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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Als er die Verfolgung aufnahm, rief er Caspar hinterher: »Caspar! Warten Sie auf uns!«
    Caspar drosselte nicht einmal sein Tempo.
    Clint mühte sich, schneller zu laufen. Er war noch nicht weit gekommen, als er Marys Stimme hörte: »Ich kann nicht …«
    Er schaute sich um. Em rannte nur wenige Schritte hinter ihm und ruderte mit den Armen, das große Fleischermesser in ihrer rechten Hand.
    Mary folgte nicht.
    Kein Wunder, dachte Clint.

    Wie Em hatte auch Mary ihr Messer in die Hand genommen. Mit der anderen Hand hielt sie sich die Bluse zu. Die durchnässte Bluse klebte an ihr, dreckverschmiert, fleckig und durchtränkt vom Blut der Wunden, die sie verdeckte. Der zerrissene Rock gab den Blick auf ihre schmutzigen aufgeschürften blutigen Beine frei.
    Marys geschwollenes rotes Gesicht war schmerzverzerrt und voller Kratzer, ihr Schweiß tropfte.
    Sie ist völlig am Ende, und ich zwinge sie zu rennen. Sie gehört in ein Krankenhausbett.
    Clint blieb stehen.
    Er sah sich nach Caspar um.
    »Caspar!«
    Keine Antwort.
    Clint rief ihn ein weiteres Mal.
    »Ob sie ihn auch erwischt haben?«, flüsterte Em.
    »Ich weiß es nicht«, meinte Clint. »Sei auf alles gefasst. Auch Sie, Mary.«
    Mary wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß aus den Augen und nickte.
    Clint nahm das Messer aus seiner Tasche. Er setzte sich wieder in Bewegung, aber diesmal langsam. Jedes Mal, wenn er ein paar Schritte zurückgelegt hatte, schaute er nach hinten, um sicherzugehen, dass Em und Mary nahe an ihm dranblieben.
    Um sie herum schien sich überhaupt nichts zu regen.
    Als ob man über einen Friedhof schleicht, dachte Clint. Ein heißer, verrauchter Friedhof. Wo sich wahnsinnige Killer verstecken, die darauf warten loszuschlagen.
    Irgendjemand musste Loreen und Caspar angegriffen haben. Warum sonst sollten sie nicht mehr zu sehen sein?

    Clint grübelte über eine gute Erklärung nach, die nichts mit Mord zu tun hatte.
    Ihm fiel keine ein.
    Und wir bewegen uns geradewegs in die Richtung, in der das passiert ist.
    Vielleicht ist das doch keine so gute Idee, dachte er.
    Aber sonst werden wir es nie erfahren. Und was ist, wenn sie nicht tot sind? Vielleicht brauchen sie Hilfe. Wir können nicht einfach davonlaufen und sie ihrem Schicksal überlassen.
    Clint beschloss, sich dem Van aus anderer Richtung zu nähern als Loreen und Caspar. Er hielt sich zwei Fahrstreifen davon entfernt und ging an dem Van vorbei. Dann kletterte er auf die Motorhaube eines Mustangs und hielt Ausschau nach den Blotskis.
    Keine Spur von ihnen.
    Viel konnte er allerdings nicht sehen, denn ein Pick-up verdeckte größtenteils die Sicht auf den Van.
    Genauso wenig konnte er von dort aus erkennen, was sich direkt auf Höhe der Straße abspielte.
    Der Mustang begann leicht zu wackeln. Als er sich umdrehte, sah er, wie Em auf die Motorhaube stieg. Er griff ihren Arm und half ihr hoch.
    Mary kam als Nächste.
    Die drei standen zusammen auf der Motorhaube und suchten die Gegend ab.
    »Caspar?«, rief Clint noch einmal.
    »Wie kann das sein, dass sie auf einmal wie vom Erdboden verschwunden sind?«, fragte Em leise, als ob sie Angst hätte, Fremde könnten ihr Gespräch belauschen. »Man hat sie ja nicht mal schreien gehört.«

    »Es muss sehr schnell gegangen sein«, antwortete Clint.
    »Ist es möglich, dass sie uns nur reinlegen wollen?«, fragte Mary.
    »Warum sollten sie so etwas tun?«
    »Weil sie mich hassen, zum Beispiel.«
    »Ich bezweifle, dass das ein Trick ist«, sagte Clint.
    »Und was glauben Sie?«
    »Jemand hat sie erwischt.«
    »Oh Gott.«
    »Der, der auch die ganzen anderen auf dem Gewissen hat …«
    »War das bei dem Van dort drüben?«, fragte Em und zeigte mit ihrem Messer auf den Teil des Vans, der hinter dem Pick-up zu sehen war.
    »Anscheinend«, meinte Clint.
    »Also ist dort der Killer … oder war es zumindest bis vor ein paar Minuten.«
    Clint nickte. »Aber wahrscheinlich sind es mehr als einer.«
    »Wahrscheinlich beobachten sie uns gerade«, murmelte Mary. »Oder sie kommen.«
    »Vielleicht sollten wir unsere Messer verstecken«, flüsterte Em.
    Fast hätte Clint gelächelt. »Keine Sorge. Wenn sie auftauchen, wird alles schnell gehen … haltet die Messer bereit.«
    »Aye-aye, Sir.«
    »Wo zur Hölle ist eigentlich die Polizei, wenn man sie braucht?«, fragte Mary.
    Clint schüttelte den Kopf. Die beiden Beamten, die in dem Streifenwagen gesessen hatten, waren entweder geflüchtet
oder tot. Alle anderen Polizisten waren wahrscheinlich über

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