Das Internat
Hand des anderen Mädchens sofort verstärkte. Sie warf Miss Rowe einen Blick zu und versuchte, den schier unbändigen Hass zu verstecken. Am liebsten wollte sie der Frau an die Gurgel gehen und sie in Stücke reißen. Dass die Direktorin vor nichts zurückschreckte, hätte sie wissen können, auch nicht davor,
ihnen etwas anzuhängen.
Wut kochte in Mattie hoch und mischte sich mit Verzweiflung. Sie wollte die Direktorin anschreien und ihr die Lügen zurück an den Kopf werfen. Aber sie hatte gelernt, nur zu kämpfen, wenn es eine Chance gab, dass sie das Gefecht für sich entscheiden konnte. Miss Rowe hatte ihr das beigebracht.
"Du wirst alles widerrufen, was du der Polizistin erzählt hast." Miss Rowe beugte sich zu ihnen und zischte ihnen die Befehle zu. "Ihr werdet die Wahrheit sagen, nämlich dass du dir diese Wunden selbst zugefügt hast, Mattie, und dass du meine wertvollen Erbstücke geklaut hast. Wenn du das nicht tust, werde ich dich verklagen und hierlassen, der Gnade der Polizei und der Gerichte ausgeliefert. Du wirst die Zeit bis zu deinem achtzehnten Geburtstag hinter Gittern verbringen, wenn du dann überhaupt schon entlassen wirst."
Miss Rowe fingerte nach dem Spitzentaschentuch, das sie stets im Ärmel ihrer Bluse trug, und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: "Ich habe gehört, dass die älteren Mädchen im Jugendknast die jüngeren als Sklaven behandeln und Schlimmeres mit ihnen anstellen. Ich bin mir sicher, dass du sehr beliebt wärest, Ivy. Mattie wird wahrscheinlich wieder alle anspucken und mit aufgeschlitzter Kehle enden."
Sie wartete, bis beide Mädchen aufsahen und den Blick auf sie richteten.
"Widerruft ihr oder nicht?"
Als Mattie aufstand, sah sie der Direktorin nicht in die Augen. Ivy schaffte es kaum, sich hinzustellen. Schweigend folgten sie Miss Rowe durch die geöffnete Tür. Mattie musste sich konzentrieren, um die Beine zu bewegen. Sie konnte kaum den Boden unter ihren Füßen spüren. Was Miss Rowe mit ihnen machen würde, wenn sie zurück in der Schule waren, wusste sie nicht. Vielleicht erst mal nichts. Miss Rowe war klug genug, abzuwarten, bis sich die Dinge beruhigt haben würden und die Polizei kein Interesse mehr hätte. Dann erst würde sie sich rächen.
Sie hatte gedroht, die Mädchen würden sterben, wenn sie redeten. Mattie fragte sich, wie Miss Rowe sie ungestraft umbringen könnte. Dass es ihr gelingen würde, bezweifelte Mattie nicht. Wenn der Mann, den sie auf der Wache gesehen hatte, tatsächlich die Aufsicht und die Leitung innehatte, dann würde Miss Rowe wahrscheinlich mit allem davonkommen – auch mit toten Mädchen in den Wänden.
24. KAPITEL
"O h, Herr Präsident, schämen Sie sich!"
Jane unterdrückte ein Kichern, als Larry hinter ihr auftauchte und ihr die Brüste liebevoll drückte. Sie ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken und gab sich seinen Zärtlichkeiten hin. Sie liebte es, wenn er sie an seine nackte Brust, die eine wunderbare weiche Hitze ausstrahlte, zog. Offensichtlich beabsichtigte er, heute nur mit Pyjamahosen ins Bett zu gehen. Ein gutes Zeichen.
"Der rote Satin?", fragte er und meinte das tief ausgeschnittene Nachthemd mit dem hohen Schlitz am Bein. "Das ist wie eine doppelte Dosis Viagra."
Sie sah sein Lächeln in dem vergoldeten Spiegel der Frisierkommode, an dem Jane ihr Aussehen überprüft hatte, bevor sie ihm ins Schlafzimmer folgte. Sein Blick hielt den ihren fest, und einen Moment lang konzentrierte sich ihr ganzes Sein auf den hellblauen See seiner Augen. Das silberne Haar und die adlerartigen Züge erregten Jane in einem Maße, das sie selbst nicht verstand.
Sie zog seine suchenden Finger an die Lippen und küsste ihn. "Ich hatte auf eine persönliche Audienz beim Oberbefehlshaber gehofft", flüsterte sie.
"Bekommst du", versicherte er zuvorkommend. "Und du musst nicht mal salutieren."
"Oh, du aber." Jane drehte sich um, schlang die Arme um seinen Nacken und presste das Becken sehr verführerisch gegen seines. "Schau, schau! Salutieren wir schon?"
Er wurde tatsächlich rot. In Janes Augen war das eine seiner liebenswertesten Eigenschaften. Ein schüchterner Präsident. So einen hatte das Land schon lange nicht mehr gehabt, auch keinen, der die Dinge so hingebungsvoll und entschlossen veränderte wie Larry Mantle.
Seine Hände strichen ihr ruhelos über den Rücken, suchten nach einem Rückzugsort und griffen schließlich nach ihrem Po. "Ein Oberbefehlshaber muss seine Truppen inspizieren", erklärte er.
Indem sie
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