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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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suchen und die Gaszufuhr bei Mutter abzudrehen.«
    »Um Ihr Gas habe ich mich schon gekümmert«, sagte Judy. »Ich habe kein Gas gerochen, als ich drinnen nach Ihnen gesucht habe.« Die Trauer kehrte zurück in ihr Gesicht. »Es ist so … so furchtbar mit Ihrer Mutter. Es tut mir so leid.«
    »Es ging alles sehr schnell. Ich glaube nicht, dass sie lange leiden musste.«
    »Sie haben es gesehen?«
    »Ja. Ein großes Stück der Decke fiel ihr genau auf den Kopf. Sie hatte keine Chance.«

    »Aber Ihnen geht es gut?«, fragte Judy.
    »Das Beben hat mich nicht erwischt.« Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht. »Nur die verdammten Rosenbüsche.«
    Auch Judy lächelte vorsichtig. »Also, warum kommen Sie nicht mit rüber? Unter den Umständen glaube ich kaum, dass irgendwelche Nachbarn darüber tratschen würden. Wir waschen Sie erst mal ordentlich und desinfizieren …«
    »Das ist wirklich nicht nötig. Ich muss jetzt weiter.« Stanley betrachtete besorgt den Wasserhahn. »Die Leitung scheint geborsten zu sein oder so.«
    »Bei mir kommt auch nichts aus der Leitung.«
    »Ich wette, das ist in der ganzen Nachbarschaft so«, sagte er, und dann fiel ihm ein, dass in Sheilas Bad wahrscheinlich die reinsten Fontänen gesprudelt wären, wenn Druck auf der Leitung gelegen hätte. »Vielleicht sogar in der ganzen Stadt«, fügte er hinzu.
    »Ich habe noch etwas Wasser im Kühlschrank«, sagte Judy. »Damit können wir Ihre Wunden säubern. Wahrscheinlich haben Sie auch Durst.«
    »Vielleicht später, okay? Aber haben Sie eine Säge, die ich mir leihen kann?«
    »Was brauchen Sie für eine Säge?«
    »Am besten wäre wahrscheinlich eine Kettensäge. Es ist ein ziemlich dicker Balken.« Mit seinen Händen deutete er die Größe an.
    »Ich weiß nicht. So etwas haben wir nicht. Ehrlich gesagt kenne ich keinen in der Gegend, der eine Kettensäge hätte. Würde Ihnen eine normale Handsäge weiterhelfen? Davon haben wir einige in der Garage.«
    »Den Versuch wäre es wert«, sagte Stanley.

    »Dann kommen Sie.«
    Er folgte Judy durch die Hauseinfahrt und das Tor. Als sie durch ihren Garten liefen, fragte sie: »Dieser Balken, den Sie durchsägen müssen, ist der auf irgendwas draufgefallen?«
    Die Frage überraschte ihn nicht. Schließlich hatte er nach einer Säge gefragt. Da war es verständlich, dass sich jemand fragte, wofür er sie brauchte.
    Er versuchte sich schnell eine Lüge zurechtzulegen.
    Aber er hatte ihr bereits erzählt, dass er im Haus der Banners gewesen war.
    Ist jetzt auch egal.
    »Der Balken hat Mrs. Banner eingeklemmt.«
    Juli sah ihn besorgt über die Schulter an. »Sie meinen, sie kommt da nicht raus?«
    »Wenn ich mit der Säge zurückkomme, habe ich sie in ein paar Minuten befreit.«
    »Ist sie verletzt?«
    »Nein. Ich glaube, ihr geht es ganz gut. Aber ich habe sie allein gelassen. Ich muss so schnell wie möglich zurück zu ihr.«
    Sie liefen zu Judys Garage am anderen Ende der Einfahrt. Stanley ging ein Stück hinter ihr und genoss den Anblick ihrer schlanken braunen Beine. Fransen hingen an ihren abgeschnittenen Jeans herunter und streichelten die Rückseite ihrer Schenkel.
    Die abgeschnittenen Jeans gefielen ihm, auch wenn er unter Judys herunterhängenden Hemdschößen nicht viel davon sehen konnte.
    Kaum jemand schien heutzutage noch solche Jeans zu tragen. Anscheinend waren sie aus der Mode gekommen.

    Schade, dachte sich Stanley.
    »Ich war noch nicht in der Garage«, sagte sie. »Gott weiß, was dort für ein Durcheinander herrscht.«
    »Wenigstens ist nichts eingestürzt.«
    » Innen wahrscheinlich schon.« Judy schnappte sich den Türgriff und zog das Garagentor zur Seite. Dumpf ratternd glitt das Tor auf. Mit einem Achselzucken drehte sie sich zu Stanley um und sagte: »Wenigstens ist der Weg nicht versperrt.«
    Sie machte einen Schritt vorwärts in die Garage, stöhnte aber sofort: »Oh Mann. Vielleicht warten Sie besser draußen.«
    Von draußen beobachtete Stanley, wie sich Judy weiter in die Düsternis vorkämpfte. Sie hielt sich nahe an der Wand, stieß Kisten zur Seite, schob einen Motorrasenmäher aus dem Weg und stieg über lange Holzstiele, von denen Stanley annahm, dass sie zu Schaufeln, Rechen, Hacken und Besen gehören mussten, die an der Wand gestanden hatten, bis das Beben sie umgeworfen hatte.
    Kurz darauf blieb sie stehen und suchte die Wand ab. »Ah, wir haben Glück. Genau da, wo sie sein sollte.« Sie streckte einen Arm aus und holte die Säge von der Wand, wo sie

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