Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
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Die Nachbarn versammelten sich. Hausbrände sind in so einer Nachbarschaft eine gute Unterhaltung, weil die primären Entspannungsmethoden darin bestehen, Alkohol zu trinken und sich Gründe auszudenken, warum das Arbeitslosengeld weiterbezahlt werden muss; aber die Adresse machte das hier zu einem Spitzenevent, denn alle wussten, wer hier wohnte. Alle hatten die Gerüchte gehört. Ich sah, wie zwei Leute das Ganze mit ihren Kameras filmten.
Noch ein Feuerwehrauto fuhr vor, und einer von der Besatzung kam auf John zu. Ich erkannte Munch Lombard trotz seiner Feuerwehruniform, aber mit seinem Nackentattoo sah er weniger wie ein Feuerwehrmann aus, sondern wie der Leadsänger einer neuen Rap/Metal-Band, die sich das zum Thema gemacht hatte und sich Fahrenheit 187 nannte oder so. Die beiden unterhielten sich überraschend gelassen, wenn man bedenkt, dass einer von ihnen in Handschellen auf dem Boden saß und hinter dem anderen ein flammendes Inferno einen Bungalow langsam mit einer dicken schwarzen Rauchsäule der Atmosphäre übergab. Wasser schoss in hohem Bogen aus einem der Schläuche. Mein Schlafzimmerfenster explodierte, und Feuerfinger griffen nach der Hausverkleidung und hinterließen schwarze Spuren.
Falconer war wieder am Telefon. Immer mehr Schaulustige versammelten sich, aber das alles war egal. Am Ende des Tages blieb nur, dass Franky eine Begegnung mit etwas Ekelhaftem gehabt hatte. Etwas Ungenanntes . Das gehörte zum Berufsrisiko, wenn man in dieser Stadt arbeitete. Ein paar Verletzte, aber jetzt war Franky tot, und die ekelhaften Dinger wurden in dieser 1200 Grad heißen Feuersbrunst gerade zu Staub. Was Detective Falconer anging – er war ganz schön angekotzt, wahrscheinlich weil damit gerade auch sein Beweismaterial in Rauch aufging. Er würde sich wahrscheinlich reinhängen, um John und mich wegen zwei Dutzend Verbrechen vor Gericht zu zerren, angefangen mit Widerstand gegen die Staatsgewalt bis hin zur Erregung öffentlichen Ärgernisses, weil ich draußen nackt rumgelaufen war. Sollte er doch. Das führte zu rein gar nichts. Der Polizeichef wusste schon, in welcher Stadt er arbeitete. Sicher würde er jemanden auf den Fall ansetzen, der sich dann einen Monat später zurückmeldete und dem Staatsanwalt mitteilte, dass nicht genügend Beweise vorlagen, um damit vor Gericht zu gehen. Dann würde sich alles beruhigen. Mal wieder. Das kannten wir ja schon. Niemand will, dass das, was in dieser Stadt vorgeht, nach außen dringt. Es wird unter den Teppich gekehrt. Genau wie der Vorfall mit dem Pizzafahrer – ich bekomme ein paar Stunden bei dem Gerichtspsychiater, und im Gegenzugsage ich den Leuten nicht, was wirklich los ist, und verhindere so eine Massenpanik.
Ich sah den Flammen zu, wie sie in jedem Fenster vor meiner Nase tanzten. Dass das Haus abbrannte, war keine so große Geschichte in meinem Leben. Ich konnte bei John wohnen, bis ich eine Wohnung oder einen Wohnwagen irgendwo gefunden hatte. Abgesehen davon gehörte mir immer noch das Stück Land, das gerade von dem Haus mit Asche gedüngt wurde. Das könnte ich doch immerhin für ein paar Tausend Dollar verkaufen, oder? Na also – alles gut. Meine Augen fielen zu. Ich hatte so wenig Schlaf abgekriegt in den 30 und mehr Stunden, seit die Bettspinne aufgetaucht war …
Mein Telefon schrie aus meiner Innentasche. Das musste Amy sein, weil der einzige andere Mensch, der mich je anrief, neben mir auf dem Gehsteig mit auf den Rücken gefesselten Händen saß. So wie ich auch, also würde das Telefon einfach weiterklingeln.
Irgendwas draußen ließ mich aufblicken.
Genau an der Ecke vom Schlafzimmer lag ein Feuerwehrmann auf dem Boden. Mit dem Gesicht im Gras. Ich wollte gerade den anderen Feuerwehrleuten zurufen, dass sie ihm zu Hilfe kommen sollten, aber es war schon einer unterwegs. Er zog seinen Kumpel auf die Knie, aber der griff sich an die Kehle. Wahrscheinlich hatte er Rauch geschluckt. Oder irgendwas zu schnell gegessen.
Niemand sonst eilte herbei, weil vor dem Haus gerade alles irgendwie kompliziert wurde.
Ein Streifenwagen fuhr vor, jetzt standen also sechs Wagen in der Straße, inklusive meines SUVs und Johns Caddie. Ein Wohnmobil mit einem quadratischen blauen Emblem an der Seite kam hinzu – das mussten wohl die „Offiziellen“ sein, die Falconer gerufen hatte. Vielleicht waren sie vom Seuchenamt, oder doch vom FBI? Plötzlich wurde mir klar, wie viel Unannehmlichkeiten die ganze Geschichte einer Menge von Leuten
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