Das irische Erbe
geht es hauptsächlich um Rinder, nicht um Schafe.«
Dann schaltete er den Stemmhammer ein.
Als sie ins Haus ging, dachte sie bei sich, dass er wahrscheinlich für eine oder zwei Stunden mitarbeiten würde. Und tatsächlich, eine Stunde später sah sie ihn mit seinem Wagen vom Hof fahren. Also doch, dachte sie, seltsam enttäuscht.
Aber als sie später mit kalten Getränken ins Steinhaus ging, war er wieder da. Und die Männer hatten den Durchbruch fertig. Hastings Gesicht war weiß von Staub, der sich in seinen Falten festsetzte, was ihn älter aussehen ließ, als er war. Wie alt mag er sein, überlegte sie. Da niemand sie beachtete, außer dem Dürren, der sie anstarrte, ging sie wieder.
Sie setzte sich ins Arbeitszimmer und erledigte einige Schreiben. Dann sah sie Tims Steuerunterlagen durch, die zu ihrer großen Erleichterung vollständig und ordentlich waren. Es stimmte, was er gesagt hatte. Er hatte die laufenden Kosten wieder eingenommen und sogar noch etwas darüber hinaus verdient. Mit seinen Privatentnahmen war er äußerst sparsam gewesen, er konnte wirklich mit Geld umgehen. Dann studierte sie seine Versicherungsunterlagen und machte sich Notizen, weil sie keine Elementarversicherung fand.
Die neuen Angebote für Hotelbedarf blätterte sie nur flüchtig durch. Sie hatte sich schon mehr oder weniger entschieden.
Abends, der Bus war schon verschwunden, ging sie über den Hof zum Steinhaus. Seltsamerweise war die Tür nicht verschlossen. Vorsichtig drückte sie sie auf und sah zu ihrer Überraschung Ben Hastings, der den Boden mit einem Flanellbesen kehrte. Bei ihrem Anblick blieb er stehen und sah ihr entgegen. Sie kam sich ertappt vor, was albern war, schließlich gehörte das Haus ihr beziehungsweise Tim.
»Ich bin gleich fertig«, sagte er und wischte seelenruhig weiter.
Sie betrachtete die große Halle, die nun entstanden war, und wusste, dass sie ein wunderschönes Foyer bekommen würden. Es war richtig gewesen, hier auf Großzügigkeit zu achten. Foyers waren die Visitenkarte des Hotels. Hier waren Enge oder versteckte Winkel fehl am Platze.
Sie wollte sich schon wieder umdrehen und gehen, als Hastings sagte: »Ich habe mit dem Gärtner gesprochen. Er kommt in den nächsten Tagen.«
»Gut«, sie nickte. Dann fiel ihr etwas ein: »Ich habe im Keller wunderschöne Gartenmöbel aus Eisen gesehen und überlege, ob ich sie nicht auch aufarbeiten kann.«
»Soll ich sie mir ansehen?«, fragte er und stellte schon den Besen weg.
»Ja, gerne.«
Sie ging voraus, stieg die steilen Stufen hinunter und öffnete den Raum. Es dauerte einen Moment, bis das Licht anging. Hastings trat neben sie und ging dann auf einen der Stühle zu.
»Ja, die sind wirklich sehr schön«, sagte er und sah sich den Stuhl genauer an. »Wenn die anderen in ebenso gutem Zustand sind, sollten Sie sie auf jeden Fall benutzen.«
Er kontrollierte auch die restlichen Stühle und dann die beiden Tische.
»Sie sind in Ordnung. Wollen Sie sie selbst aufarbeiten?«
»Ja. Ich weiß nur noch nicht, womit ich sie behandeln muss.«
»Ich bringe Ihnen etwas mit. Von einem Freund, der sich damit auskennt.«
»Vielen Dank.«
Als er fuhr, ging sie nachdenklich ins Haus. Das war jetzt das erste Mal gewesen, dass sie in normalem Tonfall miteinander gesprochen hatten.
Vielleicht war er doch gar nicht so übel.
Die Arbeit im Haus ging zügig weiter. Sie ging öfter mit Getränken und Broten hinüber, einmal mit einem Kuchen mit Sahne, den die Männer verschlangen, als ob sie tagelang gehungert hätten. Ben sah auf, als sie kam, und sie entdeckte ein Lächeln und so etwas wie freundschaftliche Sympathie.
Eines Abends war Ben der Letzte, die anderen waren schon gefahren. Claire zupfte gerade die verblühten Blüten aus den Fensterkästen, als er zu ihr kam.
»Wir sind heute gut weitergekommen«, sagte er zufrieden.
»Morgen sind wir auch schon früh da. Dann müsste im Erdgeschoss das meiste geschafft sein.«
»Wunderbar.«
Ihre Anspannung ließ etwas nach. Sie hatte jetzt keine Befürchtungen mehr. Alles würde gut werden.
Er verabschiedete sich und sie zupfte weiter an den Blüten herum. Nur unbewusst hörte sie, dass Bens Wagen nicht ansprang. Erst beim dritten Startversuch merkte sie auf und ging zu ihm.
»Will er nicht?«, fragte sie.
»Nein«, er schüttelte den Kopf. »Ich habe fast damit gerechnet. Verflixt.«
Er schlug die Tür zu und sie sagte: »Ich fahre Sie.«
»Das wäre nett. Danke.«
Sie holte den Schlüssel und
Weitere Kostenlose Bücher