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Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wong
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denen ein Flüchtling nach dem anderen langsam, unbeholfen und laut in das gezackte Loch in der Steinwand stieg. Ich ging im Heizungsraum herum, versuchte die Leute zu beruhigen, erklärte, wie sie sich die Schuhe auf die Knie zu kleben hatten, und wartete darauf, dass ein Roter die Tür zum Heizungsraum aufriss und uns fragte, was zur Hölle wir hier trieben.
    Einer nach dem anderen verschwand. Die Menge wurde immer kleiner. Als wir immer näher an den „Verdammte-Scheiße-das-kann-wirklich-funktionieren“-Punkt gelangten, zog sich der Knoten in meinem Magen enger zusammen.
    So verdammt nah dran.
    Dann waren nur noch fünf Menschen übrig. Dann nur noch zwei, eine ältere Frau, die diesen Trip meiner Meinung nach gar nicht erst zu versuchen brauchte (was würde ich machen, wenn wir halb durch waren, und sie mir sagte, dass sie umkehren müsse?), und ein aalglatter Typ, der aussah wie der Latino-Sänger Marc Anthony. Rassisten-Eddie hielt im Flur Wache, und ich sollte zweimal an die Tür klopfen, wenn der Letzte durch war. Er würde ein paar Minuten warten, dann reinkommen und den Tunnel abdecken.
    Das letzte Paar Socken verschwand zwischen den Ziegelsteinen, und der Heizungsraum hatte endlich seinen Inhalt dem Tunnel übergeben. War TJ jetzt schon am anderen Ende? Sicher war die Tatsache, dass wir nichts gehört hatten, ein gutes Zeichen.
    Sicher.
    Ich klopfte noch kurz an die Tür zum Flur und spurtete durch zum Tunnel. Ich legte meine Hände an den Rand des Lochs –
    Whoa.
    Dunkel da drin. Ich konnte den Letzten vor mir nicht mehr sehen und keine Spur von TJs hüpfender Taschenlampe vorne. Alles was ich erkennen konnte waren drei Meter schlammiger Ziegel vor mir, ehe die Dunkelheit alles verschluckte. Im züngelnden Kerzenlicht des Heizungsraums sah der Tunnel aus wie ein Schlund. Das leise Keuchen und Kratzen der Fliehenden vor mir war zu hören, ein Geräusch, das leise in der Ferne verklang.
    Ich hatte einen kleinen Flashback, dachte an den dunklen Flur im Loch, als ich zum Lift gegangen war. Das feuchte, schleifende Geräusch hinter mir …
    Walt .
    Hör auf. Ich presste die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. 30 Leute waren direkt vor mir in diesen Tunnel geklettert, Männer und Frauen zwischen 18 und 60. Es war doch lächerlich, wenn ich das nicht konnte.
    Meine Beine bewegten sich nicht.
    Ziegel und Schlamm. Kakerlaken überall. Spinnweben spannten sich zwischen den rostigen Rohren. Es stank nach Schimmel, Moder und Fäule, nach Grab. Wasser tropfte von der Decke.
    Das Scharren der Knieschoner war jetzt nicht mehr zu hören, nicht mal mehr als Echo. Ich hatte zu lange gewartet. Jetzt waren hier nur noch ich und die totale Stille in der totalen Dunkelheit. Mir fiel ein Video ein, das ich mal gesehen hatte, in dem eine Wespe vor einem Bienenstock wartet und geduldig jeder einzelnen Biene, die aus dem Loch kommt, den Kopf abtrennt. Die Wespe sammelte Hunderte von Köpfen unter sich, ehe sie fertig war. Ich stellte mir eine riesige wespenartige Kreatur vor, die auf der anderen Seite des Tunnels wartete und leise und zielstrebig jedem schlammverschmierten, erschöpften Menschen, der auf der anderen Seite erschien, den Kopf abtrennte und die Schädel stapelte.
    Hör auf damit.
    Ich ging auf die Knie, platzierte meine Hände links und rechts, den Tunnel vor mir, und sagte laut: „Also los geht’s.“
    Aber meine Beine bewegten sich nicht.
    Ich begann mir selbst Ermutigungen zuzuflüstern, als sich plötzlich eine schwere Hand auf meine Schulter legte und mich herumdrehte.
    „Wo genau willst du da eigentlich hin, Kumpel?“, sagte Owen.
    Owen drückte mich an die Wand. Rassisten-Eddie schlenderte an mir vorbei und stapelte pflichtschuldig die Kartons vor dem Tunneleingang auf. Offenbar hatte er von Anfang an nicht so ganz kapiert, was er hier sollte.
    „Du machst mir ganz schön Arbeit, Kumpel, weißt du das? Was ist das? Ein Tunnel?“, fragte Owen.
    „Lass mich los.“
    „Wo führt er hin?“
    „Wissen wir nicht. Raus. Irgendwohin raus. Wir haben keine Ahnung, wohin er führt, aber alle waren der Meinung, dass es nur besser sein kann, als hier mit dir eingesperrt zu sein .“
    „Wie viele sind da reingegangen?“
    „Fick dich.“
    Er stieß mich gegen die Wand. „Wie viele?“
    „Ungefähr … dreißig.“
    „Dreißig. Und ihr habt keine Ahnung, was am anderen Ende ist? Niemand hat es ausgekundschaftet? Niemand ist durchgekrochen, um nachzusehen, ob das andere Ende überhaupt offen

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