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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Wenn er sie nur hätte fangen können.
    Als er Weed so mit Judy zusammen sah, wurde ihm plötzlich einiges klar.

    In Judys Haus hatte er nicht nach ihr gesucht. Aber offensichtlich hatte sie sich genau dort versteckt. Und dort musste sie Judy in der Badewanne gefunden und freigelassen haben.
    Zwei seiner Opfer, die sich verbündet hatten.
    Und nun hinter ihm her waren.
    Ich hätte nicht den Weg durch Judys Garten nehmen sollen.
    Ich hätte Sheila nicht so zum Schreien bringen dürfen.
    Das hat sie auf unsere Fährte gelockt, und nun sitzen sie mir im Genick wie verdammte Hyänen.
    Es ist der reinste Alptraum, dachte Stanley.
    Vielleicht ist es auch nur ein Alptraum. Vielleicht passiert das alles gar nicht, und ich schlafe. Oder liege im Koma. Vielleicht bin ich heute Morgen überhaupt nicht aus dem Haus gekommen und liege verschüttet unter …
    Blödsinn, dachte er. Vergiss den ganzen Owl-Creek-Quatsch, das hier ist das wirkliche Leben. Und das ist auch besser so, ansonsten hätte ich das mit Sheila auch nur geträumt.
    Das hier ist real, sagte er sich. Also stell dich darauf ein.
    »Ich gebe auf«, rief er. »Nicht schießen. Ihr wollt Sheila doch nicht treffen. Ich meine, das ist eine ganz schön große Kanone. Die Kugeln würden direkt durch mich durchgehen, und durch Sheila auch. Ihr wollt sie doch nicht erschießen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Judy. »Nur Sie.«
    »Ich gebe auf. Seht ihr?« Er hob seine Hände noch höher. »Ich werde keine Dummheiten machen, das verspreche ich. Sagt mir nur, was ich tun soll.«
    Mit dem Revolverlauf deutete sie nach rechts.

    »Dorthin.«
    Er drehte sich nach Sheila um. Sie schnappte immer noch nach Luft, aber den Kopf hielt sie aufrecht zwischen ihren gestreckten Armen. Sie beobachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen.
    Er wandte sich wieder Judy zu. »Wenn ich nach dort drüben gehe, ist Sheila nicht mehr in der Schusslinie. Was soll dich dann davon abhalten, mich zu erschießen?«
    »Ich könnte Sie auch da, wo Sie stehen, erschießen.«
    »Und Sheila dabei töten.«
    Die Hand auf Judys Arm gelegt, lehnte sich Weed näher zu ihr und sprach leise. Stanley konnte das Gemurmel hören, aber keine Worte ausmachen.
    Judy nickte. Den Revolver auf Stanley gerichtet schritt sie seitwärts zur Ecke des Pools und kam auf ihn zu.
    Oh nein, dachte er.
    »Scheiße«, keuchte er, als Weed direkt vor ihm vom Poolrand sprang.
    Sie stürzte auf das Wasser zu, ihr Top rutschte hoch. Ihre Brüste waren ebenso gleichmäßig gebräunt wie ihr Bauch. Sie hatte wunderbare Nippel, die weit vorstanden.
    Mit dem Eintauchen verschwand sie für einen Moment im Wasser. Als Stanley sie wieder sehen konnte, war sie komplett durchnässt, ihr Top klebte an ihren Brüsten. Sie watete auf ihn zu. Das Wasser stand bei Weed so hoch, dass es ihr Nabelpiercing bedeckte.
    Die Klinge des Messers in ihrer linken Hand war mindestens dreißig Zentimeter lang.
    Ich hätte sie weiter verfolgen müssen, dachte Stanley.
    Ich dämlicher Idiot. Ich hätte sie mir schnappen und sie flachlegen können. Und dann hätte ich sie aus dem Weg geräumt.

    Jetzt wird sie mich umbringen.
    Und wenn sie es nicht tut, übernimmt es Judy.
    Als Weed nähergewatet kam, schaute er sich um. Judy stand an seiner Ecke des Pools, nicht weit entfernt von dem chromglänzenden Geländer der Leiter. Von dort aus war Sheila nicht mehr im Weg, Judy hatte freie Schussbahn.
    »Ich hätte dich töten können!«, schrie er Judy zu. »Ich habe dich verschont! Du schuldest mir was!«
    Ihre Oberlippe zitterte. »Einen Scheißdreck schulde ich Ihnen«, sagte sie.
    »Ich habe dein Leben gerettet!«
    »Sie haben mich vergewaltigt«, brüllte sie. Mit dem Daumen ihrer rechten Hand spannte sie den Hammer des Revolvers.
    SNICK-KLACK.
    Der Lauf tauchte wie ein schwarzer Tunnel vor Stanleys Gesicht auf.
    Oh Gott, ich bin tot.
    Er wollte nicht sehen, wie der Schuss sich löste, und drehte den Kopf zur Seite.
    Und schaute Weed direkt ins Gesicht. Einen Schritt von ihm entfernt holte sie mit dem Schlachtermesser aus und schwang es, als ob sie ihm den Kopf vom Hals schlagen wollte.
    Die Erde bebte.

41
    Der Nachmittag dröhnte, und der Boden zitterte unter Barbaras Rücken. Aus ihrem Traum aufgeschreckt, war ihr erster Gedanke Herrgott, ein Erdbeben!
    Sie dachte, sie sei zu Hause, und versuchte, sich an der Matratze ihres Bettes festzuhalten. Ihre suchenden Hände ertasteten nur Asphalt.
    Sie riss die Augen auf.
    Über ihr war der Himmel. Eine Garage links neben

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