Das Inferno Roman
Hand fuhr hoch. Der Handrücken traf Weeds Wange. Stanley hörte ein Klatschen, dann sah er, wie sie zusammenzuckte.
Ja!
»Warum haben Sie sie geschlagen?«, wollte Sheila wissen.
»Haben Sie ein Problem damit?«
»Ja!«
Sein Handrücken klatschte noch einmal in Weeds Gesicht.
»Verdammt nochmal!«
»Halten Sie einfach die Fresse da unten«, sagte Weed. »Sonst springe ich Ihnen ins Gesicht.«
»Erzählen Sie uns mehr, Schiii-lah. Erklären Sie uns, warum Sie bestraft werden.«
Sie blieb einen Moment still. Dann sagte sie: »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
»Ich wette, ich weiß, warum«, sagte Crash. Er reckte die Säge wie ein Kind, das in der Schule begierig aufzeigt.
»Sag es nicht«, befahl Weed. »Sie muss es selbst herausfinden.«
»Was haben Sie eigentlich für ein Problem ?«
»Wir haben kein Problem«, erklärte ihr Eagle. » Sie stecken in einer Badewanne fest.«
»Sie wollen doch, dass wir Sie befreien, oder?«, fragte Weed.
»Mein Gott«, blaffte Sheila. »In Krisenzeiten sollten die Menschen zusammenhalten . Sich gegenseitig helfen . Und ich bekomme es mit einem Haufen sadistischer Irrer zu tun!«
»Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus«, erklärte ihr Eagle.
»Das ist Ihr Karma«, fügte Weed hinzu.
»Mein Karma ist gut, danke der Nachfrage. Warum hauen Sie nicht alle ab und verziehen sich sonstwohin?«
Stanley wollte loslachen, Beifall klatschen, aber gestattete sich nur ein Grinsen.
»Sie möchten nicht wirklich, dass wir gehen«, sagte Weed.
»Ich möchte, dass Sie einen dieser dämlichen Balken von mir herunterheben, aber Sie spielen nur Ihre blöden Spiele.«
»Wir wollen nur die Wahrheit von Ihnen hören«, erklärte Eagle. »Sobald ich die Wahrheit höre, lasse ich Crash mit der Säge zu Ihnen runterspringen und Sie befreien.«
»Beichten Sie einfach«, sagte Weed.
»Ja«, meldete sich Crash. »Ich will Sie ja freisägen, aber Sie müssen schon mitspielen.«
»Okay.« Kurze Zeit verging. »Okay«, sagte sie noch einmal. »Sie wollen … wollen meine größten Sünden hören, ist es das?«
»Mit Sünde hat das rein gar nichts zu tun«, sagte Eagle. »Sünde ist mystischer Nonsens.«
»Sie sind bekloppt«, meinte Sheila.
Eagle hob eine Handvoll Schutt auf, streckte den Arm aus und ließ los. Als er die Hand öffnete, konnte Stanley
sehen, wie Kies, Staub, ein paar Stuck- oder Gipsbrocken und eine kleine Glasscherbe herausfielen.
»Hey!«, keuchte Sheila.
»Beichten Sie«, sagte Eagle.
»Was soll ich denn beichten?«, entfuhr es ihr. »Wenn es keine Sünde sein darf …«
»Wie wär’s, wenn wir sie foltern, bis sie es ausspuckt?«, schlug Crash vor.
»Wenn sie nicht kooperiert …«
»Hochmut!«, schrie Sheila. »Mein Stolz! Deswegen bin ich hier! Hochmut kommt vor dem Fall, sagt man doch …«
»Erzählen Sie weiter«, befahl Eagle.
»Ich … ich lege zu viel Wert auf mein Aussehen. Ich rede mir ein, dass ich attraktiver bin als alle anderen. Dass ich schön bin. Und ich arbeite daran. Obwohl ich eigentlich andere Dinge erledigen sollte. Obwohl ich … ich weiß nicht, etwas Nützliches tun sollte … anderen helfen … Stattdessen konzentriere ich mich auf meinen Körper. Ich laufe, ich stemme Gewichte, ich bewundere mich selbst im Spiegel, ich verwöhne meinen Körper. Stolz. Ich bin zu hochmütig. Deswegen werde ich bestraft.«
»Gut«, sagte Eagle. »Sehr gut. Weiter.«
»Das war’s. Was wollen Sie denn noch …«
»Erklären Sie die Gerechtigkeit Ihrer Bestrafung.«
»Ist das nicht offensichtlich?«
»Erklären Sie es uns.«
»Ich bin hier nackt eingeklemmt. Und jeder kann vorbeikommen und meinen Körper, auf den ich so stolz bin, genau in Augenschein nehmen.«
»Sehr einsichtig«, lobte Eagle.
»Und jeder kann vorbeikommen und meinem Körper Schaden zufügen.«
»Ja?«
»All meine Muskeln nützen mir dabei überhaupt nichts, und meine ganze Schönheit arbeitet gegen mich, weil jeder hergelaufene Widerling nur an mir rumfummeln will, anstatt mir zu helfen. Vielleicht mit Ausnahme dieses einen Typen, Ben, aber der ist verschwunden.«
»Ja?«
»Reicht das immer noch nicht?«
Während Eagle über eine Antwort nachzudenken schien, fragte Crash: »Wie kommt es, dass Sie nackt sind?«
»Angezogen nehme ich nun mal kein Bad.«
»Oh. Ich auch nicht.«
»Du nimmst überhaupt nie ein Bad«, meinte Weed.
Er lachte, dann sagte er: »Doch, das tue ich.«
»Das riecht man aber nicht.«
»Wie wär’s, wenn Sie jetzt mit dem
Weitere Kostenlose Bücher