Das Internat
die Hände hinten in seinen Pyjama versenkte und ihm den festen Hintern drückte, revanchierte sie sich.
Erstaunt hob er die Augenbrauen. "Oh, Baby, was für kalte Hände du hast!"
"Ja, aber ein warmes Herz."
Jane jauchzte, als er sie hochhob und aus dem Ankleidezimmer trug. Mit nackten Füßen strampelnd, überließ sie sich der Albernheit des Moments. "Wir könnten aus einem Doris-Day-Film stammen."
"Nur bis ich dich im Bett habe. Dann wird die Handlung pornografisch." Er legte sie auf das elegante Baldachinbett und trat einen Schritt zurück, um sie anzusehen. Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. "Du bedeutest mir alles, Jane."
Tränen brannten ihr in den Augen. "So wie du mir alles bedeutest."
"Ich will dich. Ich werde dich
immer
wollen."
Genau die Worte, die sie hören wollte. Woher wusste er das, obwohl sie es ihm nie erzählt hatte? Tief atmete sie ein und bemerkte einen Schmerz in der Kehle. Sie war in Sicherheit, jedenfalls für den Moment, sicher vor ihren Dämonen. Und das seinetwegen: Er hatte ihr das Geschenk gemacht, dass sie sich selbst durch seine Augen sehen konnte. Seine Liebe hatte ihr so viel Stabilität und Sicherheit gegeben, dass sie sich nicht länger etwas beweisen musste. Mit Larry in ihrem Leben fühlte Jane sich ganz, und das durfte sie nicht verlieren.
"Zahllose Präsidenten haben mit ihren Frauen in diesem Zimmer geschlafen", stellte er fest und sah sie an, "aber es gab hier nie eine First Lady wie dich."
Erregt von der Zärtlichkeit in seiner rauchigen Stimme, seufzte Jane und sank in die Kissen ihres antiken Betts. Das Schlafzimmer ihrer Privatgemächer im obersten Stockwerk des Weißen Hauses war mit cremefarbenem Satin, blauem Samt sowie Damast und amerikanischen Antiquitäten der Jahrhundertwende ausgestattet. Eine frühere First Lady hatte es so eingerichtet, doch Jane liebte den Stil zu sehr, um ihn ändern zu lassen, und das war auch gut so. In einer Ära von dreistelligen Defiziten schätzten die Menschen keine kostspieligen Unternehmungen – schon gar keine Neudekorationen des Weißen Hauses. Das hier war nicht der sagenumwobene Hof König Artus, obwohl sich Jane wünschte, dass es Camelot wäre. Nicht so sehr wegen der Einrichtung, sondern wegen der Romantik.
Als Larry zu ihr ins Bett kam, dachte sie darüber nach, wie wenig private Momente sie hatten. Das erste Mal waren sie sich begegnet, als sie Politikwissenschaften in San Jose studierte. Er kandidierte für den Kongress, und seine visionären Ideen hatten Jane so beeindruckt, dass sie freiwillig beim Wahlkampf half. Der Rest war Geschichte. Wenn sie unter sich waren, witzelte er gern, dass Jane für den Gewinn der Wahl verantwortlich sei und ihn dem amerikanischen Volk untergejubelt habe. Deshalb sollte sie ihn oder das Volk besser nicht im Stich lassen, scherzte Larry oft.
Fünfzehn Jahre lag diese Zeit nun zurück. Trotz des stressigen Lebens in der Öffentlichkeit und endloser globaler Konflikte war es ihnen gelungen, zusammenzubleiben, eng verbunden und verliebt. Das war unter den Umständen nicht leicht. Jane hatte sich oft vorgestellt, dass die Beziehung in einem vorigen Leben begonnen hatte und sie nur zu einem Zweck wiedergeboren worden waren: dem Lebensplan zu folgen, den sie selbst entworfen hatten. Ihre Wege hatten sich kreuzen müssen, weil ihre Leben miteinander verbunden waren. Larry hatte die Aufgabe übernommen, sie vor sich selbst zu retten. Und Jane sollte ihm zu Größe verhelfen.
Eine Frage schob sich zwischen Janes Überlegungen. Wie dem Nichts entsprungen, überdeckte ein neues Thema alles andere … obwohl es vielleicht mit Größe zu tun hatte.
"Wie läuft es eigentlich mit dem Grace-Projekt?" Jane war neugierig auf den Stand einer Gesetzesvorlage, die Innovationen auf dem Feld der Biotechnologie fördern sollte. Ein großes Labor hatte das Patent auf ein bahnbrechendes Konzept namens Smart Sand. Der Geschäftsführer der Firma, David Grace, war einer von Larrys wichtigsten Befürwortern.
Vielleicht zögerte er mit einer Antwort wegen des mysteriösen Lächelns auf Janes Lippen, das zu der ernsten Frage nicht zu passen schien. Jane wollte seine nackte Brust berühren, aber dann wäre alles verloren, und es gab noch so viel zu besprechen. Doch er war so verdammt unwiderstehlich in Pyjamahosen, und er wusste, dass Jane ihn liebte.
Sie versuchten stets, den anderen glücklich zu machen. Das war Janes Ansicht nach das Geheimnis. Ganz einfach. Sie waren aufmerksam, und sie bemühten
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