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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nickte Richtung Pick-up und Porsche. »Darunter auch nicht.« Sie deutete mit ihrem Messer auf den Mercedes vor ihnen. »Aber unter dem Van sind, glaube ich, mindestens vier Leute. Vielleicht mehr. Die Reifen waren im Weg. Ich konnte nicht …«
    »Haben sie dich gesehen?«, fragte Clint.
    »Vielleicht. Ich konnte nur ein paar Gesichter erkennen. Und es ist dunkel da unten. Ich konnte nicht erkennen, wohin sie geschaut haben. Vielleicht hatten sie nicht einmal die Augen auf, ich weiß es nicht.«
    »Warum glaubst du, dass sie noch leben?«
    »Manche haben sich bewegt.«
    »Oh Gott«, murmelte Mary.
    »Kommen sie raus?«, fragte Clint.
    Em schüttelte den Kopf. »Nein. Es waren nur … so kleine Bewegungen … Gezucke und Gezappel, so was.«
    Mary zupfte Clint am Arm. »Vielleicht verstecken sie sich dort unten nur! Vielleicht haben sie Angst und …«
    »Und was ist dann mit Loreen und Caspar passiert?«
    »Ich weiß nicht, aber …«
    »Diese Leute haben sie sich geschnappt«, sagte Em. »Da wette ich drauf. Haben sie umgebracht, vielleicht die Leichen in den Van geworfen oder so. Die verstecken sich nicht nur einfach so dort unten, das kann ich euch sagen. Ich habe gesehen, wie sie aussehen.«

    »Du hast doch gerade gesagt, dass du nicht viel erkennen konntest«, stellte Mary klar.
    »Ich habe genug gesehen.« Em lenkte ihren Blick auf Clint und sah ihm in die Augen. »Was sollen wir tun?«
    Bevor er antworten konnte, verstärkte Mary ihren Griff und sagte: »Wir müssen weg von hier.«
    »Nein«, sagte er, »wir müssen hier durch .«
    »Sie warten nur auf uns«, sagte Em. Sie sah aus, als ob sie mit aller Kraft dagegen ankämpfte, loszuheulen.
    »Sie werden uns nicht kriegen.«
    »Aber ich glaube nicht, dass sie die Einzigen sind«, erklärte sie ihm.
    »Wie meinst du das?«
    »Das ergibt keinen Sinn. Dass Loreen geradewegs den einzigen Ort angesteuert hat, an dem Leute darauf lauerten, sich jemanden zu schnappen. Ich glaube eher … dass sie überall um uns herum sind. Und dass wir bis jetzt einfach Glück hatten.«
    Mary stieß einen leisen Seufzer aus.
    »Das ist möglich«, murmelte Clint.
    Unmöglich ist hier gar nichts mehr, dachte er.
    Hier am Sunset Boulevard herrschte der völlige Irrsinn. Ein Mensch allein hätte diese Gräueltaten und Verstümmelungen niemals begehen können. Em hatte anscheinend mindestens vier Leute gesehen, die ihnen in ihrem Versteck auflauerten. Wenn es möglich war, dass vier Personen jeden menschlichen Verhaltenskodex abgeworfen hatten und in die Steinzeit zurückverfallen waren, warum sollten es dann nicht zwanzig sein? Oder hundert?

    Oder tausend.
    Tausend Wilde, die sich in Stämme aufgeteilt haben.
    Und überall auf uns warten.
    Du darfst nicht einmal daran denken, sagte sich Clint. So viele können es nicht sein.
    Es kann nicht so viele Menschen geben, die derart gestört sind, dass eine solche Kleinigkeit wie ein Erdbeben - selbst ein schweres Beben - sie völlig aus der Bahn wirft, jeden Anflug von Zivilisation vergessen lässt und in Barbaren verwandelt.
    Nicht einmal in Los Angeles, dachte er.
    Ach ja?, meldete sich eine Stimme in seinem Kopf.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Em.
    Clint sah Mary an. »Kommen Sie mit uns?«, fragte er sie.
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Sie könnten wieder zurückgehen.«
    »Alleine?«
    »Ich muss weitergehen«, sagte Clint. »Sie wissen das. Ich muss nach Hause.«
    »Auch wenn Sie dabei sterben?«
    »Werde ich nicht.«
    Mary lächelte spöttisch: »Berühmte letzte Worte.« Sie schaute Em verächtlich an. »Was ist mit dir?«
    »Ich bleibe bei Clint. Egal, was passiert.«
    »Er ist verheiratet, das weißt du hoffentlich.«
    »Es ist verblüffend«, sagte Em, »wie Sie es immer wieder fertigbringen, selbst zu einem Zeitpunkt wie diesem noch dermaßen hochnäsig zu sein.«
    »Hört damit auf«, schritt Clint ein. »Bleiben Sie bei uns, Mary, oder nicht? Mehr will ich nicht wissen.«
    »Soll ich vielleicht alleine losziehen …?«

    »Das liegt bei Ihnen. Wenn Sie zurückwollen, gehen Sie alleine.«
    »Oder ich trabe an Ihrer Seite auf Ihrer großen Odyssee nach Hause und gehe dabei drauf. Was für eine prima Alternative.«
    »Sie haben die Wahl«, sagte Clint, »treffen Sie eine Entscheidung.«
    »Ich bleibe bei Ihnen.«
    »Okay.«
    »Also, was nun?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher.«
    »Na hervorragend.«
    Em ließ sich wieder auf allen vieren nieder, senkte den Kopf und sah unter den umstehenden Fahrzeugen nach. Sekunden später sprang

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