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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hätten wir es getan , dachte sie.
    Woher soll ich überhaupt wissen, wie so was geht?
    Vielleicht würde ich mich einfach unglaublich gut fühlen, wenn wir es getan hätten. Aber wer weiß? Beim ersten Mal soll es ja wehtun? Und dann wären da jede Menge Schuldgefühle, ganz zu schweigen von der Besorgnis über solch nicht unerhebliche Angelegenheiten wie schwanger zu werden oder …
    »Du hast kein Aids, oder?«, hörte sie sich fragen. Sie konnte gar nicht glauben, was ihr da eben rausgerutscht war.
    »Nein. Himmel.«
    »Ich meine, weil … weil du einfach so plötzlich mit allem aufgehört hast. Du hast dich ganz schnell weggedreht, als ob etwas Schlimmes passiert sei, oder …«
    »Es ist was Schlimmes passiert«, murmelte er.
    »Aha?«
    »Aber es hatte nichts mit Aids zu tun.«

    »Da bin ich ja froh.«
    »Und auch nicht mit irgendeiner anderen Krankheit.«
    »Okay.«
    »Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.«
    »Okay.«
    »Das war eher so ein Jungs-Ding.«
    »Ein Jungs-Ding ?«
    »Egal. Okay? Hab keine Lust, das zu erklären. Ich dachte, du wolltest dich anziehen?«
    »Ich ziehe mich ja schon an«, sagte sie. »Hervorragende Idee«, fügte sie hinzu und setzte sich auf.
    Schnell blickte sie sich nach links und rechts und hinten um.
    Niemand zu sehen.
    Dann entdeckte sie den umgeworfenen Einkaufswagen. Schnell sah sie weg - nicht schnell genug, um dem kurzen Anblick der beiden Körper neben dem Wagen entgehen zu können.
    Ihr wurde flau im Magen.
    Warum musste ich auch hinsehen?
    »Die Luft ist rein«, sagte sie.
    »Gut«, antwortete Pete.
    Sie krabbelte zur Vorderseite der Ladefläche. Vom Rand der Abdeckplane aus betrachtete sie Pete. Er lag immer noch mit angezogenen Knien auf der Seite. Der rötliche Abdruck ihres Beins auf seinem Hintern war fast verschwunden.
    »Du kannst dich jetzt umdrehen, wenn du willst«, sagte sie.
    »Ist schon okay.«
    »Starrst du lieber die Ladefläche eines alten Pick-ups an als mich?«

    »Ich glaube nur, dass es besser so ist.«
    »Okay.« Im Knien zog sie die Plane zurück. Ihre Kleidung hatte sich mit der von Pete durchmischt. »Soll ich dir dein Zeug zuwerfen?«, fragte sie.
    »Ich ziehe mich an, wenn du fertig bist«, sagte er. »Aber danke.«
    »Bitte.«
    Sie vergewisserte sich noch einmal, dass keiner in der Nähe war. Dann stand sie auf. Sie hielt sich gebückt und hüpfte von einem Bein aufs andere, als sie in ihr Höschen und die Shorts schlüpfte. Zum Hochziehen setzte sie sich wieder hin.
    »Du bist dran«, verkündete sie. Sie lehnte sich zurück, streckte den Arm aus und nahm die.45er an sich.
    »Okay«, sagte Pete, aber er regte sich nicht.
    »Soll ich weggehen?«
    »Vielleicht könntest du … im Gässchen Wache schieben.«
    Sie grinste und schüttelte den Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob Petes Verhalten sie amüsieren oder ihr Grund zur Sorge geben sollte. Eines wusste sie jedoch - dass sie ihm keine Schwierigkeiten bereiten wollte. Deshalb hängte sie sich ihre Handtasche über die Schulter und stand auf. Sie ging an ihm vorbei, kletterte über die Ladeklappe und sprang hinunter.
    Mit dem Rücken zum Pick-up hob sie ihre Blusenschöße und schob den Colt hinten in ihre Shorts. Der Lauf drückte ihr Höschen ein paar Zentimeter herunter. Das kühle Metall fühlte sich gut an.
    »Ich werde schon nicht hinsehen, das verspreche ich dir«, sagte sie. »Aber ich habe auch keine große Lust,
alleine mitten im Gässchen zu stehen, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Bleib ruhig hier.«
    Hinter ihr klapperte und raschelte es, als ob Pete hastig seine Kleidung einsammeln und sich schnell anziehen wollte, bevor Barbara ihre Meinung änderte und doch hinsah.
    »Du brauchst nicht zu hetzen«, beruhigte sie ihn. »Es kommt niemand, und ich verspreche, mich nicht umzudrehen.«
    »Schön.«
    Sie kramte in ihrer Handtasche, in der sich eine Menge Müll befand: Krümel und Kaugummipapier, ein alter Kugelschreiber, verschiedene Büroklammern und Gummiringe. Zwei Gummiringe holte sie heraus, klemmte sie sich zwischen die Zähne und griff abermals in die Tasche. Sie nahm eine kleine Packung Gesichtstücher, riss die Plastikfolie auf und faltete die Tücher zusammen. Den dicken Klumpen drückte sie auf ihre Wunde, nahm die Gummiringe aus dem Mund und streifte sie über ihre Hand. Sie ziepten an ihren Haaren, als sie die Ringe über den Unterarm hochrollte, aber es gelang ihr, den improvisierten Verband damit zu befestigen.
    Das müsste halten, dachte sie.
    Als sie

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