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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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abgemacht. Das freut mich, denn ich hasse Gewalt. Auf Wiedersehen, Roberto. Sie werden mir an der Scala fehlen.«
    Roberto hörte, wie die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fiel. Er trat ans Fenster. Auf der anderen Straßenseite sah er einen Wagen, an dem zwei Männer lehnten. Als sie zu ihm heraufschauten, wich er zurück.
    Eine Stunde später, nach drei großen Brandys, blickte Roberto noch einmal hinunter. Der Wagen und die beiden Männer waren immer noch da.
    Sollte er die Polizei verständigen? Nein, das hatte keinen Sinn. Giovanni besaß zu viel Einfluss und hatte vermutlich Kontakte zur Mafia. Und selbst wenn es Roberto gelänge, ihn wegen bedrohlichen Verhaltens vor den Kadi zu bringen, musste er jedes Mal, wenn er italienischen Boden betrat, um sein Leben fürchten.
    Roberto dachte nach. Abgesehen von La Bohème und Rigoletto an der Scala hatte er innerhalb Italiens keine Verpflichtungen. Paolo würde in die Luft gehen, wenn er ihm seinen Beschluss mitteilte, aber unter den gegebenen Umständen ging es nicht anders. Roberto legte sich ein wenig beruhigt ins Bett. Es hätte durchaus schlimmer kommen können: Er hätte tot sein können.
    Immerhin war Donatella nun nicht mehr sein Problem.

20
    Als das Flugzeug auf die Startbahn rollte, lehnte Roberto sich mit einem Seufzer der Erleichterung in das weiche Lederpolster seines Sitzes in der ersten Klasse zurück. Endlich waren die längsten drei Wochen seines Lebens vorüber. Seit Giovannis Besuch hatte er kaum geschlafen. Seine beiden Wachhunde waren ihm überallhin gefolgt, sogar zum Check-in-Schalter am Flughafen Linate.
    Nach reiflicher Überlegung hatte Roberto beschlossen, in den folgenden Jahren London zu seinem Lebensmittelpunkt zu machen. Seine Mailänder Wohnung ließ er voll eingerichtet verkaufen, der Erlös daraus sowie das gesamte Geld von seinen Mailänder Konten wurden nach London transferiert. Während seines Engagements in Covent Garden würde er sich nach einem geeigneten Haus umsehen. Sein Agent Chris Hughes ahnte nicht, dass Roberto Mailand dauerhaft den Rücken kehren wollte. Das würde er ihm noch mitteilen müssen.
    Roberto musterte das blasse Gesicht seiner Begleiterin, die mit starrem Blick aus dem Fenster schaute.
    »Keine Panik, principessa . Bald sind wir hoch über den Wolken.«
    Das Flugzeug startete. Während Roberto sich stumm von Italien verabschiedete, beobachtete er, wie Rosanna die Augen schloss und sich bekreuzigte, als sie abhoben. Er schmunzelte.
    »Als internationaler Opernstar wirst du dich ans Fliegen gewöhnen müssen, meine Kleine.«
    »Sind wir schon in der Luft?«, fragte Rosanna, die Augen fest geschlossen.
    »Ja. Du kannst die Augen aufmachen.«
    Als Rosanna einen Blick aus dem Fenster wagte, verschlug es ihr den Atem. »Unter uns sind Wolken!«, rief sie aus.
    »Ja. An einem klaren Tag könntest du sogar den Dom sehen.«
    »Champagner, Sir?« Eine attraktive Flugbegleiterin brachte eine Flasche und zwei Gläser.
    »Danke.« Roberto wandte sich zu Rosanna. »Ein Gläschen Champagner hilft dir vielleicht, dich zu beruhigen. Normalerweise trinke ich auf Flügen nicht, weil das dehydriert, aber heute ist mir nach Feiern zumute.«
    Die Flugbegleiterin schenkte lächelnd zwei Gläser ein. »Ich habe Sie in der Scala als Nemorino erlebt. Wir waren in der Galerie und hatten von dort aus nicht den besten Blick, aber ich fand Sie toll.«
    Roberto erwiderte ihr Lächeln. »Danke, Signorina …?«
    »Sagen Sie Sophie zu mir.« Die Flugbegleiterin errötete. »Werden Sie lange in London bleiben?«
    »Einen Monat. Ich singe in Covent Garden in der Traviata .«
    »Ach, wie schön. Vielleicht gelingt es mir, Karten zu ergattern.«
    »Rufen Sie mich doch im Savoy an. Bestimmt kann ich etwas für Sie organisieren.«
    »Danke, Mr Rossini.« Sie klimperte kokett mit ihren dick getuschten Wimpern.
    Robertos Blick folgte ihren wohlgeformten Beinen, als sie sich entfernte, um die Fluggäste vor ihnen zu bedienen.
    »Also, principessa, salute !« Roberto nahm einen Schluck Champagner. Rosanna, die den Flirt mit der Flugbegleiterin stumm mitverfolgt hatte, verzog angewidert den Mund.
    »Was ist? Was habe ich verbrochen?«, erkundigte er sich.
    Rosanna schüttelte seufzend den Kopf. »Nichts.«
    »Bitte verrat mir, wieso du mich mit solcher Verachtung ansiehst.«
    »Nein, es geht mich nichts an.«
    »Ich möchte wissen, warum du böse auf mich bist«, beharrte er.
    »Gut, wenn Sie darauf bestehen, aber bitte machen Sie mir hinterher

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