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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und nass wie sein Gesicht. Es nutzte nicht viel. Blinzelnd erblickte er Bens grünes T-Shirt.
    »Kann nicht sehen … was ich tue«, schnaufte er. »Brauche einen Lappen.«
    »Vielleicht ruhen Sie sich kurz aus«, schlug Sheila vor.
    »Gestatten Sie?« Er lehnte sich mit zitternden Muskeln vor und streckte seinen rechten Arm in Richtung des T-Shirts aus.
    »Nein!« Während Sheila ihre rechte Hand fest zwischen ihre Beine gedrückt hielt, presste sie mit ihrem linken Unterarm das Shirt gegen die Brust.
    »Nicht«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Das brauche ich noch, Stan. Bitte.«

    »Okay. Okay. Aber ich … ich muss was sehen können. Ist schon okay. Ich … mach mal’ne Pause.«
    Er ächzte, als er sein Kreuz streckte. Als er aufrecht stand, schob er vorsichtig seine Mokassins auf dem Wannenrand entlang und suchte langsam den Weg zurück.
    Er saß am Rand des eingebrochenen Bodens. Mit beiden Händen wischte er sein tropfnasses Gesicht ab. Dann verschränkte er die Finger hinter seinem Kopf, presste die Hände dagegen und streckte den Rücken durch.
    »Tut mir leid«, sagte Sheila.
    »Leid?«
    »Ich hätte nicht … Sie können es haben.«
    »Was?«
    »Das T-Shirt.«
    »Nein«, sagte er. »Das ist okay. Sie brauchen es.« Er zog seine Beine hoch, rutschte rückwärts und begann aufzustehen.
    »Was tun Sie da?«, fragte Sheila. Ihre Stimme klang ruhig, aber ein besorgter Unterton schwang mit.
    Er stand auf. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, deswegen kniete er noch einmal nieder, bevor er antwortete: »Ich gehe und … treibe ein Handtuch auf. Es wird nicht lange dauern.«
    »Nein. Gehen Sie nicht. Bitte!« Ihre Augen wanderten zur Säge. »Sie haben es fast geschafft, Stan. Nur noch ein paar Minuten, dann …«
    »Es wird ein ganzes Stück länger dauern. Ich habe gerade mal die Hälfte geschafft. Und ich bin völlig erschöpft. Total verschwitzt auch - das brennt einem in den Augen. Ich werde irgendwo ein Handtuch finden und mich vielleicht kurz aufs Ohr hauen.«

    »Bitte nicht! Hier!« Mit beiden Händen schnappte sie sich das T-Shirt, knüllte es zusammen und warf Stanley das Bündel zu.
    Er beobachtete, wie die plötzliche Bewegung ihres rechten Arms ihre Brüste zum Hüpfen und Wackeln brachte. Dann verdeckte ihm das entgegenkommende T-Shirt die Sicht. Er fing es gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Sheila ihre rechte Hand zwischen die Beine schob und ihren linken Arm über die Brüste legte.
    Mist, dachte er.
    Er knüllte das T-Shirt zusammen und wischte sich damit das Gesicht ab. Als er sein Haar damit trocknete, fiel ihm auf, dass Sheila ihn aus zusammengekniffenen Augen anstarrte.
    »Das war schon mal eine große Hilfe«, sagte er. »Danke.«
    Sie sagte nichts.
    Stanley zuckte, als er sich die Schultern und den Nacken abrieb.
    »Wir werden beide ziemlich üble Sonnenbrände davontragen«, sagte er.
    »Ja.«
    »Wir werden was draufschmieren, wenn ich Sie hier rausgeholt habe.«
    Er rieb seine Arme mit dem T-Shirt ab. Dann seine Achseln. Dann seine Brust, Flanken und seinen Bauch. Dann wieder das Gesicht. Als er fertig war, hielt er den durchnässten Stofffetzen hoch. »Sie können es jetzt zurückhaben.«
    »Behalten Sie’s«, sagte Sheila.
    »Sind Sie sicher?«
    »Bin ich.«
    Sie hörte sich nicht mehr besonders freundlich an.

    Stanley stand auf, und seine Knie knacksten, als er die Beine streckte. Er konnte aus dieser Höhe ihr Gesicht nicht mehr sehen, aber das war in Ordnung, da sie seins ebenfalls nicht sehen konnte. Er gestattete sich ein Grinsen.
    »Ich werde uns etwas Wasser holen«, sagte er.
    »Nein!«, entfuhr es ihr mit verängstigter Stimme. »Nicht! Bitte, Stan! Sie sind fast durch mit dem Sägen. Gehen Sie nicht weg. Sägen Sie einfach den Rest durch. Bitte!«
    »Warum sollte ich?«, fragte er.
    Sheila gab keine Antwort.
    Die Stille wog schwer.
    Stanley stand bewegungslos und starrte nach unten auf sie. Sie schien sich nicht mehr zu bewegen, nicht einmal mehr zu atmen. Sie sah wie erstarrt aus. Ihre Hand umfasste die rechte Brust, der Unterarm bedeckte die linke. Wegen des Mittelbalkens konnte er nicht mehr von ihrer rechten Hand sehen. Aus der Haltung des Handgelenks schloss er aber, dass sie immer noch zwischen ihre Beine gepresst sein musste.
    »Warum sollte ich überhaupt etwas für Sie tun?«, fragte er.
    Nach langer Stille öffnete Sheila den Mund. Ihre Stimme hörte sich tief und gepresst an. »Was ist los?«
    »Was haben Sie denn für mich getan? Hm? Ich bin hier

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