Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
sollten Sie nutzen. Eins habe ich gelernt: Man lebt nur einmal. Für uns Frauen ist alles noch schwerer. Wenn man als Frau glücklich sein möchte, muss man taffer sein als die Männer, das können Sie mir glauben.«
    Rosanna merkte, dass Trish es trotz ihrer direkten Art ehrlich meinte.
    »Schatz, möchtest du dir mit mir Johns wertvollstes Stück ansehen?« Stephen, der ahnte, dass Rosanna Hilfe brauchte, betrat das Wohnzimmer.
    »Ja, gern«, antwortete Rosanna dankbar.
    »Dann komm mit.« Stephen führte sie einen Flur entlang, an dessen Wänden zahllose beeindruckende Kunstwerke hingen. Am Ende befand sich eine Stahltür, neben der John wartete. Er gab einen Sicherheitscode ein und drückte die Tür mit der Schulter auf.
    In dem Raum dahinter war es dunkel, ein einzelner Strahler erhellte ein kleines gerahmtes Bild an der Wand. John schob Rosanna zu einem Stuhl davor. »Sehen Sie es sich an. Ist es nicht wunderschön?«
    Rosanna betrachtete die Zeichnung der Muttergottes. »Von wem ist sie?«
    »Von Leonardo da Vinci.«
    »Gütiger Himmel!«, hauchte sie und trat einen Schritt näher heran.
    »Das ist ein Geheimnis, Rosanna, aber wir vertrauen darauf, dass du den Mund halten kannst«, sagte Stephen.
    John legte von hinten die Hände auf ihre Schultern. »Um an ein besonderes Kunstwerk heranzukommen, muss man clever sein und die richtigen Händler kennen. Und mit Stephen habe ich richtig Glück.«
    »Darf ich fragen, was du dafür bezahlt hast?«, erkundigte sich Stephen.
    »Mehrere Millionen Dollar. Angesichts der Tatsache, dass die Zeichnung vermutlich unbezahlbar ist, ein geringer Preis. Aber letztlich geht es mir nicht um den Wert oder den Künstler. Ich liebe dieses Wahnsinnsgesicht. Manchmal sitze ich Stunden hier drin und schaue es an. Trish hält mich für verrückt. Vielleicht hat sie recht.«
    »Hast du die Zeichnung begutachten lassen?«, fragte Stephen.
    »Der Händler, der sie mir verkauft hat, ist hundert Prozent zuverlässig und hat Expertisen dazu geliefert. Das Ding ist echt.«
    Stephen nickte. »Dürfte ich mir die Zeichnung bei meinem nächsten Besuch genauer ansehen? Mich als Renaissance-Experten interessiert sie sehr. Wenn die Öffentlichkeit davon erführe, würde das für Riesenwirbel sorgen. Weltweit gibt es nur wenige zweifelsfrei Leonardo zuzuordnende Werke. Wenn dieses dazugehört, ist es tatsächlich unbezahlbar.«
    »Klar kannst du sie dir anschauen, aber ich weiß, dass du zu dem gleichen Ergebnis kommen wirst«, erklärte John. »Wie finden Sie sie, Rosanna?«
    »Wunderschön. Ich kann verstehen, warum Sie sie lieben.«
    »Deine Freundin hat Geschmack.« John hielt die Tür auf, Stephen löschte das Licht, und sie verließen den Raum. Im Wohnzimmer nahm Trish gerade einen Schluck Brandy.
    »Na, hast du dir deinen Kick geholt?«, fragte sie ihren Mann. »Echt …«, Trish sah Rosanna an, »manche Männer steigen anderen Frauen nach, andere sind scharf auf Alkohol oder Glücksspiele. Der meine sitzt stundenlang in einer Kammer und starrt eine Zeichnung von ’ner Jungfrau an!« Sie erhob sich seufzend und schlang die Arme um John. »Trotzdem liebe ich ihn.«
    »Ich glaube, wir sollten gehen«, sagte Stephen und legte Rosanna eine Hand auf die Schulter. »Morgen geht’s früh wieder zurück nach England.«
    »Schade, dass ihr nur so wenig Zeit hattet«, meinte John.
    »Du musst bald mal wiederkommen und uns besuchen, zum Beispiel, wenn du beschließt, sie zu ehelichen. Dann schmeißen wir eine Party für euch«, erklärte Trish mit einem Augenzwinkern.
    »Vielleicht eines Tages«, sagte Stephen, während Rosanna ein wenig gequält den Mund verzog. »Morgen setze ich mich wegen des Transports mit der Fluggesellschaft in Verbindung, John. Schätze, das erste Bild ist bis Ende des Monats bei dir.«
    »Prima. Rosanna, man muss schnell sein und die Künstler erkennen, die in zwanzig Jahren groß rauskommen«, erklärte John.
    »Wenn du dann im Grab liegst«, spottete Trish auf dem Weg zur Tür.
    »Achten Sie gar nicht auf sie. Sie hat keine Ahnung von Kunst. Diese Landschaftsmalerin, die Stephen da an der Angel hat, wird’s meiner Meinung nach schaffen.«
    »Hoffentlich hast du recht«, sagte Stephen und küsste seine Gastgeberin auf beide Wangen. »Danke für den schönen Abend.«
    »Gern geschehen, Stephen. Und pass auf deine kleine Freundin auf, ja?«
    »Ich gebe mir Mühe«, versprach er.
    »Unser Chauffeur bringt euch zurück ins Hotel«, rief John ihnen nach, als Rosanna und Stephen

Weitere Kostenlose Bücher