Das Internat
werden müsste.
"Niemals", murmelte Mattie wie zu sich selbst. "Ich kann nicht glauben, dass ich etwas so Lächerliches tatsächlich in Betracht ziehe."
Überrascht drehte sich Breeze um.
"Jameson Cross zu überreden, uns zu helfen. Mit ihm zu spielen, ihn zu
verführen.
Das ist doch krank!"
"Ich weiß! Ist das nicht großartig? Und zur Hölle, ja, du kannst das. Du hast die Intelligenz und den Mut dazu. Gott weiß, dass du Nerven wie Drahtseile hast." Breeze verschränkte die Arme und fixierte Matties Äußeres. "Aber der Rest wird etwas Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen."
"Wie viel Arbeit?"
"Mattie, du bist ein Wrack."
Mattie funkelte sie an.
"Du brauchst Hilfe, Matratze. Sagen wir doch einfach, es ist gut, dass ich hier bin."
Jetzt starrte Mattie sie so finster an, wie nur sie es konnte, alle Nerven und Gesichtsmuskeln angespannt. "Nenn mich nicht so."
Matratze war Matties Spitzname in der Schule gewesen, und es passte wie die Faust aufs Auge, fand Breeze. Damals hatte Mattie nie etwas auf ihr Aussehen gegeben. Sie hatte tatsächlich einem ungemachten Bett geähnelt. Aber zu dem Namen war sie gekommen, weil sie unheimliche Dinge unter ihrer Matratze versteckt hielt. Breeze erinnerte sich an vergilbte Handlesekarten, eine fleckige Augenbinde und den Teddybär, den Ivy ihr geschenkt hatte.
Bei der Erinnerung musste Breeze lächeln. Mattie war immer der schräge Vogel gewesen, die Außenseiterin unter den Außenseiterinnen. Ivy war wehmütig und sensibel, in vielerlei Hinsicht eine verlorene Seele. Jane dagegen bildete die Autorität und Mutter der Kompanie. Es gab niemand Besseren als Jane, wenn man einen Rat brauchte. Aber Mattie war kämpferisch, loyal und schüchtern, der Robin Hood der Gruppe. Sie hätte ihre Freunde mit dem Leben verteidigt, und so jemanden hatte es in Breezes Leben nicht noch einmal gegeben.
Vergnügt kniete sich Breeze vor ihren Koffer und zog verschiedene Dinge heraus.
"Ich muss verrückt sein", sagte Mattie. "Das wird nie im Leben funktionieren. Er wird sich totlachen."
Breeze wurde ernst. "Mattie, du bist die Expertin für alles andere, aber ich bin die Expertin für Männer, okay? Es ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass Männer lieber attraktiven Frauen helfen. Jeder tut das übrigens. Es gibt Studien, die beweisen, dass gut aussehenden Menschen zweimal so häufig Hilfe angeboten wird wie unattraktiven Menschen. Okay, das ist nicht fair, aber gutes Aussehen
ist
ein Riesenvorteil, und du nutzt deines nicht."
Prüfend warf Mattie einen Blick in den Spiegel des Kleiderschranks. Sie zog an ihrem Haargummi, als ob das Problem dadurch gelöst würde. "Breeze, das ist Irrsinn", sagte sie. "Wer führt denn so eine Studie durch? Das kann nicht stimmen."
"Wollen wir wetten?" Breeze fuhr fort, ihren Koffer nach Zaubermitteln zu durchsuchen.
"Natürlich nicht. Das ist ausgemachter Blödsinn. Wenn überhaupt, dann ist Schönheit von Nachteil. Die Leute nehmen dich nicht ernst. Männer wollen mit dir schlafen, nicht mit dir arbeiten. Das solltest du wissen."
Breeze wuchtete eine Plastiktasche mit Kosmetikprodukten auf das Bett und zog den Reißverschluss auf. Erfreut holte sie den Schwamm heraus, den sie gesucht hatte, griff nach einer Cremetube und war mit einem Satz im Badezimmer.
"Ich muss nur diesen Schwamm befeuchten", rief sie laut.
"Lass dir Zeit", rief Mattie zurück.
Matties Badezimmer bewertete Breeze ebenfalls mit einem Ungenügend. Das Licht war ungünstig, weil viele Schatten entstanden. Außerdem war der Spiegel nicht groß genug, und es gab kein gefiltertes Wasser. Sämtliche Kosmetikprodukte, die Breeze entdecken konnte, enthielten natürlich Lanolin. Ekliges Zeug. Verstopfte die Poren.
"Schönheit, Luxus und Spaß sind mein Geschäft", verkündete Breeze, als sie in das Schlafzimmer zurückkehrte. "Ich unterschätze ihre Macht nicht – und das solltest du auch nicht."
Auf dem Bett sitzend, beobachtete Mattie sie. "Wo du schon von deinem Geschäft sprichst – wie läuft es?"
Hätte ihr jemand anderes diese Frage gestellt, wäre Breeze vorsichtig gewesen. Nie sprach sie offen über ihren Job, das erklärte sich von selbst, aber Mattie und Jane wussten von den Extras, die man in ihrem Spa buchen konnte. Auf Janes Hochzeitsfest hatte Breeze ihnen das Geheimnis verraten, und beide hatten leicht schockiert, aber nicht abwertend reagiert. Sie sorgten sich um Breezes Wohlergehen und Glück. Breeze hatte ihnen versichert, dass es in beiderlei Hinsicht
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