Das Inferno Roman
bedeutet, dass ich sie tragen muss.«
»Blöd, dass wir nicht einfach den Notarzt anrufen können.«
»Da sagst du was.«
»Wie geht es ihr?«, fragte Caspar von unten.
»Sie ist bewusstlos«, antwortete Clint, ohne sich umzudrehen. »Wir werden weitergehen zum Hügelkamm.«
»Wir kommen mit«, rief Caspar. »Sollen wir sie tragen helfen?«
»Nein danke.«
»Es tut mir leid, dass sie gestürzt ist.«
Sicher, dachte Clint, aber gab keine Antwort.
»Gehen Sie weiter«, rief Loreen. »Und passen Sie auf sich auf.«
Em sah Clint an. »Was war das da oben?«
»Ich weiß es nicht.«
»Haben Sie es gesehen?«
»Nur mit einem flüchtigen Blick. Ich konnte nicht erkennen, was es war. Ich dachte, es wäre vielleicht ein Hund - vielleicht eine Dogge, aber …«
»Es hatte keine Schnauze wie ein Hund oder so was«, meinte Em. »Vielleicht irgendein Affe oder … ich weiß nicht … vielleicht war es auch ein Mensch, aber es sah so blutig und seltsam aus.«
»Wir werden es herausfinden.«
»Was auch immer es war, ich hoffe, dass es verschwunden ist, bis wir da oben sind.«
»Ich hoffe, ich schaffe es überhaupt bis oben.«
»Ich werde Ihnen helfen.«
»Dann fang doch mal damit an, indem du ihr die Bluse schließt. Ich halte sie.«
Während Clint Mary so festhielt, dass sie nicht wegrutschen konnte, beugte sich Em über sie. Sie zog ihr die hochgerutschte Bluse von der Schulter, bis sie mit beiden Händen zugreifen konnte. Dann hielt sie die eine Blusenhälfte stramm wie ein gespanntes Zeltdach.
»Ein letzter Blick auf ihre Hupe?«
»Ihre was?«
»Ihre Hupe. Sie wissen schon, ihren Mops.«
»Mach weiter«, sagte Clint. »Einfaltspinsel.«
»Ich bin ein Frechdachs, kein Einfaltspinsel.« Sie ließ die Blusenhälfte los.
Der Stoff legte sich sanft über ihren Brusthügel. Ihr dunkler Nippel schien durch. Kurz darauf zeichneten sich an mehreren Stellen blutige Flecken und Schlieren auf dem verdreckten weißen Stoff ab.
Em griff nach der rechten Hälfte der Bluse. Sie musste sie unter ihren Knien hervorziehen, bevor sie sie über Mary decken konnte.
»Möchten Sie, dass ich die Knöpfe schließe?«
»Ja.«
»Sind Sie sicher?«
»Hör auf, hier herumzukaspern, okay? Ich habe kein Interesse an ihren Hupen oder sonst was.«
»Haben Sie nicht?«, fragte Em, als sie sich an die Knöpfe machte. »Wirklich nicht?«
Jedenfalls nicht viel.
»Ich bin verheiratet«, sagte er.
»Und weiter?«
»Warte ab, bist du meine Frau gesehen hast. Dann wird dir klar, warum mich Mary nicht sonderlich vom Hocker reißt. Die beiden spielen nicht einmal in der gleichen Klasse.«
»Reden Sie von der Schule?«
»Vom Baseball.«
Em lächelte. »Das hab ich gewusst.« Sie war fertig mit Zuknöpfen. »Alles klar.«
Die Bluse klebte an Marys schweißnasser, blutverschmierter Haut.
»Okay«, sagte Clint, »dann wollen wir mal sehen, ob ich sie heben kann.«
»Soll ich ihre Beine tragen oder so?«
»Ich glaube, es ist besser, wenn du ein Stück zurücktrittst. Aber stell dich drauf ein zuzupacken, falls … falls ich sie fallen lasse.«
Em krabbelte zur Seite, bewegte sich ein Stück hangabwärts und stand auf.
»Was machen die beiden?«, fragte Clint.
»Schauen zu«, sagte sie. Dann rief sie: »Warten Sie dort unten, bis wir aus dem Weg sind, okay?«
»In Ordnung«, rief Caspar. »Mach dir keine Sorgen um uns.«
Clint starrte Mary an.
Ihm gefiel die Vorstellung nicht, sie bis zur Spitze des Hügels in seinen Armen zu tragen.
Wirf sie dir einfach über die Schulter, sagte er sich.
Einfach?
»Los geht’s«, sagte er. Er stellte sich ein wenig seitlich, stemmte sein Knie gegen ihre Hüfte, damit sie nicht wegrutschte, und ergriff dann mit beiden Händen ihre
Schultern. Er zog, bis sie in einer Sitzposition war. Als sie nach vorne fiel, fing er sie an beiden Seiten unter den Achseln auf.
Hob sie hoch.
Zerrte an ihr.
Drehte sie um.
Wuchtete sie hoch auf seine linke Schulter, klemmte sie mit seinem Arm fest, grub seine Schuhe tief in das Geröll und warf sich dem Hang entgegen.
»Ja!«, brüllte Em.
Weiter, weiter, weiter, weiter, weiter, schrie es in seinem Kopf, als er dem Gipfel entgegenstürmte.
Weiter, weiter, weiter. Bloß nicht anhalten! Weiter, weiter, weiter.
Bring’s hinter dich, bring’s hinter dich, bring’s hinter dich!
Weiter, weiter, weiter.
Du kannst sie loslassen, wenn du oben bist.
Auf der anderen Seite lassen wir uns runterrollen.
Die andere Seite der Erdrutschbreite.
Ich bin ein
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