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Das Intercom-Komplott

Das Intercom-Komplott

Titel: Das Intercom-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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–, versuche ich immer, etwas anderes zu finden. Ein kleines Apartment ist doch viel besser. Hier kann man sich mit seinen Freunden treffen, ohne unentwegt gestört zu werden. Ich weiß, daß viele meiner Kollegen nie von ihrem Schreibtisch wegkommen. Die Recherchen überlassen sie anderen. Ich würde solche Leute niemals anstellen. Manche sind richtige Gauner, und die meisten sind einfach so dumm, daß man sie zu nichts gebrauchen kann. Ich war schon immer mein eigener Rechercheur, und so kommt es, daß ich mich damit abfinden muß, immer auf Achse zu sein. Aber wie man reist, ja, darauf kommt es an …«
    Eine auf eigentümliche Weise wirksame Tarnung. Niemand von denen, die uns begegneten, hätte argwöhnen können, daß ich gegen meinen Willen hierhergebracht wurde. Wenn an uns überhaupt etwas bemerkenswert war, dann die Tatsache, wie sich drei unglückliche Männer von einer Frau ducken ließen, die einfach nicht zu reden aufhören wollte.
    Schließlich hörte sie doch auf, und ziemlich plötzlich sogar – als wir nämlich im Lift waren. Sie hatte ihren Auftrag erfüllt. Nun kam Morin an die Reihe.
    Er schloß das Sicherheitsgitter und drückte auf den Knopf der vierten Etage.
    »Ich kann mir denken, daß Monsieur Schneider die Arbeit unseres Freundes Carter sehr viel mehr interessiert«, sagte er. »Wußten Sie übrigens, Monsieur Carter, daß er einer Ihrer treuesten Leser ist? Nein, sicher wissen Sie es nicht. Woher auch.«
    »Und selbst wenn er es weiß, was würde es ihn kümmern?« warf Schneider ein. »Schließlich bin ich nur einer unter vielen Tausend.«
    »Achttausend, wenn man genau sein will«, sagte ich.
    In dem hellen Licht der Kabine konnte ich jetzt sehen, daß er älter war, als ich vermutet hatte, und daß Narben seine linke Gesichtshälfte bedeckten. Das war es auch, was sein Gesicht so unsymmetrisch hatte erscheinen lassen. Solche Gesichter hatte ich schon bei ehemaligen Jagdpiloten oder Panzersoldaten gesehen, die einen Treffer abbekommen hatten. Der Gedanke daran ließ seinen korrekten Anzug mit einemmal seltsam unpassend erscheinen.
    »Wenn man den Einfluß einer Zeitung an ihrer Auflagenhöhe messen wollte«, sagte Morin, »müßte man zu einigermaßen verwirrenden Schlußfolgerungen kommen.« Der Lift hielt in diesem Augenblick an, aber Morin sprach weiter, als er die Sperrgitter zur Seite schob und die Tür zum Etagenflur öffnete. »Überlegen Sie doch selbst. Welche Zeitung hatte den größten Einfluß, das größere historische Gewicht im besetzten Frankreich – der auflagenstarke Le Matin in der Hand von Kollaborateuren oder die kleine Résistance , die die Nazis nur dadurch zum Schweigen bringen konnten, daß sie den Herausgeber umbrachten? Ah!«
    Dieser letzte Ausruf sollte Zufriedenheit ausdrücken. Madame Coursaux, die nun eine Nebenrolle zu spielen hatte, war zum Apartment 423 vorausgeeilt, um die Tür zu öffnen und das Licht einzuschalten. Morin zog seinen Regenmantel aus und wedelte ihn wie ein Cape, um mich hereinzubitten.
    Im engen Flur, der die beiden Zimmer miteinander verband, half mir Schneider aus dem Mantel. Morin machte sich schon an dem kleinen Einbaukühlschrank zu schaffen, um Flaschen und einen Eiskübel herauszuholen.
    »Das Wichtigste zuerst«, sagte er. »Whisky-Soda?«
    »Danke, aber vor allem muß ich mich darum kümmern, daß mein Wagen repariert wird.«
    Er schnalzte mit seinen Fingern, als ärgere ihn seine Vergeßlichkeit.
    »Diese Garagisten spuren schneller, wenn eine Frau sie bittet«, bot Madame Coursaux sich bereitwillig an. »Welche Nummer hat Ihr Wagen?«
    Ich sagte sie ihr. Sie wiederholte sie, ging in das Schlafzimmer und schloß die Tür hinter sich.
    »Everything under control«, sagte Schneider, und sein Englisch klang jetzt besonders fein. Er komplimentierte mich in das Wohnzimmer.
    Es war mit einem jener unruhig gemusterten Teppiche ausgelegt, die angeblich jeden Flecken unsichtbar machen. Die Einrichtung bestand aus Stahlrohrsesseln – sie waren ohne Hinterbeine, so daß es aussah, als sitze man in der Luft –, einem Tisch mit Mosaikplatte und schmiedeeisernem Fuß, einem Bücherregal und einem blauen Sofa, auf dem rote Kissen lagen. Die Heizung tat, was sie konnte, und die Luft war entsprechend stickig.
    Schneider drängte mich auf einen der Stühle, er selbst nahm auf dem Sofa Platz. Morin kam mit einem Tablett herein und schenkte ein.
    Einen Augenblick lang blieb es still; man hörte nur das Klimpern der Eiswürfel in den

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