Das italienische Maedchen
seine Libido immer an, und dies war das erste Mal seit über zwei Jahren, dass Rosanna nicht bei ihm war, um ihn zu trösten.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als kalt zu duschen.
Am folgenden Tag klingelte das Telefon um ein Uhr, und Rosanna hastete hin.
» Principessa , ich bin’s. Ich liebe dich, du fehlst mir, ich sehne mich nach deinem Körper …«
Rosanna schmunzelte. »Guten Morgen, Roberto.«
»Ach, cara . Ohne dich erscheinen mir die Tage endlos«, stöhnte er.
»Das weiß ich, aber bald sind wir wieder zusammen. Das sind deine Worte.«
»Soll das heißen, ich fehle dir nicht mehr? Du klingst so fröhlich!«
»Du sagst mir doch seit zwei Wochen, dass ich mich nicht so gehen lassen soll.«
»Du hast einen andern. Wen? Ich bring ihn mit meinen bloßen Händen um.«
»In meinem gegenwärtigen Zustand interessiert sich keiner für mich, da kannst du beruhigt sein.«
» Ich interessiere mich für dich, Rosanna. Ich verzehre mich nach dir. Mach dich auf eine Woche im Bett gefasst, wenn ich wieder da bin.«
»Ich sehne mich auch danach.«
»Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du so fröhlich bist«, hakte Roberto nach.
Da klingelte es an der Tür.
»Roberto, das ist Abi. Ich muss auflegen.«
»Okay, okay. Dir ist eine Frau zum Plaudern lieber.« Er war froh, dass sie so positiv klang, obwohl er ein wenig Angst vor dem hatte, was Abi über ihn sagen würde. » Ti amo , Rosanna. Und bitte hör nicht auf die schlechten Dinge, die sie dir vielleicht über deinen Mann erzählt.«
»Keine Sorge. Ti amo, caro. « Sie legte auf und eilte zur Haustür.
»Rosanna! Gütiger Himmel, bist du dick!«, rief Abi aus, als sie ihre Freundin mit einem Küsschen und einer herzlichen Umarmung begrüßte.
»Und du bist noch hübscher als früher und sehr schlank!« Rosanna lachte. »Komm rein.«
Als Abi das Haus betrat, stieß sie einen Pfiff aus. »Wow, ist das toll! Du Glückliche.«
»Mir gefällt das Haus, aber sobald das Kleine da ist, wollen wir etwas außerhalb von London kaufen. Lass dir die Jacke abnehmen.«
»Mann, ist das kalt heute«, klagte Abi, als Rosanna sie in die Küche führte.
»Ja«, pflichtete Rosanna ihr bei. »In der Zeit, die ich in London verbringe, sehe ich aus wie eine wandelnde Wollwerbung. Ich kann’s kaum glauben, dass mein Kind in einem Klima wie diesem zur Welt kommen soll. In Neapel bin ich, soweit ich mich erinnere, bis zu meinem dritten Lebensjahr nackt herumgelaufen. Möchtest du was trinken?«
»Ein Glas Wein wäre super, danke«, antwortete Abi. »Ich mach schon. Bleib du sitzen.«
»Danke. Die Flasche steht im Kühlschrank. Ich nehme ein Perrier.«
»Gut.« Abi holte die Getränke. »Hier.« Sie reichte Rosanna ein Glas Mineralwasser. »Auf uns – und unsere Wiedervereinigung.«
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir zum Essen hierbleiben?«, fragte Rosanna. »Ich werde momentan schnell müde. Suppe und frisches Brot sind da.«
»Klingt gut«, sagte Abi. »Du bist wirklich kugelrund, Rosanna. Wie lange wird’s noch dauern?«
»Ungefähr einen Monat.«
»Darf ich fragen, wie das ist? Ich meine das Schwangersein?«
»Seltsam, sehr seltsam«, antwortete Rosanna. »Es ist, als würde ein Alien die Kontrolle über einen übernehmen. Man hat keine Gewalt mehr über den eigenen Körper. Und auch nicht über die Gefühle.«
Abi musterte sie. »Kaum zu glauben, dass du in ein paar Wochen Mutter wirst.«
»Die Schwangerschaft hat mich verändert. Du weißt, wie sehr ich Putzen hasse, aber gestern wollte ich unbedingt staubsaugen, staubwischen und bügeln, obwohl wir eine Haushaltshilfe haben, die viermal die Woche vormittags kommt.«
»Das nennt man, glaube ich, den Nistinstinkt. Den scheinen viele Frauen kurz vor der Geburt ihres Kindes zu entwickeln. Möglicherweise kommt es früher als erwartet.«
»Nein!«, rief Rosanna entsetzt aus. »Nicht, bevor Roberto zu Hause ist.«
»Es fällt mir schwer genug, mir dich als Mami vorzustellen, aber Roberto als Papà …« Abi verdrehte die Augen.
»Abi, er ist ein anderer Mensch, glaub mir. Das ist schon vielen aufgefallen. Du würdest es auch merken.«
»Hoffentlich hast du recht, Rosanna«, sagte Abi ernst.
»Ich bin mir sicher, wirklich …« Rosanna sah ihre Freundin an. »Abi, als Erstes möchte ich mich bei dir entschuldigen, dass ich dir nicht von der Hochzeit mit Roberto geschrieben habe. Wir dachten, es ist das Beste, erst hinterher Bescheid zu sagen, damit uns die Journaille nicht so schnell auf den
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