Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Weltreise. Von seiner Familie wollte er kein Geld annehmen, und so entschied er sich für die billigste Reiseroute. Er muß jetzt bald zurückkommen.«
    »Wird er sich auf dem Familiensitz niederlassen?«
    »Bestimmt nicht. Er hat ein bißchen Geld geerbt, als er fünfundzwanzig wurde, und wird sich jetzt eine eigene Farm kaufen — weit weg von Rangimarie.«
    Jo war ein bißchen enttäuscht. Sie hätte diesen jungen Abtrünnigen gern kennengelernt. Doch dazu würde sie wohl kaum Gelegenheit haben. Die Leute von Eldado nahmen an, daß er seinen Eltern nur einen kurzen Pflichtbesuch abstatten und sich dann nach einer Farm umsehen werde.
     
     

4
     
    I ch hätte gern einen Job, damit ich nicht dauernd in deinem Schatten stehen muß«, sagte Jo zu ihrem Vater.
    Adrian blinzelte verwirrt.
    »Sie sind ganz hingerissen, weil nun ein berühmter Autor in ihrer Nähe lebt«, fuhr Jo fort. »Mavis Belton hat alle deine Bücher und will dich bitten, Widmungen hineinzuschreiben. Aber sie traut sich nicht.«
    Adrian konnte seine tiefe Befriedigung nicht ganz verbergen. »Hoffentlich hast du ihr gesagt, daß ich das gern tun würde.«
    »Natürlich. Ich habe gesagt, du würdest nichts lieber tun.«
    Er war an ihren Spott gewöhnt, und so ging er nicht darauf ein. »Hoffentlich will sie nicht mit mir über die verdammten Bücher reden.« Das war ehrlich gemeint, denn er haßte es, mit seiner Leserschaft über seine Romane zu diskutieren, da er überzeugt war, daß die meisten Lobeshymnen nicht aufrichtig gemeint waren.
    »Nun, ich habe den Beltons von deiner außergewöhnlichen Bescheidenheit erzählt und ihnen versichert, daß sie nicht vor dir auf die Knie sinken müssen, und nun wollen sie dich näher kennenlernen. Natürlich hat vor allem Robert den Weg geebnet. Sie mögen ihn sehr gern und nennen ihn Bob.«
    »Und was halten sie von dir?« fragte Christine mit mildem Interesse.
    »Wir kommen gut miteinander aus, obwohl sie es altmodisch finden, daß ich soviel reite. Sie wissen nicht, daß Reiten in der Stadt >in< ist und daß ich schon seit meinem zehnten Lebensjahr im Ponyklub bin. Und jetzt werde ich das >Snob-Paradies< erforschen.«
    Und so ritt sie an einem schönen Herbsttag los, begleitet von Sheikh. Nachdem sie eine Tasse Tee bei Maureen Jackson getrunken hatte, lenkte sie Rajah nach Rangimarie. Sie bewunderte die gepflegten Weideflächen, die massiven Zäune, und bald tauchte ein großes altes Haus vor ihr auf, das gut in diese schöne Landschaft paßte. Am Gartentor sah sie einen älteren Mann stehen, der ziemlich verloren aussah. Das war ihre Chance. Sie zügelte ihr Pferd und fragte ihn, ob etwas nicht in Ordnung sei. Er lüftete den Hut und erwiderte kühl, daß er auf einen Freund warte. »Mein Auto streikt. Aber Mr. Sylvester muß jeden Augenblick vorbeikommen.«
    »Warum rufen Sie denn nicht die Werkstatt in Eldado an?« fragte Jo.
    Offenbar hatte ihn nicht nur sein Auto, sondern auch die Telefonleitung im Stich gelassen. »Diese verdammten Teilanschlüsse funktionieren ja nie.«
    »Aber sie sind doch so lustig, weil man immer die Gespräche der Nachbarn mithören kann.« Er warf ihr einen mißbilligenden Blick zu, und sie wechselte hastig das Thema. »Übrigens, ich bin Jo Medway. Meine Familie hat die Farm >Gipfelkreuz< übernommen. Sind Sie einer von den Farmern in Rangimarie?«
    »Ich besitze hier einige Ländereien.« Seine Stimme klang sehr kalt.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich reite zurück nach Eldado und sage Ted Jackson, er soll Ihren Wagen abschleppen lassen. Und Mavis Belton werde ich sagen, sie soll die Telefongesellschaft anrufen, damit Ihre Leitung in Ordnung gebracht wird.«
    Doch er entgegnete würdevoll, sie solle sich nicht bemühen, Mr. Sylvester werde ohnehin gleich vorbeikommen. Jo zuckte mit den Schultern, nickte ihm kurz zu, schwang Rajah herum und ritt zurück. In Eldado erstattete sie Ted Bericht, dann machte sie sich auf den Heimweg.
    »Ted hat sich sofort auf den Weg gemacht«, erzählte sie ihrer Mutter. »Kaum hatte ich ihm Bescheid gesagt, saß er auch schon in seinem Lieferwagen und brauste davon. Offenbar liegt die ganze Gemeinde auf dem Bauch vor Mr. Holden, obwohl sie sich so über seinen Snobismus aufregen.«
    »Wahrscheinlich ist er ein guter Kunde, und sie wollen es sich nicht mit ihm verderben«, meinte Christine.
    Ungefähr um die gleiche Zeit sprach James Holden mit seiner Familie, die aus seiner Mutter, seiner Frau und seiner Tochter bestand. »So, das war

Weitere Kostenlose Bücher