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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ganz Los Angeles verstreut im Einsatz. Sie sorgten dafür, die Ordnung wiederherzustellen. Und einige waren mit Sicherheit dabei gestorben.
    »Wo sind denn überhaupt alle anderen hin?«, fügte Mary hinzu.
    »Wer weiß das schon«, sagte Clint.
    Em lächelte. »Aber wir sind ja noch da.«
    »Nicht mehr lange«, meinte Mary, » ich soll doch bald sterben, falls ihr euch erinnert.«
    »Wissen Sie, was ich glaube?«, fragte Em. »Ich glaube, Loreen war doch keine so tolle Wahrsagerin. Ich meine, so wie es aussieht, ist sie diejenige, die ins Gras gebissen hat. Und Caspar …«
    »Gehen wir«, sagte Clint. Er tastete sich bis zum Rand der Motorhaube vor, schaute in beide Richtungen, sah niemanden und sprang. Er hielt die Stellung und wartete auf Em und Mary. Em sprang und landete mit einem federnden Schritt auf ihren Füßen. Mary setzte sich auf ihren Hintern und ließ sich herabrutschen wie ein übervorsichtiges Kind, das einen Swimmingpool betritt.
    »Hier entlang«, flüsterte Clint.
    Clint wollte ihnen nicht den Rücken zudrehen - er befürchtete, Em oder Mary könnten so plötzlich verschwinden wie die Blotskis -, deshalb ging er seitlich an dem Pick-up vorbei auf dessen Heck zu. Er schaute sich in alle Richtungen um, ließ seine Begleiterinnen aber nie länger als ein paar Sekunden aus den Augen.
    Sie sahen verängstigt aus, aber wachsam - als ob sie einen Angriff erwarteten, aber nicht wussten, woher er kommen sollte.
    Die Ladefläche des Pick-ups war leer.

    Clint erwog, auf die Ladefläche zu klettern. Sie würde eine gute Aussichtsplattform abgeben. Von der gegenüberliegenden Seite der Ladefläche würden sie genau die Stelle beobachten können, an der Loreen und Caspar anscheinend zu Boden gegangen waren. Aber es war ein mächtiger Pick-up mit Riesenreifen, einem höher gelegten Chassis und hohen Seitenwänden. Es würde nicht leicht werden, hineinzuklettern - eine gehörige Anstrengung, ganz besonders für Mary.
    »Klettern wir hoch?«, fragte Em.
    Clint schüttelte den Kopf: »Ist zu hoch.«
    »So hoch ist es auch wieder nicht.« Sie stellte sich auf Zehenspitzen und spähte über die Seitenwände. »Ich wette, dass wir von dort eine gute Aussicht haben.«
    »Laufen wir um den Wagen herum.«
    »Ich könnte kurz mal hochklettern, nur um zu gucken.«
    Bei ihrem Vorschlag wurde es Clint flau im Magen. Genauso hatte er sich gefühlt, als Barbara bei ihrem gemeinsamen Urlaub in den Bergen letzten Sommer zu nah an einem Abgrund entlangspaziert war.
    »Nein«, sagte er, »du steigst da nicht alleine hoch. Niemals. Wir bleiben zusammen. Und wir behalten uns gegenseitig im Auge. Niemand geht alleine irgendwohin.«
    Em nickte.
    Clint lief weiter seitlich bis zum Heck des Pick-ups. Der Porsche dahinter hatte genügend Platz für einen Korridor gelassen, der zur Fahrertür eines hinter dem Van stehenden Mercedes führte.
    Clint sah niemanden.
    »Bleibt an mir dran«, flüsterte er und wollte sich auf den Weg machen.

    »Warten Sie«, flüsterte Em. Sie zerrte an seinem Hemd. »Nur eine Sekunde.« Sie schritt um ihn herum, ging auf alle viere, winkelte die Ellenbogen an und legte ihren Kopf auf den Asphalt. Sie spähte unter den Pick-up.
    Ein Kind auf seinen Knien, das den Hintern in die Luft reckt und unter seinem Bett nach dem Schwarzen Mann sucht.
    Clint hoffte inständig, dass sie keinen finden würde.
    Er beobachtete, wie sie ihren Kopf langsam von links nach rechts drehte, kurz innehielt und fortfuhr. Nun hatte sie die Stelle unter dem Mercedes im Blick. Kurz darauf drehte sie den Kopf weiter nach rechts.
    Es muss alles in Ordnung sein, sagte sich Clint. Wenn sie irgendwas Furchtbares entdeckt hätte, würde sie nicht immer noch dort liegen und weitersuchen.
    Schließlich suchte sie rechts von ihrer Schulter unter dem Porsche weiter.
    »Was gefunden?«, flüsterte Clint.
    Em richtete sich langsam auf. Als sie sich umdrehte, blieb Clint fast das Herz stehen.
    Mary drängte sich an seine Seite und ergriff seinen Arm.
    Beide starrten Em an.
    Em flüsterte.
    »Sie sind da drunter.«
    »Oh nein«, murmelte Mary.
    Ems Lippen zuckten, als wollte sie ein Bogart-Gesicht ziehen.
    »Was meinst du?«, fragte Clint sehr schnell sehr leise. »Wer ist da unten? Wo? Loreen? Caspar?«
    »Die nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber andere Leute, und sie sind unter …«

    »Tote?«, fragte Clint.
    »Glaube ich nicht.«
    Mary stöhnte.
    »Wie viele?«
    Em hob und senkte die Schultern. »Darunter ist niemand«, sagte sie und

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