Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
immer noch mehr als genug Zeit dafür, sagte er sich schließlich. Ich sollte versuchen, sie an einem Stück herauszubekommen, damit ich mich ihr in ihrer Gänze widmen kann.

    Stanley legte die Säge beiseite, dann ließ er seine Beine zur Wanne heruntersinken. Er spreizte die Beine so weit, dass er die Füße auf beiden Rändern der Badewanne absetzen konnte.
    Als er die Füße belastete, wackelte die Wanne leicht.
    Sheila stöhnte.
    Stanley zuckte zusammen, dann erstarrte er. Bewegungslos stand er auf den Wannenrändern und schaute auf sie herab.
    Starrte sie an.
    Dann entdeckte er, dass sich ihr unbedeckter Unterleib und das T-Shirt über ihren Brüsten hoben und senkten.
    Sie atmete.
    Hatte sie die ganze Zeit geatmet? Wie konnte Stanley das entgangen sein?
    Vielleicht hatte sie die Luft angehalten?
    Verstecken mit ihm gespielt?
    So etwas würde sie nicht tun, sagte er sich. Nicht Sheila. Das war nicht ihr Stil. Sie schläft nur, und ich habe vorschnell aus dem T-Shirt über ihrem Kopf geschlossen, dass sie tot ist.
    Wahrscheinlich hatte sie es selbst hochgezogen.
    Vorher hatte ihr Kopf im Schatten gelegen. Aber die Sonne war in Stanleys Abwesenheit weitergezogen und hatte sie des Schattens beraubt. Sie muss das Shirt über ihr Gesicht gezogen haben, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen.
    Natürlich.
    Als ihm klar war, dass sie lebte, fragte er sich, wie er sie um alles in der Welt für tot hatte halten können. Ihre Atmung war deutlich zu erkennen. Ihre Haut glänzte vor
Schweiß und war gerötet von Hitze oder Sonnenbrand. Tote mochten gerötete Haut haben, aber sie schwitzten nicht, oder?
    Sheila sah lebendig aus. Und ziemlich verschwitzt.
    Die Wasserflasche, die er ihr zurückgelassen hatte, war leer. Sie oder jemand anders hatte sie auf dem Balken über ihrem Kopf abgestellt.
    Ich müsste eigentlich mehr Wasser holen, dachte Stanley.
    Nein, ich gehe nicht noch einmal weg, nie im Leben. Wir müssen jetzt so zurechtkommen. Wenn wir bei Judy sind, können wir so viel trinken, wie wir wollen.
    Hätte er doch daran gedacht, mehr Wasser mitzubringen. Der Durst sollte ihm nicht den Spaß verderben. Oder ihn hetzen. Er wollte jede Sekunde genießen, sie so lange ausdehnen wie möglich.
    Immer noch auf dem Wannenrand postiert, kauerte er nieder. Er legte seine linke Hand auf den Balken, der runter zu Sheilas rechtem Oberschenkel führte. Dann beugte er sich vor.
    So nah war er ihr noch nie gewesen.
    Er wollte ihre Brüste sehen. Aber zog er ihr das T-Shirt weg, würde sie mit Sicherheit aufwachen.
    Dafür wird später noch genügend Zeit sein, sagte er sich. Genieße fürs Erste, was du jetzt zu sehen bekommst.
    Also studierte er sie genau.
    Und sehnte sich danach, sie zu spüren.
    Wenn er sich traute, könnte er mit seiner rechten Hand nach unten greifen und tatsächlich die sonnenbestrahlten Kurven ihrer linken Hüfte berühren, über ihren Bauch streichen und seine Finger durch ihre glänzenden Locken wandern lassen.

    Aber jede Berührung würde sie aus ihrem Schlaf aufschrecken.
    Wenn sie aufwacht und bemerkt, dass ich an ihr rumfummele, dachte Stanley, wird sie mir nicht mehr trauen. Je länger ich sie täuschen kann, desto besser.
    Und wenn sie mich erwischt, wie ich so über ihr hänge …
    Sehr vorsichtig richtete er sich auf und arbeitete sich zum Sockel der Wanne zurück. Statt durch das Loch nach oben zu klettern, setzte er sich an dessen Rand.
    Noch nicht, noch nicht!
    Sein Ding ragte aus dem linken Bein seiner Schlafanzughose.
    Wenn sie das sieht, dachte er, weiß sie sofort, was ansteht.
    Er lachte leise.
    Er versuchte die Erektion zu bedecken, aber der dünne Schlafanzughosenstoff rutschte weg.
    Also wartete er. Endlich hatte er sich ein wenig beruhigt. Er zog die Hose zurecht.
    Der Ständer war nicht komplett verschwunden. Sheila würde durch das Hosenbein immer noch eine Menge zu sehen bekommen, aber das Ding stand nicht mehr raus wie bei irgendeinem Exhibitionisten.
    Ich möchte ja schließlich nicht, dass sie mich für einen Perversen hält.
    Er musste lachen.
    Dann rief er leise: »Sheila? Sheila, ich bin wieder da. Ich bin’s, Stanley.«

26
    Sheila brauchte lange, um aufzuwachen. Sie gähnte. Sie verlagerte ihren Körper leicht, als suchte sie nach einer bequemeren Liegeposition. So wie sie sich verhielt, mochte sie gedacht haben, an einem schönen Morgen in ihrem eigenen Bett aufzuwachen. Aber dann erstarrte sie abrupt, riss sich das T-Shirt vom Kopf und hob ihren Kopf vom Wannenrand. Aus

Weitere Kostenlose Bücher