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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schritten Abstand. Sie hielten ihre Waffen zwar noch auf ihn gerichtet, hatten aber die Finger vom Abzug genommen.
    Earl hatte kooperiert, ohne sich zu beschweren, seit sie den Apartmentkomplex verlassen hatten. Jetzt blieb er allerdings stehen und drehte sich um. »Komm schon, Banner, meine Arme tun sauweh.«
    »Pech.«
    »Ich würde sie gern runternehmen, okay? Ich stelle schon nichts an. Glaubst du denn, ich renne zurück und drehe der alten Schachtel den Hals um? Wahrscheinlich würde ich das Haus nicht mal mehr finden .«
    Barbara sah Pete fragend an. Der zuckte mit den Schultern. »Okay, Earl«, sagte sie, »du kannst die Arme runternehmen. Aber steck die Hände in deine Hosentaschen.«
    »In meine Hosentaschen ?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    »Mann, es ist heißer als sonst was hier, und du sagst mir, ich soll meine Hände in die Taschen stecken? Im Leben nicht!«
    »Dann lässt du sie eben auf deinem Kopf.«
    »Scheiße!« Er fuhr herum und lief weiter. Kurz darauf fragte er: »Ist es okay, wenn ich sie einfach nur hochhalte?
« Er wartete nicht auf eine Antwort und streckte beide Arme senkrecht in die Luft. »Ich weiß sowieso nicht, wovor ihr solche Angst habt.«
    »Vor dir, wenn du eine Waffe hast.«
    »Klar, Banner. Ich habe deinen Arsch gerettet. Vergiss das bloß nicht.«
    »Wir glauben, dass du nicht besonders wählerisch dabei bist, wen du erschießt«, sagte Pete. »Davon abgesehen hast du Barbara gedroht.«
    »Hab ich nicht.«
    »›Du forderst es echt raus?‹ Hört sich für mich wie eine Drohung an.«
    »Ich war sauer. Ich hab das alles nicht so gemeint. Was wollt ihr denn tun, den ganzen Heimweg über die Knarren auf mich richten?«
    »Falls möglich«, antwortete Barbara.
    »Ach ja? Ich für meinen Teil nehme jetzt meine Arme runter, ihr könnt mich ja abknallen.« Und schon tat er es. Barbara hatte gute Lust, abzudrücken. Einfach mal an ihm vorbeischießen, um ihm ordentlich Angst einzujagen. Aber sie hatte bereits unten am Pool einen Warnschuss abgegeben. Wahrscheinlich war der notwendig gewesen, aber ein erneuter Schuss wäre reine Munitionsverschwendung. Es war dumm zu feuern, wenn man nicht absolut musste, das wusste sie.
    Die Kugel, die du sparst, kann dir das Leben retten.
    Bislang waren sie, von Earl mal abgesehen, noch nicht in ernsthafte Schwierigkeiten geraten - und Heather, nicht zu vergessen die arme Heather -, aber sie hatten noch einige Kilometer vor sich.
    Falls diese blutdürstigen Plünderer doch nicht Heathers Einbildungskraft entsprungen sein sollten …

    Aber hoffentlich ist es so …
    Direkt vor ihnen war der größte Teil des Gässchens blockiert durch die Überreste der Hinterwand eines eingestürzten zweistöckigen Apartmentgebäudes. Earl hielt sich rechts und begann, um die Schuttaufhäufungen herumzulaufen. Die Arme hielt er halbhoch in der Luft. Seinen Kopf hatte er gesenkt und schien darauf zu achten, wo er hintrat, bis er den Schutthaufen umlaufen hatte. Dann sah er nach links.
    Und schreckte zusammen.
    »Was?«, rief Pete.
    Einen Moment lang blieb Earl wie erstarrt stehen. Dann grinste er sie an. »Nichts. Kein Problem. Ich dachte, ich hätte eine Schlange gesehen. Ist nur ein Stück Seil. Keine Angst.«
    Er ging weiter, beobachtete sie aber über die Schulter.
    Es war nicht genügend Platz, um nebeneinander an den aufgehäuften Trümmern vorbeizukommen. Barbara ging vor. Ihr gefiel nicht, wie Earl sie beobachtete.
    Irgendwas stimmt hier nicht.
    Vielleicht hatte er tatsächlich eine Schlange gesehen. Das passierte zwar selten in Los Angeles, aber das Beben könnte dafür gesorgt haben, dass sich einige als Haustier gehaltene Pythons befreien konnten. Außerdem wusste sie, dass es in den Hügeln rund um die Stadt Klapperschlangen gab.
    Wer weiß?
    Aber es war keine Schlange, die Earl so erschreckt hatte. Und ein Stück Seil war es auch nicht.
    Vorsichtig trat sie um die ausgebreiteten Stuckbrocken und Glasscherben herum, richtete ihren Blick nach links - und entdeckte die Leichen. Ihr blieb die Luft weg.
    »Überraschung«, rief Earl.
    Sie starrte ihn an. »Drecksack!«
    Pete stieß dazu. »Oh Mann«, murmelte er.
    Earl war an den Leichen vorbeigelaufen, damit Barbara und Pete auf seinen Trick reinfielen. Jetzt, nachdem er Erfolg gehabt hatte, kam er wieder zurück.
    »Was machst du denn da?«, fragte Pete.
    »Ich will mir das nur mal aus der Nähe ansehen. Kommt her, die beißen nicht.«
    Zögernd näherte sich Barbara Earl und den Leichen. Sie dachte,

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