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Das Intercom-Komplott

Das Intercom-Komplott

Titel: Das Intercom-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Ihrer kostbaren Zeit dafür opfern wollen. Trotzdem habe ich das Gefühl, daß es für unseren Kunden von größter Wichtigkeit ist. Könnten wir erfahren, wer gegenwärtig im Besitz der Aktienmehrheit ist, über die der verstorbene General Novak verfügte?«
    »Natürlich. Anfang November wurden die Aktien Novaks von Herrn Arnold Bloch aus München übernommen.«
    »Und sie sind noch in seinem Besitz?«
    »Ja.«
    »Sie handeln im Auftrag Herrn Blochs?«
    »Ich bin zwar nicht sein persönlicher Anwalt, aber was diese Firma betrifft, handele ich in seinem Auftrag und auf seine Rechnung.«
    »Dann sind Sie also in der Lage, ihm ein Kaufangebot weiterzuleiten?«
    »Das kann ich, ja. Soweit ich aber unterrichtet bin, hat Herr Bloch gewisse französische und westdeutsche Partner.«
    »Ist Bloch Industrieller?«
    »Nein. Er ist Public-Relations-Berater für Industriefirmen.«
    »Trotzdem glaube ich, daß weder er noch seine Partner etwas dagegen einzuwenden haben, einen Gewinn zu erzielen, wenn ihnen hierzu die Möglichkeit geboten wird.«
    Dr. Bruchner dachte einen Augenblick lang nach, ehe er antwortete. Die Gründe, die Bloch ihm für den Kauf von Intercom angegeben hatte, waren einleuchtend und überzeugend gewesen. Bloch wollte das Nachrichtenblatt als Plattform benutzen, die Erzeugnisse und Dienstleistungen seiner Partner jenen Regierungsstellen bekanntzumachen, die auf die Auftragsvergabe einwirken konnten, und schließlich hatte er ja auch einen recht hohen Preis für die Mehrheit bezahlt. Aller Voraussicht nach hatte er weiterhin vor, Intercom in dieser Richtung einzusetzen. Auch war es durchaus möglich – Dr. Bruchner wußte noch nichts über das SESAM-Memorandum Blochs an Carter oder über die bereits veröffentlichten Bulletins –, daß solche Werbeaktionen bereits angelaufen waren. In einem solchen Falle wäre es ihm unwahrscheinlich erschienen, daß Bloch für magere zehntausend Dollar Profit verkaufen würde.
    »Ich bin bereit, jedes Kaufangebot weiterzuleiten«, sagte er, »aber ich will Sie schon jetzt darauf hinweisen, daß Bloch und seine Partner Intercom nicht übernommen haben, um damit direkte Gewinne zu erzielen. Sie wollten vielmehr einen etablierten und eingeführten Pressedienst weiterführen und selbst kontrollieren, mit dessen Hilfe sie indirekt ihre eigenen Interessen fördern können. Natürlich besteht die Möglichkeit, daß sie sich zu einem Verkauf entschließen könnten, aber dazu bedürfte es meiner Meinung nach eines äußerst verlockenden Angebots.«
    Dr. Schwob schielte auf seine Nasenspitze. »Sie haben zehntausend amerikanische Dollar bezahlt«, sagte er. »Halten Sie ein Angebot in Höhe von fünfzigtausend für interessant genug?«
    »Fünfzigtausend Franken?«
    »Fünfzigtausend amerikanische Dollar.«
    Dr. Bruchner bemühte sich, einen klaren Kopf zu behalten. Er gab sich wirklich die größte Mühe, daß sein Mund nicht vor Erstaunen offenstand oder daß sich seine Lippen zu einem fröhlichen Grinsen verzogen.
    »Das halte ich für interessant genug, ja«, antwortete er. »Wünschen Sie, daß ich Herrn Bloch dieses Angebot unterbreite?«
    »Ja.«
    »Darf ich darum bitten, daß Sie es mir schriftlich geben?«
    »Aber natürlich.« Dr. Schwob warf dem Prokuristen einen Blick zu, worauf dieser aus einem Aktendeckel ein Dokument hervorholte. »Ich muß Sie allerdings darauf hinweisen, daß das Angebot auf zwei Tage befristet ist: bis Bankenschluß Freitag. Wenn bis zu diesem Zeitpunkt keine Zusage vorliegt, gilt es als abgelehnt.«
    Dr. Bruchner dachte rasch nach, ehe er antwortete. »Ich glaube nicht, daß ich bis dahin eine Antwort erhalten kann. Wie ich Ihnen schon sagte, ist Herr Bloch nicht der einzige, der darüber zu entscheiden hat.«
    »Er ist der Besitzer der Aktien. Wenn er seine Partner konsultieren will, mag er sie anrufen. Wir wollen nicht, daß das Angebot unseres Kunden dazu benutzt wird, andere Bieter hinaufzutreiben.«
    Dr. Bruchner war drauf und dran zu sagen, daß dies nicht möglich sei, wenn es nur einen einzigen Bieter gab. Aber dann ließ er es doch sein. Wenn Dr. Schwob wirklich glaubte, daß noch andere bereit seien, für Intercom Phantasiepreise zu zahlen, war jetzt nicht der rechte Augenblick, ihn eines Besseren zu belehren. Bruchner hätte nur gar zu gern gewußt, wer dieser großzügige Klient Schwobs eigentlich sei. Und sicher würde auch Bloch sich dafür interessieren. Aber das war nun leider wirklich nicht möglich; denn erstens wäre es nicht

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