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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Woche hatte er sie beobachtet, wie sie in Shorts und Bikinioberteil den Wagen in der Einfahrt abspritzte.
    An diesem Morgen trug sie ein verwaschenes blaues Hemd, das so groß war, dass Stanley schloss, es müsse ihrem Mann gehören. Die Ärmel waren über ihre goldbraunen Unterarme hochgekrempelt, die obersten Knöpfe standen offen. Das Hemd steckte nicht in der Hose. Es hing so weit hinab, dass es ihre abgeschnittenen Jeans fast verdeckte. Ihre knöchelhohen braunen Lederstiefel wirkten zu groß und klobig an ihren schlanken Beinen.
    Hatte sie diese Kleidung getragen, als das Beben einsetzte?
    Eher ein Nachthemd.
    Wenn sie sich nach dem Erdbeben umgezogen hatte …
    Stanley schaute an Judy vorbei. Alles, was er von ihrem Haus sehen konnte, war der hintere Teil der Seitenwand. Das Schlafzimmerfenster war zersplittert, aber die Wand schien intakt.
    »Ihr Haus hat es überlebt?«, fragte er.
    Sie nickte. Sie sah sehr ernst aus. »Das mit Ihrer Mutter tut mir schrecklich leid, Stan.«
    Sie weiß es!
    Er versuchte seine Bestürzung hinter einer sorgenvollen Miene zu verstecken. Sie kann gar nicht wissen, dass ich es getan habe, sagte er sich. Wenn sie es wüsste, würde sie mir wohl kaum ihr Beileid ausdrücken.
    »Sie haben sie gesehen?«
    »Ich bin rübergekommen, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Nachdem ich gesehen hatte, wie schwer Ihr Haus …« Sie schüttelte den Kopf. »Na ja, jedenfalls war Ihre Eingangstür nicht verschlossen. Ich habe ein paarmal geklopft, aber … Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus. Normalerweise schnüffele ich nicht in anderer Leute Häusern herum.«
    »Nein. Das war sehr fürsorglich von Ihnen.«
    »Wahrscheinlich waren Sie schon weg. Eigentlich dachte ich, Sie wären verschüttet unter dem ganzen Geröll. Sie haben nicht reagiert, als ich nach Ihnen gerufen habe. Ich habe mich eine Weile umgesehen. Keine Spur von Ihnen zu sehen, also bin ich …«
    »Ich bin durch den Garten nach drüben, um nach den Banners zu sehen«, erklärte er.
    Noch während er sprach, fragte er sich, warum er Judy überhaupt diese Informationen lieferte.
    Ich hätte lügen sollen, verdammt nochmal.

    Warum?, fragte er sich. Warum sich die Mühe machen?
    Aus Judys unbeteiligtem Gesichtsausdruck schloss er, dass sie die Banners gar nicht kannte. »Sie wohnen direkt hinter uns.« Er nickte in Richtung der Mauer hinter den Rosenbüschen.
    »Ach so. Ich habe gesehen, wie Sie über die Mauer geklettert sind.«
    »Die Büsche haben mich ganz schön erwischt.« Er sah an seinem verschwitzten Oberkörper hinunter, an der hellroten Blutspur oberhalb seiner linken Brustwarze. Und bemerkte, dass seine Schlafanzughosen so tief hingen, dass sie kurz davor waren, ganz runterzurutschen. Er gab sich alle Mühe, peinlich berührt zu wirken, und zog die Hosen bis über seine Hüften hoch. Dann faltete er die Hände vor seiner Unterleibsgegend. »Sorry«, murmelte er.
    »Macht doch nichts. Warum kommen Sie nicht rüber? Wir richten Sie wieder her, und ich besorge Ihnen was zum Anziehen.«
    Das Angebot ließ sein Herz schneller schlagen.
    »Ist Herb denn da?«
    »Der Glückspilz ist letzte Nacht nach New York geflogen.«
    Sie lädt mich in ihr Haus ein. Und sie hat ganz deutlich gemacht, dass Herb nicht auftauchen wird.
    Oh Mann.
    Dann kamen ihm andere Gedanken: Von was träumst du nachts? Das Letzte, was Judy jetzt durch den Kopf geht, ist, einen Typen wie mich zu verführen. Sie ist einfach nur freundlich und versucht mir zu helfen. Wahrscheinlich hat sie Mitleid mit mir.

    Na und? In dem Moment, in dem wir ihr Haus betreten, gehört sie mir.
    Aber Sheila wartet, erinnerte er sich. Sheila ist besser als Judy - gar kein Vergleich -, und sie ist nackt. Und sie kann nicht flüchten.
    Judy ist noch länger da, dachte er.
    Ihr Ehemann war in New York, fast 5000 Kilometer weit weg. Bei Sheilas Mann waren es nur fünfzig oder sechzig Kilometer, er war in Glendale. Man konnte nicht sagen, wie lang es dauern würde, bis einer von beiden nach Hause kommt, aber der in Glendale wäre sicher eher da.
    Ich muss Sheila da rausholen und an einen sicheren Ort bringen, sonst verpasse ich meine Chance.
    »Ich glaube nicht, dass ich in Ihr Haus kommen sollte, wenn Herb nicht da ist«, sagte er.
    Judy wirkte perplex. »Was?«
    »Das würde nicht gut aussehen.«
    »Für wen? Machen Sie Witze? Wem würde das auffallen, wen würde das kümmern?«
    »Ich weiß nicht. Es ist nur … jedenfalls muss ich zurück. Ich bin nur hier, um eine Säge zu

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