen, der so ähnlich klang wie ein gezischtes »Fritze Andermann!«.
    Doch ehe sich David näher mit diesem idiomatischen Problem befassen konnte, hatte ihm der Major Wassilij Wassiljewitsch Spiridonow seine kurze Frage gestellt: »Was weißt du über Moltke?«
    Jetzt sah David ohne alles Schielen fragend zu Johanna Müntzer hinüber, und jetzt starrte die auch nicht einfach zurück, jetzt sprach sie: »Es ist mir zwar nicht recht, daß du solche Sachen weißt, weil sie in deinem Kopf einen Platz besetzt halten, an dem besser anständige Erkenntnisse aufbewahrt werden sollten, aber ich weiß, daß du diese kriegerischenDinge kennst, da kannst du sie jetzt hier meinem sowjetischen Freund vortragen. Trage es einmal vor, David!«
    Bevor er vortrug, vergewisserte sich David rasch, daß nicht der Marneschlacht-Moltke, sondern der Moltke von Königgrätz und Paris gemeint war, dann trug er vor, und wie er da vortrug!
    Seine ersten Mitteilungen gab er zwar noch behutsam von sich, weil ihm erinnerlich war, daß sowjetische Offiziere kriegskundige Deutsche im allgemeinen nicht zu schätzen pflegten, aber da über die Aufforderung des Majors hinaus ein Befehl Penthesileas vorlag, ließ er bald von der Vorsicht und gab den Schüben lange verborgen gehaltenen

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