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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Geräusche zu verursachen. Mehrmals blieb er stehen und hörte sich um. Da waren die üblichen Hintergrundgeräusche, aber nicht in nächster Nähe.
    Aus dem Gerippe von Sheilas Haus drang kein Laut.
    Was, wenn sie gestorben ist?

    Warum sollte sie gestorben sein? Sie war nicht verletzt, und ich habe ihr genügend Trinkwasser dagelassen.
    Unmöglich, sagte er sich. Absolut.
    Er merkte, wie er lächeln musste, als ihm der alte Witz über den Schwachkopf einfiel, der dabei erwischt wurde, wie er eine Bombe an Bord eines Flugzeugs schmuggeln wollte. Er sagte, er hätte es aus Selbstschutz getan: »Wie groß ist schon die Wahrscheinlichkeit«, hatte er gesagt, »dass zwei Bomben an Bord eines Flugzeugs sind?«
    Ähnlich groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass noch so ein Typ wie ich Sheila findet, dachte Stanley.
    Auf keinen Fall wurde sie ermordet. Das ist unmöglich.
    Wenn überhaupt, wurde sie vielleicht gerettet, während ich weg war.
    Wenn das passiert ist, sagte er sich, werde ich sie finden. Ich werde ihrem Retter danken, dass er mir die Arbeit abgenommen hat, und dann bringe ich ihn mit meiner kleinen Säge um.
    Als er das Loch im Schuttberg entdeckte, flüsterte er: »Bitte, bitte, bitte.«
    Es sah genauso aus wie vorher.
    Aber er konnte Sheila noch nicht sehen.
    Er trat näher heran.
    Der Balken, der über der Wanne gehangen und Sheilas Beine eingeklemmt hatte, war noch da.
    Das ist ein gutes Zeichen.
    Aber Sheila konnte er immer noch nicht sehen.
    Dann sah er sie.
    Ja!
    Nur ihr linkes Knie, das sie über den Balken gelegt hatte, aber das war genug.

    Wenn ihr Bein da ist, kann der Rest nicht weit sein. Außer sie hat es gemacht wie ein Coyote in der Falle und ihr Bein abgebissen, aber das hätte sie sowieso nicht geschafft, so wie sie eingeklemmt war. Vielleicht hätte sie es mit einem Messer abtrennen können, aber …
    Der Rest von Sheila war an seinem Platz.
    Bewegungslos lag sie auf dem Wannenboden. Anscheinend hatte sie von Stanleys Auftauchen nichts mitbekommen.
    Er wollte den bestmöglichen Ausblick auf sie haben und kämpfte sich durch bis zu der Stelle, an der die Wanne eingebrochen war. Er kniete sich nieder.
    Als er Sheila zuletzt gesehen hatte, war ihr Körper von der Brust bis zum Unterleib von Bens grünem T-Shirt bedeckt gewesen. Seitdem musste es jemand hochgezogen haben, denn nun war sie unterhalb des Nabels nackt. Das T-Shirt verbarg nach wie vor ihre Brüste, aber zusätzlich ihr Gesicht.
    Das Gesicht decken sie zu, wenn jemand tot ist.
    Deshalb bewegt sie sich nicht, dachte er. Sie ist tot.
    Stanley konnte kein Blut auf ihrer nackten Haut entdecken. Durch das T-Shirt war auch nichts gesickert. Verletzt sah sie nicht aus, nur tot. Ob die Sonne ihr zu Kopf gestiegen war? Vielleicht hatte sie auch Verletzungen davongetragen, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen waren. Herzanfall? Innere Blutungen? Auch Menschen, die muskulös waren und voller Energie steckten, waren nicht gefeit davor, an inneren Verletzungen zu sterben.
    Vielleicht war jemand vorbeigekommen und hatte sie erwürgt.
    Möglich war alles. Es gab viele Arten zu sterben. Und eine hatte Sheila erwischt.

    Hatte sie erwischt und getötet.
    Das ist nicht fair! Sie war doch für mich bestimmt!
    Sie gehört mir ja immer noch, fiel ihm ein. Sie ist ja noch hier, oder nicht? Tot, aber noch hier. Vielleicht ist das auch gar nicht so übel. Sie war verdammt stark gewesen. Sie hätte mir eine Menge Ärger machen können. So muss ich wenigstens nicht mit ihr kämpfen.
    Aber ich wollte doch mit ihr kämpfen!
    Na ja, dachte er, so ist es nun mal. Wenigstens ist sie mir nicht entkommen.
    Er fragte sich, ob er immer noch einen der Balken durchsägen müsste. Wahrscheinlich nicht. Jetzt, wo sie tot war, würde er sie einfach rausziehen können. Das wäre deutlich einfacher und schneller. Mit einiger Kraftanstrengung müsste er sie rausziehen können. Vielleicht würde er ihr den Hals oder ein Bein aus dem Hüftgelenk brechen müssen, damit er sie unter den Balken hervorholen konnte.
    Sollte es so weit kommen, wäre es am einfachsten, ihr den Kopf abzusägen. Wenn der Kopf nicht mehr im Weg wäre, könnte er sie problemlos herausziehen.
    Ich möchte den Kopf nicht absägen. Jedenfalls nicht gleich am Anfang. Das würde ihr Aussehen ruinieren.
    Muss es aber nicht, sagte er sich. Ich kann den Kopf mit mir rumtragen. Ich kann ihn sogar vor mir aufstellen, damit ich ihr Gesicht betrachten kann. Ich könnte vieles damit anstellen.
    Später ist

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