Das Inferno Roman
Seite und kam auf dem Rücken zum Liegen. Clint erkannte, dass es ein Junge war.
Randys Bruder, nahm er an.
Der Griff eines Schlachtermessers ragte knapp unterhalb der linken Achselhöhle aus der Flanke des Jungen hervor.
Ems Messer?
Em lag auf dem Rücken und hechelte. Mit angezogenen Knien und schlaff ausgestreckten Armen sah sie aus wie eine Langstreckenläuferin nach dem Ende eines Rennens.
Nur blutiger.
So viel Blut überall.
Ihre Haare, ihre Haut und ihre Shorts waren getränkt mit Blut.
Das kann nicht ihr Blut sein, redete sich Clint ein. Jedenfalls nicht alles.
Sie muss es geschafft haben. Muss.
Em hob ihren Kopf gerade hoch genug, um zu betrachten, wie sie aussah. Wortlos fummelte sie an ihrem T-Shirt herum und zog es über den Bauch. Dann stützte sie sich auf ihre Ellenbogen. Sie sah erst Clint an, dann Mary. »Wir sind alle noch am Leben?«
»So weit schon«, sagte Clint, »und das haben wir in erster Linie Mary zu verdanken.«
»Danke, Mary«, sagte Em.
Mary wand ihr ihr blutiges Gesicht zu. Sie starrte Em an. Sie zuckte mit den Achseln.
»Ist eine von euch beiden verletzt?«, fragte Clint.
Auf beide Ellenbogen abgestützt hob Em ihre rechte Hand und drohte ihm mit den Fingern. »Jemand hat mich fallen lassen«, sagte sie.
»Tut mir leid. Ging nicht anders.«
»Hab ich mir schon gedacht. Es war auch nicht so schlimm. Ich bin auf den Typen gefallen. Ich glaube, das hat ihm ordentlich wehgetan. Aber nicht so sehr wie das Messer, das ich ihm reingerammt habe. Junge, das hat ihr ganz schön den Wind aus den Segeln genommen, der dreckigen Ratte.«
Clint nickte und sagte zu Mary: »Wie geht es Ihnen ?«
»Ganz okay, schätze ich.«
»Sie haben uns wirklich das Leben gerettet. Ich konnte es gar nicht glauben, als ich Sie runterspringen sah.«
»Ich auch nicht.« Mühsam richtete sie sich auf. »Gehen wir weiter?«
»Besser wär’s.«
»Ja«, sagte Em, die sich aufsetzte. »Machen wir uns aus dem Staub, bevor wir weitere Irre umlegen müssen.«
Clint ging zu dem Toten, kauerte nieder und nahm dessen Bowiemesser an sich.
»Was wollen Sie damit ?«, fragte Mary. »Das Messer, das Sie hatten, haben Sie auch nicht benutzt.«
Er sah sie an: Sie lächelte.
Kein schiefes Grinsen, ein richtiges Lächeln - erschöpft, aber freundlich.
Er winkte ihr mit dem Bowiemesser zu und sagte: »Das hier ist größer. Wollen Sie es?«
»Nein danke.«
»Die Frau hatte ein gutes Jagdmesser«, erklärte er.
Sie schüttelte den Kopf.
Em, die im Sitzen gerade dabei war, ihr Schlachtermesser aus dem Jungen herauszuziehen, sah hoch zu Clint. »Ja?« Sie stand auf und drehte sich um. »Sie?«
»Es steckt in ihrem Hals.«
Em ging auf die Frau zu. Sie blieb abrupt stehen. »Oh mein Gott«, murmelte sie, »ihr Auge.«
»Du sollst sie nicht untersuchen«, meinte Clint. »Nimm einfach ihr Messer.«
Mit dem Rücken zu Clint und Mary ließ sich Em neben der Frauenleiche nieder. Sie streckte den Arm nach dem Messer aus. Plötzlich erstarrte sie. Dann sprang sie auf und stolperte rückwärts.
»Was?«, fragte Clint.
»Sie hat …« Kopfschüttelnd wich sie weiter zurück. Dann drehte sie sich um. Sie verzog angeekelt ihr immer
noch von Blutspuren gezeichnetes Gesicht. »Habt ihr gesehen, was sie da hat?«
»Die Skalps?«
»Ja!«
»Skalps?«, fragte Mary entsetzt.
»Das sind welche«, sagte Em, »fünf oder sechs Stück. Sie hängen an ihrem Gürtel.«
»Gott, mir wird schlecht.«
»Ich frage mich …« Mit gebeugten Knien und gekrümmtem Rücken näherte sie sich langsam der Leiche, wie ein Kind, das sich anschleicht.
»Was machst du da?«, fragte Clint.
»Ich will nachsehen, ob Caspars Haare darunter sind. Oder die von Loreen.« Als sie über der Frau stand, schüttelte Em den Kopf. »Sieht nicht so aus. Scheinbar hat sie Blondschöpfe vorgezogen.«
Urplötzlich ging Em in die Knie, schnappte sich das Jagdmesser am Griff und riss die Klinge aus dem Hals der Frau. Schnell entfernte sie sich von der Leiche. Dann sah sie Clint an. »Okay, ich bin bereit.«
»Okay«, sagte Clint, »dann wollen wir mal sehen, ob wir die Blotskis finden können.«
»Vielleicht sind sie da drin«, meinte Em und nickte zum Van hinüber.
»Darauf würde ich wetten«, sagte Clint.
Er betrachtete die Leichen. Allem Anschein nach war hier eine Familie abgeschlachtet worden. Niemand würde darauf kommen, dass es sich um eine Familie grausamer Wilder gehandelt hatte.
Nicht, ohne das Ganze aus der Nähe zu begutachten.
Dann
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