Das italienische Maedchen
geeigneten Erzeuger finden würde.«
»Was ist mit Henry?«
»Dem hab ich schon vor Monaten den Laufpass gegeben. Ich bin wieder zu haben.«
»Die Männer stehen bestimmt schon Schlange, um seine Nachfolge anzutreten«, scherzte Rosanna.
»Möglicherweise bin ich einfach nicht in der Lage, jemanden zu lieben. Ich gebe mir wirklich Mühe, Rosanna, ehrlich. Aber ich habe ohnehin beschlossen, mich ab jetzt ausschließlich auf meine Karriere zu konzentrieren. Der Vertrag für mein Buch ist die Chance, und ich will sie nutzen.«
»Ich habe dir das hübsche helle Zimmer ganz oben hergerichtet. Da hörst du von unten nichts. Es steht ein Tisch drin, an dem kannst du arbeiten.«
»Perfekt. Du wirst gar nicht merken, dass ich da bin. Wenn ich die nächsten vier Wochen durcharbeite, sollte ich den ersten Entwurf fertigkriegen. Kannst du mich so lange ertragen?«
»Natürlich. Ich freue mich schon darauf, Gesellschaft zu haben, und sei es auch nur beim Frühstück und Abendessen. Fühl dich ganz wie zu Hause.«
»Wann, hast du gesagt, kommt Luca?«
»Nächsten Sonntag.«
»Aha. Sollen wir meine Sachen und die Geschenke für deinen Sohn aus meinem Wagen holen?«
Als Nico im Bett war, öffnete Rosanna die Flasche Champagner, die Abi mitgebracht hatte, und sie unterhielten sich in der Abenddämmerung auf der Terrasse über die Vergangenheit und die Zukunft.
»Auf dich, Rosanna, die du mich in deinem wunderschönen Haus aufnimmst«, sagte Abi und hob ihr Glas.
»Jederzeit gern, Abi.«
Sie hörten einen Wagen vor dem Haus halten.
»Wer könnte das sein?«, fragte Abi.
»Keine Ahnung«, antwortete Rosanna.
Kurze Zeit später kam Stephen ums Haus herum. »Hallo, Rosanna. Und Abi. Lange nicht gesehen. Wie geht’s?«
»Sehr gut, danke.«
Stephen begrüßte die Frauen mit einem Wangenküsschen. »Rosanna hat mir erzählt, dass du bald eintreffen würdest, aber ich wusste nicht genau, wann.«
»Ich bin immer gut für eine Überraschung.« Rosanna ging in die Küche, um ein weiteres Glas zu holen. »Schaust du oft hier vorbei?«, fragte Abi Stephen mit einem verschmitzten Lächeln.
»Ja, doch. Normalerweise ein bisschen früher, zu meinen zwanzig Minuten Fitnesstraining mit Nico, bevor er schlafen geht, aber heute Abend wurde ich von einem Kunden aufgehalten.«
Rosanna kehrte mit dem Glas zurück.
»Ich habe ein Bild verkauft«, verkündete Stephen stolz.
»Toll! Hast du so viel dafür bekommen, wie du wolltest?«, erkundigte Rosanna sich.
»Fast. Der Kunde, ein Amerikaner, hat bar bezahlt. Deswegen habe ich ihm einen Nachlass von zehn Prozent gewährt.«
»Das verlangt doch geradezu nach Champagner«, meinte Rosanna, schenkte ihm ein und reichte ihm das Glas. »Gratuliere. Ich freue mich sehr für dich.«
Abi prostete ihm zu. »Ja, gut gemacht. Erzähl mir von deiner Galerie.«
»Ich möchte dich nicht mit Einzelheiten langweilen, Abi. Komm doch einfach vorbei und schau sie dir an. In ein paar Wochen mache ich eine Ausstellung mit einer örtlichen Künstlerin. Vielleicht kannst du Rosanna überreden, dich zu der Vernissage zu begleiten. Ich habe sie eingeladen, aber sie meint, sie könne nicht kommen, weil sie keinen Babysitter hat.«
»Das Mädchen von der Post studiert inzwischen«, erklärte Rosanna. »Außerdem wird da gerade mein Bruder Luca aus Italien eintreffen.«
»Er ist selbstverständlich auch eingeladen. Aber ich muss die Entscheidung dir überlassen«, sagte Stephen.
Eine Stunde später verabschiedete er sich. Abi folgte Rosanna in die Küche, um den Salat zu putzen, den es abends zum Fisch geben sollte.
»Raus mit der Sprache«, forderte Abi.
»Was meinst du?«
»Erzähl mir alles von dir und Stephen. Wie lange bist du schon mit ihm zusammen?«
Rosanna sah sie entsetzt an. »Stephen und ich sind gute Freunde, nicht mehr.«
»In meinen Romanen wimmelt es von Klischees, doch nicht einmal ich würde mich zu einem so abgegriffenen herablassen.« Abi hob eine Augenbraue.
»Aber es ist wahr. Stephen kommt mich und Nico manchmal besuchen, und wir haben ein paar Ausflüge und Picknicks gemacht, das ist alles.«
»Schwörst du das?«
»Ja. Ich mag Stephen, allerdings nicht so. Ich … Ich könnte es einfach nicht.« Rosanna wandte den Blick ab.
»Sag jetzt bloß nicht, dass du immer noch an deinen Mann denkst.«
Rosanna zwang sich, sich auf die Essensvorbereitungen zu konzentrieren. »Ich werde nie mehr jemanden lieben, so einfach ist das«, erklärte sie mit leiser Stimme.
»O Gott«,
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