Das innere Kind umarmen
ist lediglich Symptombekämpfung. Wirkliche Heilung findet von
innen nach außen statt — beginnend bei einem selbst.
Was sind Glaubenssätze und Verhaltensmuster?
G laubenssätze
sind ein Produkt der Kindheit. Es sind tatsächlich Sätze, an die man glaubt,
ohne sie je auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft zu haben. Sie wurden von den
Eltern entweder wörtlich ausgesprochen, oder es sind Schlüsse, die man aus dem
Verhalten der Eltern gezogen hat.
Damit
die Eltern jetzt nicht in ein zu schlechtes Licht geraten, ist es wichtig zu
sagen, dass die meisten Eltern ihr Bestes geben und sich bemühen. Solche Dinge
geschehen überwiegend unbewusst. Allerdings gibt es tatsächlich Eltern, die
ihre Kinder sehr bewusst schlecht behandeln. Aber glücklicherweise sind sie in
der Minderheit.
Obwohl
Eltern also meist ihr Bestes geben, kommt es immer wieder zu solchen
schwächenden Überzeugungen. Es ist wichtig, diese Glaubenssätze ernst zu
nehmen, aufzudecken und anschließend umzuprogrammieren.
Typische
Glaubenssätze sind:
♦ Das kannst
du nicht.
♦ Stell dich
nicht so an.
♦ Pass auf.
♦ Bleib auf
dem Teppich.
♦ Sei
vernünftig.
♦ Reiß dich
zusammen.
♦ Du machst
mich krank.
♦ Du bist
falsch.
♦ Du lügst.
Aus
solchen Sätzen entsteht eine Überzeugung und aus der Überzeugung eine Handlung.
An
folgendem Beispiel lässt sich die Wirkungsweise gut verdeutlichen: Die Eltern
gaben regelmäßig die Information: »Pass auf!« Daraus entstand die Überzeugung,
dass man immer aufpassen muss und dass das Leben bedrohlich ist. Nun möchte man
als Erwachsener etwas Neues probieren und vielleicht eine große Reise machen.
Wenn es überhaupt dazu kommt, dann ist das schon ein kleines Wunder. Denn die
Angst vor dem Unbekannten wird in den meisten Fällen überwiegen. Traut man sich
nun doch und es geht etwas schief (und darauf kann man sich verlassen!), fühlt
man sich bestätigt und wird den nächsten Urlaub wieder zu Hause verbringen. In
diesem Fall haben die Eltern leider versäumt, die Neugier auf das Leben zu
erhalten und das Vertrauen des Kindes in sich selbst zu stärken.
Solche
Glaubenssätze sitzen oft sehr tief, aber es lohnt sich, sie hervorzugraben! Das
Verhalten, das sich aus solchen Überzeugungen wie »Pass auf« oder »Das kannst
du nicht« entwickelt, nennt man auch Verhaltensmuster. Die Reaktion auf eine
Herausforderung läuft dann immer wieder nach ein und demselben erlernten Schema
ab. So wie im Beispiel mit der Reise: Die Reise nicht mehr anzutreten wäre ein
Verhaltensmuster — nämlich das des Rückzuges. Es für sich zu durchbrechen und
so Schritt für Schritt neue Wege zu gehen ist sinnvoll. Eigene Wege, die ein
gutes Gefühl in einem auslösen.
Handelt
man weiterhin nach erlernten Mustern, so kann sich nichts verändern. Entwickelt
man jedoch seinen ganz individuellen Weg, wird Platz für neue Erfahrungen. Man
nimmt wahrhaftig am Leben teil.
Warum entwickelt man solche Muster?
Die
Motivation dafür ist, dass man geliebt werden will. Ein völlig natürliches
Bedürfnis. Kinder bezahlen sehr oft den Preis ihrer eigenen Entfaltung, um die
Eltern scheinbar glücklich zu machen. Allerdings führt dies auf die Dauer nur
zum Verlust der eigenen Identität. Die Eltern werden nicht wirklich
glücklicher, und man wird auch nicht wirklich mehr geliebt. Das ist eine
Selbsttäuschung.
Wenn
Eltern es schaffen könnten, den Kindern zu vermitteln, dass sie liebenswert und
genau so, wie sie sind, »richtig« sind; wenn sie die Kinder vorbehaltlos in
ihrer Individualität akzeptieren, respektieren und bestärken würden, dann wäre
auch keine Arbeit mit dem inneren Kind nötig. Es wäre von Anfang an integriert,
und man würde im Einklang mit Gefühl und Verstand
handeln.
Auflösung von Glaubenssätzen —
Gedankenhygiene
Das
Wort »Gedankenhygiene« macht klar, dass es nicht nur wichtig ist, den Körper
sauber zu halten, sondern auch seine Gedanken. Schließlich beginnt alles
irgendwann einmal mit einem Gedanken, und darum ist es wichtig, darauf zu
achten, was man denkt. Damit ist aber keinesfalls gemeint, dass Sie keine
»schmutzigen« oder wütenden Gedanken mehr haben sollten. Auch solche gehören
zum Leben. Es geht eher darum, selbstzerstörerische Gedanken zu entkräften und
in positive Energie umzuwandeln.
Um
den Umgang mit sich selbst zu Ihrem Vorteil zu verändern, sollten Sie zuerst
einmal Ihre Gedanken beobachten. Beobachten Sie einfach, was
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