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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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ertragen, besonders weil er nichts getan hatte, um Billy zu schützen. Fast wollte er es nicht wahrhaben.
    Er setzte sich ein Stück zurück, um sich zu sammeln. Die Schuldgefühle konnte er nicht lindern oder Fehler wiedergutmachen. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass er an der Vergangenheit nichts ändern konnte, und wenn er sich von den Gefühlen verschlingen ließ, würde er niemals wieder aus dem Loch von Scham und Trauer herauskommen.
    Erlösung würde er nur finden, wenn er weitermachte – wenn er dem mordenden Abschaum auf die Spur käme, der für die Geschehnisse verantwortlich war, und Billy so Gerechtigkeit widerfahren ließe. Das war das Einzige, was Jameson tun konnte. Das würde sein Weg sein.
    Er zwang sich, einen weiteren Blick auf die zerstückelte Nachricht zu werfen, und konzentrierte sich auf die Bemerkungen, die Billy bezüglich der Person gemacht hatte: Augen wie Äther, Haar wie Feuer, kalt wie Stein, kleines blondes Biest.
    Das konnte nicht nur eine Frau sein, überlegte er. Billy sprach von zwei unterschiedlichen Haarfarben. Also zwei Frauen? Oder mehr? Möglicherweise hatte er auch nur die hervorstechenden Merkmale von jedem der vier einsamen Mädchen genannt. Augen wie Äther hieß blau, nahm er an, und das konnte Mattie Smith sein. Rotes Haar – wie Feuer – hatte Ivy White gehabt. Als die Direktorin ermordet wurde, war Ivy jedoch nicht mehr am Leben gewesen. Kalt wie Stein. Wer das sein sollte, wusste Jameson nicht. Aber aus allem, was er gelesen und gehört hatte, schloss er, dass sein Bruder Breeze Wheeler mit dem kleinen blonden Biest gemeint hatte. Blieb nur Jane Dunbar übrig. Kalt wie Stein.
    Wieder und wieder sah sich Jameson die Fetzen an und ordnete sie neu.
    Finde die Mädchen. Sie haben es getan. Videobänder. Eines fehlt.
    Das war die Botschaft.
    James sprang auf und atmete so tief wie möglich ein. Sein Haus war jetzt fast dunkel. Er sollte ein paar Lichter anmachen, aber die Schatten, die aus jeder Ecke krochen, passten besser zu seiner Stimmung. Dunkelheit umhüllte ihn, und er tat nichts dagegen. Mit den trüben Gedanken wollte er besser im Finsteren sitzen.
    In seinem Inneren tobte es. Vielleicht wollte er nicht, dass es die vier Mädchen gewesen waren. Damals waren sie Kinder, Schülerinnen. Vielleicht wollte er nicht, dass sie es getan hatte, diese verrückte Richterin. Aber es schien, als sei Billy überzeugt von ihrer Schuld an Millicent Rowes Tod, und das Videoband würde es beweisen.
    Das bedeutete, dass er Beweisstücke besorgen musste, die weder erbettelt, noch geborgt oder gestohlen werden konnten. Ob Mattie Smith dafür gesorgt hatte, dass die Aufzeichnungen seit all den Jahren unter Verschluss gehalten wurden?
    Wenn Billy recht hatte, dann kannte Jameson die Mörder bereits. Er musste es nur beweisen. Aber eine andere Frage lag ihm fast noch schmerzhafter auf der Seele. Wenn die einsamen Mädchen ihre Direktorin getötet und seinen Bruder hereingelegt hatten – hatten sie dann auch Billy umgebracht, um ihn ruhigzustellen?
    Jameson starrte auf die Papierfetzen auf dem Fußboden.
    Herr im Himmel, töteten die jeden, der sich ihnen in den Weg stellte? Wer würde der Nächste sein?

15. KAPITEL
    B reeze Wheeler hatte noch nie eine Frau gesehen, die mehr Hilfe gebrauchen konnte als Mattie Smith. Für einen Kriseneinsatz war es bereits zu spät – hier ging es um Überlebenshilfe. Breeze verstand nicht, wie eine Frau in einem so vernachlässigten Zustand überhaupt leben konnte: Sie lief barfuß durch das Schlafzimmer, mit ungefeilten Fußnägeln und einer Jogginghose, die am Po beulte. Aber das Schlimmste war, wie sie ihre Fingernägel beäugte. So wie eine Strumpfbandnatter einen fetten Käfer anstiert.
    Breeze war froh, dass Jane am Nachmittag nach D.C. zurückgekehrt war und das nicht sah. Mattie hatte ihre Fingernägel in den Tagen der Rowe-Akademie heruntergekaut. Der Anblick hatte Breeze Albträume verursacht, und sie war erleichtert gewesen, zu sehen, dass ihre Freundin das Problem bewältigt hatte. Sogar ohne Lack sahen Matties Nägel anständig aus, aber heute Abend wirkte sie wie eine Alkoholikerin vor dem Rückfall. Sie würde wieder anfangen zu knabbern, wenn Breeze nicht auf der Stelle etwas unternahm.
    Mit einem unmerklichen Zittern stieg Breeze aus dem Bett und öffnete ihren riesigen Louis Vuitton-Koffer.
Sin,
ihr Lieblingsparfum, breitete sich schnell im Zimmer aus. Sie atmete tief ein und entspannte sich sofort. Das war es, was

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