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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Erdbeben durchgemacht haben, dass wir Nachbarn sind und ich Ihnen helfen will. Das ist nämlich die Wahrheit. Und nichts anderes.«

    »Ist das so?«
    Sie nickte vehement. »Ja, so ist es. Mein Gott, Stan, mir ist klar, dass wir uns kaum kennen, aber wie konnten Sie sich in den Kopf setzen …« Ihre Augen, eben noch stechende Schlitze, weiteten sich.
    »Was?«
    »Sie haben sich das gar nicht …«, flüsterte sie kaum hörbar.
    »Was habe ich nicht?«
    »In den Kopf gesetzt. Sie haben es ganz genau gewusst.«
    »Was gewusst?«
    Jetzt sah er die Angst in ihrem Blick.
    Sie zuckte mit den Achseln. Sie versuchte zu lächeln, doch ihre Lippen bebten. »Wenn Sie meine Hilfe nicht wollen, hätten Sie das doch einfach sagen können. Ich verstehe das schon. Ich habe wirklich genug mit meinem eigenen Haus zu tun, ohne dass ich mich auch noch bei ihrer kleinen Rettungsmission aufdränge. Gehen Sie nur.« Sie versuchte immer noch zu lächeln und wich langsam zurück. »Sie können sie ja später vorbeibringen, wenn Sie wollen … oder auch nicht. Ist mir ganz gleich. Wenn Sie etwas brauchen, wissen Sie, wo Sie mich …«
    Stanley ließ Säge und Kanister los. Bevor sie zu Boden gefallen waren, hatte er Judy an ihrer Hemdbrust geschnappt. Sie begann zu schreien, als er sie an sich zog. Er rammte ihr sein Knie in den Bauch.
    Sie landete auf ihren Knien. Sie tastete ihren Bauch ab und drückte die Stirn auf das Hofpflaster.
    Stanley stellte sich neben sie.
    Er bückte sich, hob ihr Hemd an und legte ihren verlängerten Rücken frei. Sie trug keinen Gürtel. Der Bund
ihrer abgeschnittenen Jeans stand ein wenig ab. Er erhaschte einen Blick auf die Spalte zwischen ihren Pobacken und ihr weißes Höschen.
    Er schob seine Hand hinein.
    Griff sich den Jeansstoff.
    Hob Judy vom Boden auf, schwang sie herum und schleppte sie zum Hintereingang ihres Hauses.

11
    »Ich kann nicht mehr …«, ächzte Heather. »Brauch’ne … Pause.« Eine ganze Weile hatte sie gut mitgehalten, aber dann waren ihre Schritte immer langsamer geworden, bis sie statt zu rennen nur noch stolperte. Keuchend beugte sie sich vornüber, fasste sich an die Seite und verzog das Gesicht.
    Barbara, die neben ihr stand, fragte sich, ob sie ihnen etwas vormachte.
    So weit waren sie schließlich nicht gerannt, seit sie Earl bewusstlos auf dem Bürgersteig zurückgelassen hatten. Zwar hatten sie zuerst ein beachtliches Tempo vorgelegt, aber nachdem sie um die erste Ecke gebogen waren, wurden sie langsamer und waren nur noch gejoggt.
    Kurz vor Heathers erstem »Ich kann nicht mehr« waren sie in ein Gässchen eingebogen, das sich hinter Grundstücksumzäunungen, Garagen und Mülltonnen westwärts zog. Fast jede ebene Oberfläche war mit Gang-Insignien besprüht. Das Gässchen vor ihnen schien jedoch frei zu sein: kein Verkehr, keine größeren Schutthaufen, keine Herumlungernden.
    »Geh weiter«, forderte Barbara von dem Mädchen.
    »Kann nicht.«
    »Nur bis zur nächsten Straße.«
    »Ich … ich versuch’s.«

    So viel Drama musste einfach aufgesetzt sein.
    Wäre das ganze Geächze, Gestöhne und Gestolpere von irgendeinem fetten Sack gekommen, hätte Barbara es verstehen können. Aber Heather war dünn, fast mager - wenn man von ihren Brüsten absah. Für ein Mädchen ihrer Körpergröße hatte sie außerordentlich große Brüste. Vielleicht war es ihr Vorbau, der ihr das Rennen erschwerte. Vielleicht bekommt sie deshalb keine Luft mehr.
    Könnte sein, dachte Barbara. Außerdem hat sie kürzere Beine als wir. Und sie ist nicht besonders gut in Form.
    Heathers Schritte wurden kürzer und langsamer.
    »Lauf weiter. Komm schon. Nur noch ein kleines Stück weiter.«
    Heather schüttelte den Kopf und blieb stehen. Sie beugte sich vor und schnappte nach Luft.
    »Pete!«, schrie Barbara. »Warte.«
    Pete kam auf sie zugejoggt. Außer Atem schien er nicht zu sein, nur verschwitzt und von der Sonne gerötet. Er blieb vor ihnen stehen.
    »Alles klar bei dir?«, fragte er Heather.
    Sie schüttelte den Kopf und keuchte weiter.
    »Wir sind schon ganz schön weit gekommen«, sagte Barbara. »Eigentlich könnten wir jetzt mal ein bisschen langsamer machen.«
    »Ich weiß nicht.« Pete wischte sich mit der Vorderseite seines T-Shirts den Schweiß von der Stirn. Über der Gürtellinie war seine Haut glatt und braungebrannt. Seine grauen Hosen waren aus schwerem Stoff und viel zu warm. »Glaubst du, wir haben ihn abgehängt?«
    »Ich habe mich dauernd umgesehen. Er ist uns nicht auf der

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