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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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keine Lust, hinzusehen. »Drei Stück. Hat meinen Stiefvater ein Vermögen gekostet. Ich wette, er hat nicht gewusst, dass er so einen Steinbruch mitheiratet.« Earl lachte schrill, dann verdüsterte sich seine Miene. »Wenn was passiert - lasst niemanden meine Zähne klauen, okay? Scheiße. Wenn ich ins Gras beiße, dann an einem Stück.«
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte Pete, »keiner beißt hier ins Gras.«
    »Klar. Das haben die sich wahrscheinlich auch gedacht.«
    »Lasst uns losgehen«, mahnte Barbara.
    Earl übernahm wieder die Spitze, jedoch ohne gehobene Arme oder Hände in den Taschen.

    Soll er machen, was er will, dachte Barbara. Er hätte uns überwältigen oder abhauen können, als wir die Leichen betrachtet haben. Wäre ein Kinderspiel gewesen, uns zu überraschen, sich eine der Waffen zu schnappen …
    »Ob wir uns nicht besser von den Gässchen fernhalten?«, fragte Pete.
    Barbara erkannte, dass sie sich einer Straße näherten. Keine Autos in Sicht. Das Gässchen auf der anderen Seite der Straße sah aus wie alle anderen - ein schmaler Weg auf altem aufgerissenem Pflaster, eingegrenzt von Mülltonnen, Garagen, Zäunen, vereinzelten Hecken und den Hinterseiten verschiedener Apartmenthäuser.
    Sämtliche Apartmenthäuser, die Barbara im Gässchen erkennen konnte, standen noch. Keine größeren Schäden. Keine Plünderer. Niemand zu sehen.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie zu Pete, »so schlecht sieht es da vorne nicht aus.«
    Earl drehte sich um und kam zu ihnen zurück. »Hey, die Gässchen sind besser. Glaubt mir. Ich habe die Straßen gesehen. Ihr wollt nicht in die Plünderungen und den ganzen Scheiß reingezogen werden. Hier gibt es nur die Diebe. Und die haben kein Interesse an uns, bis wir den Löffel abgegeben haben, wenn ihr wisst, was ich meine. Man sieht sie ja nicht mal. Habt ihr welche gesehen? Die sind irgendwie unsichtbar. Du weißt nur, dass sich irgendwo welche rumtreiben, weil du gesehen hast, was sie mit den Leichen angestellt haben. Aber wenn wir uns auf den Straßen aufhalten, fordern wir das Unglück heraus. Wenn irgendwelche Plünderer sehen, dass wir Knarren haben, werden sie sie haben wollen. Tatsache ist, dass ihr diese Babys schön bedeckt halten solltet, bis wir
über die Straße sind. Wir hatten Glück, dass sie noch niemand entdeckt und uns angegriffen hat.«
    Pete und Barbara schauten sich an.
    Dann öffnete Barbara ihre Handtasche. Der Colt war groß, aber sie schaffte es, ihn in die Tasche zu stopfen. Die Tasche schlug nun schwer gegen ihre Hüfte, und der Schulterriemen schnitt ihr ins Fleisch.
    Geht nicht, dachte sie.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog sie die Pistole aus der Handtasche, hob ihre Bluse hinten an und schob die.45er in den Bund ihrer Shorts. Die Shorts wurden ein Stück enger, aber es war auszuhalten. Als sie die Pistole in den Hosenbund schob, verhakte sich der Lauf in ihrem Höschen und schob es ein paar Zentimeter runter. Das Metallrohr legte sich kühlend an ihre Poritze.
    Nicht schlecht, dachte sie. Besser als in der Handtasche.
    »Und was soll ich damit machen?«, fragte Pete und gestikulierte mit dem Gewehr.
    »Mach’s wie Banner und schieb dir’s in die Unterhose«, schlug Earl grinsend vor.
    »Sicher«, grummelte Pete.
    »Trag das Gewehr einfach an deiner Seite, damit es nicht jeder gleich sehen kann«, meinte Barbara. »Bis jetzt hat uns noch niemand belästigt. Und wenn du etwas dieser Größe unter deinen Klamotten versteckst, wirst du es nicht rechtzeitig rausholen können, wenn wir es brauchen.«
    »Soll ich es tragen?«, fragte Earl.
    »Danke, nein.«
    »Es ist deine Beerdigung«, sagte Earl und verließ das Gässchen.

    Barbara und Pete folgten ihm. Sie blieben nahe beieinander, das Gewehr zwischen ihnen, mit dem Lauf nach unten unter Petes Arm geklemmt.
    Barbara blickte von links nach rechts, als sie die Straße überquerten.
    In beiden Richtungen standen Autos, Pick-ups und Laster am Randstein. Manche davon waren in zweiter Reihe geparkt und schienen von ihren Fahrern aufgegeben worden zu sein.
    Zu ihrer Rechten konnten sie in einiger Entfernung den gestauten Verkehr ausmachen - wahrscheinlich traf dort die Straße auf eine der Ost-West-Hauptverbindungen. Eine Menge Leute schienen dort herumzustehen. Sie nahm an, dass es sich dabei um Fahrer und Mitfahrer handelte, die ihre Fahrzeuge nicht zurücklassen wollten. Solche Gruppen waren Barbara schon öfter aufgefallen.
    Sie hatte ihnen sogar einen Namen gegeben: die Abwarter.
    Sie

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