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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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deinem Hintern rumgezuckt hast und Banner dir befahl, damit aufzuhören. Da habe ich es dann bemerkt.«
    »Du warst vorhin hier?«, fragte Barbara.
    »Ich habe genau hier gestanden.« Er zeigte auf die Ladeklappe.
    »Und warum haben wir dich nicht gehört?«, fragte Pete.
    »Ich war leise, was meinst du denn?«
    »Oh Gott«, murmelte Barbara. »Du hast … hast alles gesehen?«
    »Oh, aber ja doch.«
    »Konntest du uns auch hören?«, fragte sie.
    »Jedes Wort.« Er schüttelte den Kopf und lachte. »Ihr beide gebt ein schönes Paar ab.«
    Barbara stöhnte.
    »Hey, nimm’s nicht so schwer! Ihr solltet froh sein, dass ich es war, der euch erwischt hat. Es hätte schlimmer ausgehen können. Viel schlimmer. Ich habe ja nur zugesehen, weißt du, was ich meine? Hab ja nicht mitgemacht. Hab euch nicht die Knarren abgenommen, hab euch nicht umgebracht. Ich war ein echter Gentleman. Ich habe einfach nur die Show genossen.«
    »Und jetzt«, sagte Pete, »ist die Show vorbei. Wie wäre es, wenn du abhaust?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich bleibe bei euch bis zum bitteren Ende.«
    »Warum zur Hölle?«, entfuhr es Barbara.

    Er grinste. »Weil du so scharf bist, Barbara. Weil es Spaß macht, zwei Turteltäubchen wie euch zuzusehen. Und weil ihr die Waffen habt.«
    »Warum hast du sie uns nicht abgenommen, als du die Gelegenheit dazu hattest?«, fragte Barbara.
    »Keine Zeit. War zu beschäftigt damit, dem ganzen Spaß hier zuzusehen.«
    »Na klar.«
    »Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt: Als ich festgestellt hatte, dass ihr nicht tot seid, habe ich mir überlegt, dass ich bei euch bleibe. Und dann habe ich mir überlegt, dass es okay ist, wenn ihr den ganzen Kram schleppt.«
    »Da weiß ich was Besseres«, meinte Barbara, »du wirst nicht bei uns bleiben.«
    Grinsend blickte Earl von Barbara zu Pete und dann wieder zu Barbara. »Wie würde es euch gefallen, wenn eure Eltern herausfänden, was ihr hier getrieben habt? Ich spreche von einer Schilderung bis ins haarkleinste Detail.«
    Eine furchtbare Hitzewallung durchlief Barbara.
    »Wenn du uns verpetzt«, drohte Pete, »erzählen wir, dass du Heather erschossen hast.«
    »Oh, da habe ich ja ganz schlimme Angst. Erzählt ihr doch, was ihr erzählen wollt, und ich erzähle, was ich will. Ihr könnt mich ja doch nicht davon abhalten, außer wenn ihr mich erschießt, aber wir wissen ja schon, dass ihr das nicht tut.«
    »Verlass dich nicht drauf«, sagte Barbara.
    Er lachte.
    Barbara wurde speiübel.
    Es fiel ihr nicht schwer sich vorzustellen, dass Earl ihren Eltern bis ins Kleinste schildern würde, was sie mit
Pete auf der Liegefläche des Pick-ups getrieben hatte. Und es würde so mies klingen, so schmutzig. Sie würden es nicht verstehen. Sie würden Pete die Schuld geben, ganz egal wie sehr Barbara darauf beharren würde, dass es ihre Idee gewesen war. Für sie wäre Pete der Schuldige, und sie würden ihn deswegen hassen.
    Und Petes Eltern würden sie wahrscheinlich für eine Schlampe halten und sie deshalb hassen.
    Oder vielleicht sind sie alle beim Erdbeben umgekommen, und es gibt niemanden mehr, dem Earl etwas erzählen könnte.
    Einen kurzen Moment lang verspürte sie Erleichterung bei diesem Gedanken, aber dann hasste sie sich umso mehr dafür.
    Ich habe es nicht so gemeint. Ich möchte, dass es allen gutgeht und sie gesund sind. Bitte.
    »Okay«, sagte sie. »Dann beschließen wir jetzt und hier, dass wir zusammenbleiben und den Mund halten über alles, was passiert ist. Ist es das, was du willst, Earl?«
    »Genau.«
    »Pete?«
    »Ja. Gut. Aber was ist, wenn er es trotzdem jemandem erzählt?«
    »Werde ich nicht«, sagte Earl. Er grinste wieder. »Ich bin vielleicht ein Arschloch, aber ich habe meine Prinzipien. Mein Wort breche ich nicht, unter keinen Umständen.«
    Pete suchte Blickkontakt mit Barbara und nickte.
    »Und noch was«, meinte Barbara, »keinerlei Witzchen mehr darüber, was hier passiert ist. Tu so, als ob du uns nie dabei gesehen oder gehört hast. Lösch es aus deinem
Gedächtnis. Das war ein äußerst seltsamer Tag, und ich habe das Gefühl, es fehlt nicht viel dazu, dass ich dich tatsächlich erschieße. Ich weiß, du glaubst, dass ich es nicht tun würde, aber ich bin mir da nicht mehr so sicher.«
    Earl setzte erneut zu einem Grinsen an.
    Mehr als zuckende Mundwinkel brachte er allerdings nicht zustande. Besonders amüsiert sah er nicht aus.
    »Okay«, sagte sie, »machen wir uns auf den Weg.«

35
    Mary hatte geheult, gejammert und gewimmert,

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