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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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müssen, aber anscheinend hatte sie es gerade noch rechtzeitig hochgerissen.
    Sie lag flach auf dem Rücken, den Balken zwischen ihren Beinen - rechts über, links unter ihr.
    Die Knöchel ihrer Hand, mit der sie sich unten bedeckte, waren kaum mehr als einen Zentimeter von der groben Holzoberfläche entfernt.
    Stanley schätzte, dass er den Balken wahrscheinlich anheben oder aus dem Weg stoßen könnte , wenn er sich auf den Wannenrand stellte und richtig anstrengte.
    Vielleicht war es gar nicht notwendig, die Balken beiseitezuräumen.
    Oberhalb von Sheilas Hüfte ließ er sich auf alle viere nieder. Von dort konnte er einen ziemlich guten Blick auf sie werfen. Er beugte sich nach unten, um mehr von ihrem Gesicht zu sehen - Kinn, Lippen, ihre Nasenspitze.
    »Glauben Sie, Sie könnten sich jetzt da herauswinden?«, fragte er.
    »Ich versuche es.«
    Sie hob ihr linkes Bein an und drückte beide Hände gegen den Balken. Ihre beinahe durchgestreckten Arme pressten die Brüste gegeneinander. Sie drückte. Plötzlich zeichneten sich ihre Muskeln unter der Haut ab, und sie rutschte zum Ende der Wanne. Aber nur ein kleines
Stück. Zwei Zentimeter. Vielleicht vier. Dann schlug ihr Kopf gegen die Unterseite des anderen Balkens.
    Sie zuckte zusammen. Ihre Muskeln entspannten sich, und sie rutschte wieder ein Stück zurück.
    »Alles klar?«, fragte Stanley.
    »Ja, es ist nur …«
    »Ich hätte Sie warnen sollen.«
    »Ich hab ja gewusst, wo der Balken ist. Nur nicht, wie nah .« Den Kopf zur rechten Schulter geneigt, drückte sie ein weiteres Mal gegen den Balken zwischen ihren Beinen.
    Stanley beobachtete, wie ihre Muskeln in Arm und Schulter hervortraten. Sie hatte sogar Muskelstränge, die sich am oberen Ende ihrer Brüste abzeichneten.
    Ein Stöhnen entfuhr Stanleys Lippen.
    Ein Ausrutscher. Aber Sheila reagierte nicht. Wahrscheinlich hatte sie es bei all den anderen Geräuschen nicht gehört.
    Sie drehte sich, hob ihr linkes Bein höher und nahm ihren Arm vom Balken, um sich damit gegen den Wannenrand zu drücken.
    Am Gelenk ihrer rechten Hand vorbei sah Stanley auf ihre goldenen Löckchen und ihre geöffnete rosa Höhle.
    »Verdammt nochmal!«, heulte Sheila auf.
    Stanley dachte, er sei auf frischer Tat ertappt worden. Er erschrak und wandte schnell seinen Blick ab.
    Sofort wurde ihm aber klar, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wo er hingesehen hatte.
    Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich aus ihrer eingeklemmten Position zu winden, zu drücken, ihren zur Seite geneigten Kopf von unter dem Balken zu befreien. Ihr Gesicht war rot, sie fletschte die Zähne.

    Abrupt stellte sie ihre Versuche ein. Sie streckte beide Arme über den Kopf, griff sich das Vorderende des Balkens und warf sich dagegen. Sie rutschte zum Fuß der Wanne. Sheila kam nicht weit, bevor sie vom unteren Balken gestoppt wurde.
    Stanley verzog vor Schmerz das Gesicht, als er sah, wie sie gegen den Balken prallte.
    Sie klemmte ihn zwischen die Beine, als wollte sie sich daran abstützen.
    Dann strampelte sie wie eine Wilde.
    Ob sie den Balken wegstemmen oder sich daran vorbeidrücken wollte, konnte Stanley nicht beurteilen. Beides hätte funktionieren können. Und sie versuchte es mit aller Kraft. Ihr ganzer Körper zitterte unter den Anstrengungen. Schweiß rann an ihr herab und bahnte sich hautfarbene Wege auf ihrem staubüberzogenen Leib. Ihre Muskeln flatterten, ihre Brüste bebten.
    Schließlich gab sie auf und sank zurück auf den Wannenboden. Sie rang nach Luft. Die Arme hingen schlaff an ihr herab. Sie schüttelte den Kopf. »Schaff’s nicht. Die Balken … zu … schwer …«
    »Die liegen aber auch verdammt blöd.«
    »Ich glaube … es einfach nicht«, murmelte sie.
    »Ja«, pflichtete Stanley bei. Wären die Balken wenige Zentimeter links oder rechts davon gefallen, hätte sie sich vielleicht befreien können. Aber das Erdbeben hatte dafür gesorgt, dass sie genau in der richtigen Position gelandet waren, um Sheila festzuhalten.
    Wäre sie etwas kleiner oder die Wanne etwas tiefer, hätte sie sich nach vorn beugen können, bis ihr Kopf unter dem Balken herausgekommen wäre, der ihr Gesicht bedeckte. Dann hätte sie sich aufrichten und unter
dem Balken zwischen ihren Beinen wegrutschen können. Aber dafür war sie zu groß und die Wanne zu flach.
    Es ist beinahe ein Wunder, dachte Stanley.
    So viele Faktoren hatten zusammengespielt und bewirkt, dass Sheila nackt und unverletzt auf dem Boden ihrer Wanne festsaß.
    Nur für mich.
    Sie

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