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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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tatsächlich glaubte, nickte aber.
    Zwischen Scheune und Halle war ebenfalls ein schmaler Zwischenraum, in dem sich eine alte Hundehütte befand. Von einem Hund war aber nichts zu sehen.
    »Hast du einen Hund?«, fragte sie.
    »Nein. Die Vorgänger hatten einen. Beziehungsweise die Leute davor. Einen riesigen Dalmatiner. Und einer meiner Nachbarn muss auch einen haben. Ich höre ihn manchmal morgens.«
    Sie gingen weiter und umrundeten die Halle, den Sandplatz und die Weide. Dann steuerte Claire zielstrebig das Steinhaus an, das durch die aufgehende Sonne eine rötliche Färbung angenommen hatte. Es war wirklich wie im Märchen. Es fehlte nur noch der sich bewegende Vorhang, hinter dem sich jemand versteckte, der sie heimlich beobachtete. Aber die Vorhänge bewegten sich nicht, sie hingen schief und waren grau vor Staub. Die Fenster waren stumpf und sicher lange nicht mehr geputzt worden.

    Sie betraten das Haus und Tim sah sich so neugierig darin um, als kenne er es noch gar nicht.
    »Es ist viel zu groß«, sagte er nun. »Nina fand es ungemütlich. Sie sagte sofort, wir sollten lieber in das Gesindehaus einziehen.«
    »Gesindehaus?«, sie starrte ihn erstaunt an. Viktors Worte.
    »Ja, früher, also ganz früher, waren dort die Dienstboten untergebracht. Das wusste die Maklerin noch. Deshalb wurde das kleine Haus › Gesindehaus ‹ genannt. Sie meinte, man könne nicht darin wohnen, weil es zu klein sei. Als wir damals den Hof besichtigten, hat sie uns nur das große Haus gezeigt.«
    Die Treppe nach oben mündete in eine Galerie. Claire stieg die Holzstufen hoch und blieb oben stehen. Tim stellte sich neben sie und stützte sich mit den Armen am Geländer ab. Wieder musterte sie den Boden und das Spiel der Farben darauf. Irgendjemand hatte hier einmal gewohnt und das Haus geliebt.
    »Was weißt du eigentlich von den früheren Besitzern?«, wollte sie wissen.
    »Nicht viel«, Tim zuckte mit den Schultern. »Breitner, der Eigentümer, war gestorben, und seine Kinder stritten um das Erbe und haben dann alles verkauft. Soviel ich weiß, wollte er gerne eine Art Kinderheim daraus machen. Oder etwas in der Art. Aber dazu kam es nicht mehr. Er starb kurz nach seiner Frau.«
    Sie gingen durch alle Zimmer, die ungelüftet rochen und dringend eine Renovierung benötigten. Die Tapeten waren vergilbt und lösten sich teilweise, die Bodendielen waren fleckig und an einigen Stellen fast schwarz von Schimmel. Nur zwei Räume waren ganz leer, in den anderen standen vereinzelte Möbelstücke, die etwas verloren wirkten. In einem fand sie sogar einen Ständer mit Frauenkleidern. In fast allen Räumen befanden sich Wasserhähne, wie sie erleichtert feststellte. Also lagen dort auch entsprechende Leitungen.
    Ganz hinten gab es noch einen sehr breiten Raum, der ungemütlich aussah, von dem man aber einen wunderschönen Blick auf den See hatte. Links davon lag der Nachbarhof. Das an den Garten angrenzende längliche Grundstück würden sie brauchen, um den Garten zu vergrößern. Die Terrasse musste ganz neu angelegt werden und sollte auch etwas großzügiger sein. Schon alleine deshalb mussten sie das Grundstück mit einbeziehen. Als Begrenzung konnte sie sich hohe Stauden und verschiedene Ziergewächse vorstellen.
    »Man kann etwas daraus machen«, sagte sie. »Ich habe verschiedene Ideen. Ich denke an mediterrane Fliesen und romantische Gartenmöbel. Vielleicht sogar einen Wintergarten. Aber das ist eine Kostenfrage.«
    Tim blieb stumm.
    »Wir werden das schmale Grundstück mit einbeziehen«, sagte sie sinnend. »Alles soll großzügig wirken, die Kinder sollen herumtollen können. Vielleicht können wir eine Rutsche und eine Schaukel hinstellen. Und einige Bänke, auf denen die Mütter sitzen können, während die Kinder spielen.«
    »Welches Grundstück?«
    »Das mit dem Stacheldraht. Es ist ideal für unsere Zwecke.«
    »Du, Claire«, begann Tim, wurde aber von einem lauten Wiehern unterbrochen.
    »Das ist Esquire«, sagte er sofort. »Ich finde, sie hat ein unnachahmliches Wiehern, findest du nicht?«
    Claire lachte.
    »Für mich hört sich jedes Wiehern gleich an«, gestand sie.
    »Nein«, Tim schüttelte den Kopf und erklärte ernsthaft, auch Pferde hätten ihre eigenen Stimmen und Cora habe sogar ein Timbre.
    Claire stupste ihn an und überlegte, ob man aus dem Raum nicht eine Loggia machen sollte.
    »Im Keller sind übrigens auch noch Möbel«, sagte Tim. »Du solltest sie dir bei Gelegenheit ansehen.«
    »Oh, Tim, es wird

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