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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Stephen, Nico«, sagte Rosanna, als Stephen den Rückwärtsgang einlegte. Urplötzlich verwandelte sich das Strahlen des Jungen in einen finsteren Blick, und er heulte entrüstet auf, als sein Spielkamerad sich entfernte.
    » Angioletto , nicht weinen, er kommt bald wieder«, tröstete Rosanna ihn, als sie ins Haus zurückkehrten.
    »Bald«, wiederholte Nico.
    »Ja, bald.« Rosanna drückte ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und trug ihn ins Bad.
    Als Rosanna es sich auf dem Sofa bequem machte, um die Nachrichten anzuschauen, klingelte das Telefon. Sie ging ins Arbeitszimmer und nahm den Hörer ab. »Hallo?«
    »Rosanna?«
    Sie strahlte. »Luca! Wie geht’s?«
    »Gut, danke.«
    »Prima, das freut mich.«
    »Ich hab vorhin schon mal angerufen, aber da ist niemand rangegangen.«
    »Nico und ich haben mit einem Freund einen Ausflug gemacht. Das Telefon hat geklingelt, als wir gerade reingekommen sind, aber ich hab’s nicht mehr erwischt.«
    »Freut mich, dass ich dich jetzt erreiche. Wie geht es meinem Neffen?«
    »Sehr gut. Er ist ziemlich lebhaft und anstrengend«, antwortete Rosanna. »Wird Zeit, dass du uns besuchst. Wenn du dich nicht beeilst, siehst du ihn erst zur Erstkommunion.«
    »Deswegen rufe ich an, Rosanna. Ich wollte fragen, ob du etwas dagegen hättest, wenn ich nach England fliege und eine Weile bei euch bleibe.«
    »Ob ich etwas dagegen hätte? Ich würde mich sehr darüber freuen, Luca! Wann willst du kommen?«
    »In der letzten Juliwoche.«
    »Aha.«
    »Ist das ungünstig?«
    »Nein, nein. Abi wird auch da sein. Macht dir das was aus?«
    »Natürlich nicht. Es wird schön sein, sie nach all den Jahren wiederzusehen.«
    »Ich muss es ihr sagen. Bestimmt freut sie sich auch.«
    »Das hoffe ich. Mailand ist lange her. Nun sind wir alle erwachsen, nicht wahr?«
    »Jedenfalls glauben wir das.«
    »Dann buche ich den Flug. Ich sage dir noch, wann genau ich eintreffe.«
    »Luca, ich freue mich so auf dich. Du fehlst mir. Ich …«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ja. Letzte Woche habe ich mit Papà und Carlotta gesprochen. Carlotta klang irgendwie niedergeschlagen. Ist sie okay?«
    »Ich war vor ein paar Tagen bei ihr.« Luca seufzte. »Leider nein. Sie hat Probleme, aber das erkläre ich dir, wenn wir uns sehen. Papà dagegen ist in Bestform. Er hat eine Freundin.«
    »Ach. Davon hat er gar nichts erwähnt.«
    »Ich glaube, es ist ihm peinlich.« Luca lachte. »Sie tut ihm gut.«
    »Er braucht Gesellschaft. Ich weiß, wie das Alleinsein ist«, erklärte sie.
    »Es muss schwer für dich sein, piccolina . Ich bin stolz auf dich. Ich sage dir bald, wann ich komme. Ciao .«
    » Ciao , Luca.«

34
    Abi traf an einem brütend heißen Julitag in Manor House ein.
    »Schätzchen!« Sie kletterte aus ihrem schicken kleinen roten Mazda-Sportwagen und schlang die Arme um Rosanna. »Mann, bist du braun gebrannt! Warst du in der Karibik, ohne mir was zu sagen?«
    »Nein, das ist alles die englische Sonne«, antwortete Rosanna und erwiderte die Umarmung.
    »Nico hat auch eine gute Farbe.« Abi betrachtete den kleinen Jungen, der Steinchen von der Kiesauffahrt aufsammelte. »Komm zu Tante Abi, deiner Patentante.« Als sie Nico in die Arme nahm und küsste, hielt er ihr stolz eines der Steinchen hin. »Danke, mein Kleiner. Er ist ganz schön groß für seine zwanzig Monate und ein hübsches Kerlchen, Rosanna. Bestimmt laufen ihm die Mädchen später nach. Nico, Tante Abi hat Geschenke für dich im Wagen, aber wie wär’s vorher mit was Kühlem zu trinken? Ich komme um vor Durst.«
    Zwanzig Minuten später saßen Rosanna und Abi mit einer Picknickdecke auf dem Rasen, tranken Limonade und sahen zu, wie Nico versuchte, einen Kopfstand zu machen.
    »Hier gefällt’s mir«, schwärmte Abi. »Rosanna, ich liebe dieses Haus. Es ist geräumig und trotzdem heimelig. Und Nico ist ein richtiger Wonneproppen. Manche Kinder in seinem Alter finde ich grässlich.«
    »Das kann noch kommen«, meinte Rosanna schmunzelnd.
    »Ich ziehe meinen Hut davor, wie mühelos du in die Mutterrolle geschlüpft bist. Ich könnte nie alleinerziehende Mutter sein. Das würde mich in den Wahnsinn treiben.«
    »Mir scheint keine andere Wahl zu bleiben, jedenfalls was das ›alleinerziehend‹ anbelangt. Außerdem bin ich gern Mutter. Warte nur, bis du eigene Kinder hast, Abi, dann redest du auch anders, da bin ich mir sicher.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Kinder möchte. Im Moment stehen Babys nicht auf der To-do-Liste, selbst wenn ich einen

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