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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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liegt da nur für mich allein.
    Bedeutet das, dass ich sie dort liegen lassen soll?, fragte sich Stanley. Das hat mit sollen nichts zu tun, sagte er sich. Sie ist wie ein Geschenk für mich. Ich kann mit ihr machen, was ich will.
    Im Moment genügte es ihm, bei ihr zu sein - sie anzusehen und mit ihr zu sprechen.
    »Entspannen Sie sich«, schlug er vor. »Wir kriegen Sie schon raus, keine Sorge.«
    Sie nickte, holte sehr tief Luft und stieß sie dann durch zusammengepresste Lippen aus. Ihre Arme ruhten immer noch schlaff an ihrer Seite.
    Sie sieht keinen Sinn mehr darin, sich zu bedecken, fiel Stanley auf. Ich habe sowieso schon alles gesehen.
    Vielleicht ist sie auch mit ihren Gedanken woanders und bemerkt es nicht.
    Vielen, vielen Dank, meine Süße. Allerbesten Dank.
    »Es ist ein echtes Wunder, dass Sie nicht getötet wurden«, sagte er. »Wären Sie nicht in der Badewanne gewesen …«
    »War ich gar nicht. Ich hatte noch nicht mal das Wasser eingelassen. Aber ich war in Sprungweite.«
    »Sie sind in die Wanne gehüpft ?«
    »Eher abgetaucht. Das war beeindruckend. Ich wünschte, Clint wäre dabei gewesen und hätte das sehen können.
« Sie lächelte im Schatten des Balkens. Aber das Lächeln hielt nur kurz vor, dann bebten ihre Lippen. »Wenn er nur hier wäre.«
    »Clint ist Ihr Ehemann?«
    »Ja. Er arbeitet in Glendale. Gott weiß, wie lange er braucht, um nach Hause zu kommen. Wenn er es überhaupt schafft.« Ihr Kinn begann zu zittern. Sie presste die Lippen zusammen.
    »Ich bin sicher, dass es ihm gutgeht«, meinte Stanley, »und Ihrem Mädchen auch.«
    »Wenn sie doch nur hier wären.«
    »Ja.«
    »Das ist das Schlimmste. Nicht zu wissen, ob es ihnen gutgeht. Wissen Sie, den Rest finde ich gar nicht so schlimm. Das Haus … Solange sie nur gesund sind.« Ihr Lächeln kehrte zurück. »Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, endlich aus dieser Wanne rauszukommen.«
    »Wir bringen Sie schon hier raus.«
    »Vielleicht könnten Sie Hilfe holen«, schlug Sheila vor.
    »Erst mal sehen, ob ich einen dieser Balken für Sie aus dem Weg räumen kann.«
    »Das bringt nichts. Ich konnte sie nicht bewegen. Die scheinen überhaupt kein Spiel zu haben. Irgendwie sind die festgeklemmt.«
    »Ich könnte es zumindest versuchen.«
    »Nein«, schüttelte sie den Kopf. »Nicht. Sie könnten sich verletzen. Es hat keinen Sinn.«
    »Wir könnte es zusammen versuchen«, schlug Stanley vor.
    »Glaube ich nicht … Wissen Sie, womit es klappen könnte? Mit einer Säge. Ich glaube, nicht mal zwei oder drei
Personen würden es schaffen, diese Balken zu bewegen, aber … Sie könnten einen davon durchsägen. Das wäre doch nicht so schwer.«
    »Das klingt nach einer richtig guten Idee.«
    »Wir haben Sägen in der Garage.«
    »Ihre Garage ist eingestürzt. Aber ich werde schon irgendwo eine Säge auftreiben. Das wird vielleicht ein paar Minuten dauern, aber …«
    »Bevor Sie gehen, könnten Sie sich noch einmal umschauen. Ich hätte gern irgendwas … äh, wissen Sie … mit dem ich mich bedecken kann.«
    »Ich fürchte, da ist nichts zu machen«, log er. »Ich habe mich umgesehen, als ich das ganze Zeug beiseitegeräumt habe. Alle Kleider müssen verschüttet …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was ist mit den Vorhängen? Oder einem Handtuch? Ein Betttuch. Vielleicht ein Kissenbezug?«
    »Wollen Sie vielleicht ein Holzbrett …«
    Sie lachte leise. »Nein danke. Aber vielleicht können Sie etwas auftreiben, wenn Sie nach der Säge suchen.«
    »Klar«, sagte er.
    Wenn die Hölle einfriert.
    Er war froh, dass er sein Schlafanzugoberteil ausgezogen hatte. Sonst hätte er Sheila das Oberteil überlassen müssen. Andernfalls hätte sie Verdacht geschöpft. Aber die Schlafanzughose abzugeben konnte niemand verlangen. Sie hatte ihn nicht darum gebeten, und hätte er sie ihr angeboten, hätte sie ihn vielleicht für gestört gehalten.
    »Ganz egal, was«, fügte sie hinzu. »Wenn ich mich damit nur … irgendwie zudecken kann. Es geht auch ein alter Sack. Oder ein Teppich.«

    »Ich werde schon was finden.« Er runzelte die Stirn. »Ich möchte Sie nur nicht allein hier unten zurücklassen.«
    »Das stehe ich schon durch.«
    »Glaube ich. Es ist nur …« Er stockte.
    »Was?«
    »Ach, egal. Das geht schon. Die Chancen, dass jemand vorbeikommt, während ich weg bin, sind ziemlich gering. Und sollte sie jemand tatsächlich finden, ist es wahrscheinlich … niemand Schlimmes. Es ist nur so, dass Sie hier unten so ungeschützt sind. Wenn da der

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