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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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Vielleicht können wir uns irgendwo hinsetzen und alles durchsprechen.«
    Claire brachte ihn in die Küche und bot ihm Kaffee an, den er annahm. Dann breitete er die Pläne auf dem Tisch aus und ihr kam der Gedanke, dass sie sich als Nächstes nach einer Bauunternehmung umsehen musste, die den Umbau durchführte.
    »Sie wollen sportliche Aktivitäten anbieten, wie mir Ihr Bruder sagte«, begann er.
    Tim, wo war er schon wieder?
    »Ja, genau.«
    »Was meinen Sie damit? Golf?«
    »Nein, nein. Ich denke an eine Art Familienhotel mit der Möglichkeit zu reiten, wandern und so was. Außerdem sollen meine Gäste auch ihre Hunde und Pferde mitbringen können.«
    Hunde. Dann brauchte sie auch den einen oder anderen Zwinger. Und vielleicht konnte man den alten Hundezwinger in Ordnung bringen und ebenfalls nutzen.
    »Okay. Sie denken also an junges Publikum?«, fragte er.
    »Nein, ich möchte gemischtes Publikum. Omas und ihre Enkel. Während die Oma spazieren geht, reitet der Enkel. Es soll Ausritte geben, eine Schnitzeljagd zu Pferd, vielleicht sogar kleine Wettkämpfe. Kinder lieben so etwas. Und wer nicht reitet, kann Spaziergänge und geführte Wanderungen machen mit Picknick im Wald. Ich möchte ein Hotel, in dem sich meine Gäste wohlfühlen. Was ich alles an sportlichen Aktivitäten anbieten werde, weiß ich noch nicht so genau. Aber nur einfache Sachen, wie Radfahren, Tennis und so was.«
    »Okay«, Ben Hastings klappte seine Mappe wieder zu und schlug vor, sich das Gesindehaus näher anzusehen. Sie führte ihn durch alle Räume, er nahm Maße, notierte sich die Zahlen und meinte dann: »Ein Anbau mit drei Zimmern wäre ziemlich einfach zu bewerkstelligen. Am besten wäre ein separater Eingang über eine Außentreppe. Dann könnte man das restliche Haus abtrennen, sodass es zwei separate Wohneinheiten gäbe.«
    Sie stimmte zu, sagte aber, dass sie damit noch etwas warten wolle.
    »Das Hotel hat erst einmal Vorrang, wir wollen uns nicht übernehmen.«
    Hastings packte seine Notizen ein und sagte: »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen auch einen Kostenvoranschlag für den Umbau des Steinhauses erstellen. Ich betreibe mit jemandem zusammen eine kleine Bauunternehmung. Und im Augenblick habe ich Kapazitäten frei.«
    »Ja, das wäre super«, stimmte sie zu. Eine Sorge weniger.
    »Jetzt würde ich mir gerne noch einmal die Einfahrt und den Hof ansehen.«
    Er war gründlich, das musste sie ihm lassen. Und er schien sein Handwerk wirklich zu verstehen.
    Sie gingen hinaus, es dunkelte bereits, ein frischer Wind war aufgekommen.
    »Das sind Weißdornbäume«, er deutete auf die mächtigen Bäume rechts und links der Einfahrt.
    »Ja, die müssen weg, damit die Einfahrt etwas großzügiger angelegt werden kann. Das wirkt gleich viel einladender.«
    »Hm, ich weiß nicht, ob ich das tun würde«, sagte Hastings. »Es kann sich schließlich um einen Feenbaum handeln.«
    »Ein Feenbaum?«, fragte sie verwundert.
    »Ja, der Weißdorn ist einer der heiligen Bäume der Kelten. Die Einheimischen betrachten ihn mit Respekt und rücken ihm nur selten zu Leibe. Sogar die Straßenbauämter weigern sich, eine Straße zu bauen, wo ein mit Weihegaben geschmückter Weißdorn steht.«
    »Und wieso Feenbaum?«
    »Der Weißdorn gilt als Wohnort der Feen. Wer einen solchen Baum fällt, wird sein Vieh oder seine Kinder verlieren.«
    Sie sah sich die beiden Bäume mit neuem Interesse an.
    »Hier in Irland ist vieles so mystisch.«
    »König Arthur ließ sich jedes Jahr einen blühenden Zweig bringen. Und das britische Königshaus erhält bis zum heutigen Tag ebenfalls einen Blütenzweig,« sagte Hastings lächelnd.
    »Aber vielleicht sollten Sie sich von den alten Sagen nicht so beeindrucken lassen«, sagte er wieder in neutralem Ton. »Schließlich sind Sie keine Einheimische, sondern Geschäftsfrau.«
    »Nein«, sie schüttelte den Kopf. »Sie haben mich überzeugt, die Bäume bleiben stehen. Dann kann ich auch das Tor behalten, das ich wunderschön finde. Ich muss es nur aufarbeiten.«
    Er sah sie an, so etwas wie Erstaunen huschte über sein Gesicht.
    »Außerdem sehe ich mich nicht als Geschäftsfrau und möchte gerne irgendwann einmal eine Einheimische werden.«
    Ein kurzes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, dann sagte Ben Hastings: »Okay. Für das Tor kann ich Ihnen jemanden empfehlen, wenn Sie möchten.«
    »Ich werde das selbst versuchen. Um Geld zu sparen«, sagte sie rasch. »Ich möchte auch noch mehr Hortensien anpflanzen.

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