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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Fenstern hingen schwere Damastvorhänge. Mattie wusste nicht viel über Antiquitäten, aber sie hatte gehört, dass alles echt sei, von dem Weichporzellan über die Chippendale-Tische bis zu den bestickten Stühlen, die von einer Firma namens Hepple stammten.
    Miss Rowe blieb schließlich vor Jane stehen. "Und was ist mit dir, Jane? Was siehst du im Spiegel?"
    Die arme Jane lief dunkelrot an. So eine leuchtende Farbe besaßen nicht einmal Stoppschilder. Mattie fühlte sich furchtbar, war aber zutiefst dankbar, dass es nicht sie erwischt hatte.
    Jane schüttelte den Kopf. "Jemand, der sich wünschte, nicht …"
    … hier zu sein, vervollständigte Mattie in Gedanken.
    Was auch immer Jane sagen wollte, sie brachte es nicht heraus, und Miss Rowe kam ihr zu Hilfe. "Es ist schon in Ordnung, Liebes", sagte sie. "Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Und es ist nicht von Bedeutung. Denn ich denke, ich weiß, was du im Spiegel gesehen hast."
    "Das wissen Sie?" Jane blickte sie hoffnungsvoll an.
    Miss Rowe lächelte, berührte Janes Kinn und hob es an. "Du hast keinen Schwan gesehen, aber du hast dich gesehen, und das ist sogar noch besser. Du hast das Mädchen Jane gesehen, das gern Lady Jane wäre, nicht wahr?"
    Mattie war genauso stumm wie die anderen. Zwar bemühte sich Jane, sich nichts anmerken zu lassen, aber Mattie hatte den Verdacht, dass Miss Rowe die Wahrheit ausgesprochen hatte. Jane sah Miss Rowe oft mit einer Ehrfurcht an, die an Heldenverehrung grenzte. Elegant und gepflegt wollte sie sein, genau so wie die Schulleiterin.
    "Und du wirst Lady Jane sein", sagte Miss Rowe. "Ich verspreche es dir. Du wirst all das sein, was du willst. Ihr alle werdet das. Und ich werde euch zeigen, wie ihr das erreicht."
    Sie wandte sich an die anderen. "Ich möchte, dass ihr einen sorgfältigen Blick auf meine Hände werft. Was seht ihr? Möchte jemand etwas sagen? Ivy, wie ist es mit dir?"
    Ivy White sah von ihren eigenen Händen hoch, ihre dunkelgrünen Augen waren vor Angst weit aufgerissen, ihr Lächeln gefroren. Sie betrachtete Miss Rowes lange, elegante Finger mit den pflaumenroten Nägeln, als wären sie Dolche.
    "Sie sind sehr schön und weiß", sagte sie.
    Mattie wünschte, Miss Rowe würde ihre Hände heben, damit sie einen Blick auf die Handlinien werfen könnte. Lange Finger wiesen auf Intelligenz hin, die kegelförmigen Fingerspitzen auf künstlerische Begabung, das bedeutete aber auch, dass das Herz über den Kopf herrschte und sie aufgrund dieser Vorherrschaft der Gefühle Amok laufen könnte.
    "Danke, Ivy. Es ist sehr süß von dir, so etwas zu sagen."
    Ivy schien zufrieden. Entspannt lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und ließ die Schultern sinken. Mattie war überrascht von der Erleichterung, die sie verspürte. Sie kannte Ivy nicht besonders gut, aber die tizianische Madonna, wie die älteren Mädchen sie nannten, war eigenbrötlerisch. Mattie hatte einen Schutzinstinkt, was Ivy anging. Weil sie sehr einsam zu sein schien, fühlte sich Mattie automatisch zu anderen Außenseitern hingezogen.
    "Bevor ihr angekommen seid, Ladys", sagte Miss Rowe, "habe ich eine Substanz auf meine Hände aufgetragen, die Herzwein heißt. Sie wird aus den Beeren einer tropischen Pflanze gewonnen und verengt die Blutgefäße. Deshalb sehen meine Hände so durchscheinend und blass aus. Seht ihr das?"
    Die Mädchen schauten so angestrengt auf Miss Rowes Hände, als wären sie Zeugen eines biblischen Wunders.
    "Herzwein kann auch Falten reduzieren, aber genauso Ödeme verursachen", erklärte sie. "Nicht dass eine von euch sich darum schon sorgen müsste. Aber man kann nicht früh genug damit anfangen, auf seine Haut zu achten. Der Alterungsprozess beginnt jetzt."
    Mattie war überrascht, Ivy den Ärmel ihres Sweaters hochschieben zu sehen.
    "Kann ich es auch hier anwenden?", fragte sie und enthüllte etwas auf der Innenseite ihres Unterarmes, das aussah wie ein Geburtsmal. Die dicke, dunkelrote Narbe war uneben wie eine schlimme Verbrennung, und Ivy selbst verzog angeekelt das Gesicht, als sie sie Miss Rowe zeigte.
    Die Stimme der Direktorin zitterte. "Ivy, Liebes,
nein.
Herzwein wird durch die Haut absorbiert, und in größeren Dosen ist es giftig. Man darf nur winzige Mengen verwenden – und noch eine Warnung, Ladys, an alle von euch – es heißt vielleicht Herz
wein,
aber kommt nicht auf die Idee, es zu trinken. Das wäre tödlich."
    Als plötzlich jemand an die Wohnungstür klopfte, fluchte Miss Rowe tatsächlich ganz

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