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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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gut aussah.
    "Könnte nicht besser sein", sagte Breeze. "Ich suche mir meine Stunden aus, verdiene viel Geld und handle mit Träumen. Das ist der beste Part."
    Das erste Mal an diesem Abend trat Glanz in Matties Augen. "Das muss schön sein."
    "Ja, das ist es."
    "Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, mit vielen Männern zu schlafen. Hm, aber ich kann mir ja nicht mal vorstellen, überhaupt mit einem Mann zu schlafen."
    Breeze lachte. "Ich enttäusche dich nur ungern, aber es gibt zurzeit nur einen, der mich regelmäßig in meiner Suite besucht. Der ist allerdings ein Prinz." Nachdenklich wickelte sie den Knoten des Kimonos um ihren Finger. "Ich glaube, es ist eine Berufung. Ich mache Menschen glücklich."
    "Und was ist mit dir? Bist du glücklich?"
    "Natürlich", erwiderte sie mit ein bisschen zu viel Nachdruck. Der Anflug von Traurigkeit ärgerte sie. Sie hatte sich selbst nie als unglücklich betrachtet. Natürlich war sie es auch nicht. Das war unmöglich bei ihrem Leben. Schließlich lebte sie die geheimen Träume jeder Frau.
    Matties Blick verriet eine Mischung aus Neid und Neugier. "War es komisch, so mit einem Mann zusammen zu sein? Ich meine, damals, als wir in Rowe waren?"
    Die Frage überraschte Breeze nicht, aber sie musste darüber nachdenken. Es war nicht so geplant gewesen, das wusste sie. Miss Rowe hatte beabsichtigt, ihren "Freunden" eine Auswahl von vier niedlichen Mädchen anzubieten, aber die Männer hatten sich in erster Linie für Breeze, die laszive Blonde, und Ivy, die melancholische Rothaarige, interessiert, nicht so sehr für die anderen beiden. Mattie war zu wild, Jane zu steif und zu proper.
    Soweit Breeze wusste, hatte Ivy nur einen Mann gehabt, der offenbar sehr wohlhabend war und sie in einer Limousine abzuholen pflegte. Breeze hätte auch gern so eine exklusive Situation erlebt, aber sie hatte sich damit getröstet, dass sie überaus beliebt war. Es wollten sich mehr Männer mit ihr treffen, als ihre Zeit es erlaubte.
    "Ehrlich gesagt", gab Breeze zu, "hatte ich es als Kompliment empfunden. Ich glaube, dass ich mich wie eine Auserwählte gefühlt habe."
    "Aber du warst erst vierzehn. Der Gedanke an Männer hat mich in dem Alter krank gemacht."
    "Ich war nie vierzehn, Mattie." Breeze wusste nicht, ob sie über diese Erkenntnis lachen oder weinen sollte. Sie war nie wirklich Teenager oder Kind gewesen. Und trotzdem hatte sie eine Kindheit erlebt, von der die meisten träumten. Keine Regeln und keine Bestrafungen. Wenn sie ihr Lieblingsspielzeug kaputt gemacht hatte und losheulte, weinten die Eltern mit ihr. Der Schulunterricht hatte bei ihr zu Hause mit den anderen Kindern der Kommune stattgefunden, die Schüler waren vor allem ermutigt worden, ihren Empfindungen Ausdruck zu verleihen.
    Sie hatte all den Raum und die Freiheit gehabt, die ein Kind sich nur wünschen konnte. Aber manchmal fragte sie sich, ob es zu viel des Guten gewesen war. Es hatte ihr das vage Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelt, als ob nichts von Dauer wäre und sich niemand lange an einem Ort befände.
    Selbst ihre Eltern verschwanden für ihren letzten Kampf im Gefängnis und waren somit monatelang außer Reichweite. Breeze nahm ihnen nicht übel, dass sie die Welt verändern wollten. Irgendwer sollte sich das zur Aufgabe machen. Sie hatte sie sogar mit Geld und juristischem Beistand unterstützt und sich auch nicht alleingelassen gefühlt. Das war nicht der Punkt. All die Jahre hatte es sich vielmehr so angefühlt, als hätten ihre Eltern nie existiert.
    Eine Hand in die Hüfte gestützt, wandte sich Breeze wieder der Gegenwart zu. "Willst du mich ablenken, Matratze?" Sie zog Mattie am Ärmel und setzte sie vor den Spiegel. "Zieh dein Sweatshirt aus", sagte sie. "Ich brauche etwas Platz."
    Mattie zog sich bis auf den BH aus, während Breeze eine Auswahl an Schönheitsmittelchen zusammenstellte.
    "Hier ist meine Diagnose. Dein Gesicht muss regelmäßig gereinigt und gepeelt werden, deine Haare brauchen einen Schnitt und Strähnchen, deine Zähne könnten ein bisschen aufgehellt werden. Aber dein Busen ist toll. Das ist schon was."
    "Super, ich ziehe mir einfach eine Tüte über den Kopf und gehe oben ohne."
    "Der Traum aller Männer", murmelte Breeze und setzte sich Mattie gegenüber in den Schneidersitz. "Und jetzt halt die Klappe."
    Zuerst bearbeitete sie Matties Haut mit einem sanften Reinigungsschaum. Dann strich sie ein Peeling aus Hafermehl und Aprikose auf eines der Schwämmchen. Mattie zuckte

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