Das italienische Maedchen
Kopf. »Nein, obwohl er meine Frau verführt hat, bleibe ich ein friedfertiger Mensch. Das Beste, denke ich, wird es wohl sein, die Sache auf zivilisierte Weise mit Roberto zu besprechen. Stimmen Sie mir da zu?«
»Ja.«
»Deshalb bin ich hier. Eine Frage: Haben Sie meine Frau gebeten, zu Ihnen zu ziehen?«
»Nein. Sie hat mir erst heute Nachmittag eröffnet, dass sie Sie verlassen will, und mir damit einen gehörigen Schrecken eingejagt, das können Sie mir glauben, Signor Bianchi.«
»Sagen Sie doch Giovanni zu mir, Roberto. Lieben Sie meine Frau?«
»Ich … Sie ist sehr schön, und ich mag sie, aber …«
»Sie hatten ein sehr angenehmes Arrangement mit Donatella, das sie nun in etwas Dauerhafteres überführen möchte«, beendete Giovanni den Satz für ihn. »Und das Sie nicht wollen, verstehe ich das richtig?«
Roberto nickte nervös.
»Das hatte ich mir schon gedacht. Donatella befindet sich in einem … schwierigen Alter. Ihre Jugend ist dahin, möglicherweise spielen die Hormone ihr einen Streich. Was können wir also tun, um sie vor einer falschen Entscheidung zu bewahren?«
»Ich sage ihr morgen, dass das mit uns vorbei ist. In gewisser Hinsicht wird das eine Erleichterung für mich sein«, gestand Roberto.
»Und Sie glauben, dass sie das daran hindert, Ihnen nachzulaufen?«
»Ja. Ich werde nicht rangehen, wenn sie anruft, und sie meiden.«
Giovanni schüttelte den Kopf. »So leicht ist es nicht, einer zu allem entschlossenen Frau aus dem Weg zu gehen. Schon gar nicht einer Frau wie der meinen. Sie werden sich bei vielen Anlässen begegnen. Meine Frau und ich, wir haben eine Abmachung: Wir verschließen die Augen vor den Eskapaden des anderen und sind diskret. Ich bin tolerant, aber es wäre mir nicht recht, wenn etwas von Ihrer Affäre an die Öffentlichkeit gelangen würde.«
»Keine Sorge. Wir haben immer aufgepasst.«
»Bevor Donatella sich in Sie verliebt hat. In ihrer Gemütsverfassung wird sie auf Vorsicht vielleicht keinen Wert mehr legen. Soweit ich das beurteilen kann, möchte sie, dass die ganze Welt von Ihrer Affäre erfährt. Nein«, wieder schüttelte Giovanni den Kopf, »ihr zu sagen, dass es vorbei ist, wäre keine Lösung.«
»Was schlagen Sie dann vor?«
»Das Zauberwort heißt Distanz. Wenn Sie nicht hier sind, kann sie Sie nicht treffen.«
»Ich reise in ein paar Wochen nach London und werde drei Monate außer Landes sein. Das sollte genügen, damit sich die Wogen glätten.«
»Mit Sicherheit ist das ein guter Anfang, Roberto, doch ich glaube, es wird länger dauern, bis Donatella Vernunft annimmt. Ich würde vorschlagen, dass Sie Mailand, nein, Italien, mindestens fünf Jahre lang fernbleiben. Wenn nötig, für immer.«
Roberto sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Aber ich habe berufliche Verpflichtungen. Meine Auftritte an der Scala im nächsten Jahr sind fest gebucht.«
»Dann sollten Sie sie absagen.« Giovanni bedachte ihn mit einem harten, kalten Lächeln. »Ich verlange nichts Unmögliches. Wenn Sie zustimmen, können wir das Problem sehr leicht beseitigen. Wenn nicht, wird es … ein wenig komplizierter.«
»Soll das eine Drohung sein, Giovanni?«
»Nein, ich schlage eine Lösung vor.«
»Und was ist, wenn ich mich weigere?«
Giovanni leerte sein Brandyglas. »Das Leben steckt voll unerwarteter Gefahren, Roberto. Es wäre doch schade, wenn Ihnen etwas zustoßen würde.« Er erhob sich. »Ich glaube, wir verstehen uns. Sie sind ein vernünftiger Mensch und werden zu einer vernünftigen Entscheidung gelangen. Um Ihnen dabei zu helfen, habe ich zwei Herren angeheuert, die Sie bis zu Ihrer Abreise aus Italien auf Schritt und Tritt begleiten werden. Und vergessen Sie nicht: Falls Sie sich jemals zur Rückkehr entschließen sollten, können Sie auf keinen freundlichen Empfang hoffen.«
»Donatella wird mich anrufen. Möglicherweise taucht sie sogar unangekündigt hier auf, wenn ich mich nicht melde.«
»Nein. Morgen reist Donatella mit mir nach New York. Sie hat sich dazu bereit erklärt, weil ich ihr gesagt habe, dass ich dort mit ihr über eine Trennungsvereinbarung sprechen will. Wir werden drei Wochen weg sein, und wenn wir zurückkommen, sind Sie weg. Glauben Sie ja nicht, dass Sie unbemerkt in irgendeinen Teil Italiens zurückkehren können. Ich habe … Freunde, die mich über Ihre Ankunft in Kenntnis setzen werden. Sind wir uns also einig, Roberto?«
»Ja.« Roberto wusste, dass ihm keine andere Wahl blieb.
»Gut, dann ist es also
Weitere Kostenlose Bücher