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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Wären Sie bereit, vor Ihrer Abreise die Traviata mit ihr zu proben? Das täte ihr gut.«
    »Natürlich.«
    »Danke. Und Roberto?«
    »Ja?«
    »Vergessen Sie nicht, dass ich Spione in London habe. Ciao .«
    Roberto knallte den Hörer auf die Gabel. Warum nur behandelten ihn alle wie einen unartigen kleinen Jungen, dem man sagen musste, wie er sich benehmen sollte? Er hatte genug von Paolo, Donatella und Mailand und war froh, dass er einige Monate woanders verbringen würde. Nach London würde er die Villa aufsuchen, die er sich ein paar Jahre zuvor auf Korsika gekauft hatte. Er war müde, brauchte eine Pause.
    Der einzige Lichtblick war, dass Rosanna ihn nach London begleiten würde. Roberto wunderte sich, wie viel sie ihm bedeutete, und vermutete, dass sie mit ein Grund war, warum Donatellas Reize in letzter Zeit so sehr verblassten. Rosanna wollte nichts von ihm und saugte ihn nicht aus wie alle anderen. Sie war gelassen, ausgeglichen und als Gesangspartnerin die wahre Freude. Dazu kamen ihr hübsches Gesicht und ihr toller Körper. Er musste immerzu an sie denken und hatte schon mehrfach von ihr geträumt.
    Da schoss Roberto ein merkwürdiger Gedanke durch den Kopf: Konnte es sein, dass er sich in sie verliebt hatte? Er schob ihn beiseite. Mit ziemlicher Sicherheit verstärkte die Tatsache, dass sie gegen seinen Charme immun zu sein schien, ihren Reiz.
    Und was Donatella anbelangte: Er würde ihr sagen müssen, dass sie sich falschen Erwartungen hingab. Roberto konnte nur hoffen, dass sie das akzeptierte.
    Später am Abend kehrte Roberto, erschöpft von einer besonders schwierigen Aufführung des Don Giovanni , bei der das Publikum unruhig gewesen war, nach Hause zurück. Auch der Small Talk mit den Gönnern der Oper bei der Feier nach der Vorstellung hatte ihn noch mehr angestrengt als sonst. Er hatte sich so bald wie möglich verabschiedet, um früh ins Bett zu gehen.
    Als er den Schlüssel im Schloss drehte, stellte er fest, dass die Wohnungstür offen war. Roberto schalt sich seiner Achtlosigkeit wegen und ging ins Wohnzimmer.
    »Signor Rossini.« Der Mann erhob sich von der Couch und begrüßte ihn mit einem eisigen Lächeln.
    »Wie … Wie sind Sie hier reingekommen?«, stotterte Roberto.
    »Ganz einfach. Ich habe mir einen Zweitschlüssel von dem meiner Frau anfertigen lassen. Mein Name ist Giovanni Bianchi. Wir hatten in der Scala bereits mehrmals das Vergnügen. Ich habe mir die Wartezeit mit einem Brandy verkürzt. Das ist Ihnen doch recht? Wollen Sie auch einen?«
    Roberto nickte stumm. Während Giovanni ihm den Brandy einschenkte, setzte er sich. Dabei überlegte er, mit welcher Waffe er sich verteidigen könnte und ob die Nachbarn nachsehen würden, was los war, wenn er laut um Hilfe rief. Doch leider waren sie daran gewöhnt, dass er zu allen Tages- und Nachtzeiten Stimmübungen machte.
    Das war’s also. Giovanni Bianchi war gekommen, um den Liebhaber seiner Frau umzubringen. Vermutlich hatte er eine Waffe in der Innentasche, die er jeden Augenblick zücken würde. Roberto nahm den Brandy und hob das Glas mit zitternder Hand zum Mund.
    Giovanni nahm in einem Sessel ihm gegenüber Platz.
    »Meine Frau Donatella möchte mich also verlassen, um mit Ihnen zusammenzuleben.« Giovanni sah sich in dem Raum um. »Diese Wohnung ist ein wenig kleiner als das, was sie gewöhnt ist.« Giovanni stellte das Glas auf den Tisch und beugte sich vor. »Signor Rossini, oder darf ich Roberto zu Ihnen sagen?«
    Roberto nickte unsicher.
    »Roberto, ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich befinde mich in einer merkwürdigen und schwierigen Situation. Nach vielen Jahren erklärt meine geliebte Frau mir plötzlich, dass sie mich verlassen will. Zu allem Überfluss stellt sich dann noch heraus, dass ihr Geliebter einer der berühmtesten Tenöre Italiens, wenn nicht der Welt ist. Ich muss sofort an die Medien denken, daran, wie genüsslich sie unser aller Ruf ruinieren würden.«
    Giovanni nahm einen Schluck Brandy. »Roberto, ich genieße in Mailand ein gewisses Renommee. Ihnen dürfte klar sein, dass mein Stolz es mir nicht erlaubt, mich öffentlich von meiner Frau und Ihnen demütigen zu lassen. Außerdem hat es in der Familie Bianchi noch nie eine Scheidung gegeben. Meine Mamma würde sich im Grab umdrehen, wenn es so weit käme. Nein, das ist für mich keine akzeptable Lösung. Was soll ich also tun? Dafür sorgen, dass Roberto verschwindet …?« Als Giovanni Robertos blasses Gesicht sah, schüttelte er lächelnd den

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