Das innere Kind umarmen
zuerst einmal Sicherheit in ihre
Fähigkeiten bekommen, bevor sie sie einsetzen. Werden sie überfordert,
entstehen Ängste. Man sollte sich und auch Kindern die Zeit geben, den
richtigen Zeitpunkt für Herausforderungen zu finden. Es gibt Sicherheit, wenn
man merkt, dass man selbst bestimmt, wann man etwas tut und wann besser noch
nicht.
Der berühmte erste Gedanke
»Hab
ich’s doch gewusst!« — bei solchen Gedanken ertappt man sich häufig und ärgert
sich umso mehr, nicht auf den richtigen Impuls gehört zu haben, den man bereits
hatte.
Man
kann lernen, die Wahrnehmung darauf zu lenken und diesem ersten Impuls mehr
Stabilität und Raum zu geben. Allerdings folgt daraus die Notwendigkeit, diesen
ersten Gedanken dann auch ernst zu nehmen und ihm Taten folgen zu lassen.
Ansonsten ist diese Sensibilisierung unsinnig.
Warum ist der erste Gedanke bzw. die
erste Wahrnehmung so wichtig?
Woher
dieser erste Gedanke kommt, ist sehr einfach erklärt. Er stammt direkt aus dem
Emotionalkörper. Das bedeutet, dass man eine neue Situation sehr schnell
erfassen und in Form eines Gefühls wahrnehmen kann. Erst danach beginnt der
Verstand, die Situation in bisher gemachte Erfahrungen einzuordnen. Es ist
unglaublich, wie schnell der »Denkapparat« dazu in der Lage ist. Aber das
Gefühl ist noch schneller. Der Grund dafür ist in der Aura des Menschen zu
finden. Die Ausdehnung und die Reichweite des Emotionalkörpers sind größer als
die des Verstandes. Kommt also eine neue Situation auf den Menschen zu, so
berührt sie zuerst den Emotionalkörper und danach erst die Verstandesebene. In
dem Moment, in dem die Situation auf die Aura trifft, wird ein Reiz ausgelöst,
der sofort vom Emotionalkörper in ein Gefühl umgewandelt wird. Spüren wir aber
unsere Gefühle nicht gut, weil wir mit diesem Potenzial nicht in Verbindung
stehen, so fällt es verständlicherweise schwer, diesen Impuls als den ersten
wahrzunehmen.
Der
Verstand wird tagtäglich trainiert und somit »in Form« gehalten, was man vom
Emotionalkörper nicht gerade behaupten kann.
Die
Erfahrung zeigt, dass alle Menschen dazu in der Lage sind, diesen berühmten
ersten Gedanken wahrzunehmen, er ist bei jedem nur unterschiedlich laut.
Ebenfalls ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie früh dieser Gedanke
auftaucht. Wenn man beispielsweise jemanden kennenlernt, und man hatte diese
Person Tage zuvor bereits am Telefon oder eine Freundin hat von diesem Menschen
bereits erzählt, bevor man ihn persönlich traf, dann zählt der tatsächlich
erste Kontakt für die Wahrnehmung. Die Freundin hat vielleicht von dieser
Person erzählt, und man dachte: ›Oje, was ist denn das für ein Chaot?«; dann
ist das der erste Gedanke, der wichtig ist und dem Emotionalkörper entspringt.
Es ist nicht das erste Treffen gemeint, bei dem man diesen ersten Impuls bereits
über Bord warf, weil der Chaot z. B. durch sein Äußeres
beeindruckt hatte.
Um
diesen Impuls rückblickend zu finden und sich dadurch mit vergangenen
Beziehungen aussöhnen zu können, ist es also wichtig, sich an den ersten
wirklichen Berührungspunkt zwischen einem selbst und diesem Menschen zu
erinnern. Denn genauso wird es sich am Ende bewahrheiten. Wirkliche
Enttäuschung gibt es darum nicht. Sie ist lediglich die Enttarnung der eigenen
Täuschung. Man täuscht sich selbst, indem man diesen ersten Impuls missachtet,
obwohl man es hätte wissen können.
Warum täuscht man sich selbst?
Hat
man beispielsweise ein angeschlagenes Selbstwertgefühl, und man lernt jemanden
kennen, der fantastisch aussieht und zudem auch noch Interesse an einem
bekundet, dann versucht man seinen persönlichen Mangel an Selbstwertgefühl
durch diese Person zu erfüllen. Dieses unbewusste Bedürfnis ist stärker als die
Weitsicht, dass dieser Mensch gar nicht zu einem passt. Hätte man den
berühmten, ersten Gedanken ernst genommen, so müsste man anschließend nicht den
Umweg durch eine Partnerschaft gehen, in der sich dieser Partner doch nach
einiger Zeit so entpuppt, wie man es im allerersten Moment wahrgenommen hatte.
Wenn
man allerdings sehr bewusst reflektiert und merkt, dass die eigentliche
Motivation, diese Partnerschaft einzugehen, eigener emotionaler Mangel war,
dann hat diese gescheiterte Beziehung ja letztendlich zu einer wichtigen
Erkenntnis und Bewusstwerdung geführt und war nicht umsonst.
Es
hilft einem nicht, die eigenen emotionalen Löcher durch andere Menschen stopfen
zu wollen. Das
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