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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Werk tun und wiedergutmachen, was der Mensch angerichtet hat.«
    Das Komitee begriff gar nicht, daß dies ein Kompromißvorschlag war, denn ursprünglich hatte Adrian sogar geplant, den Müll zu vergraben, den Boden zu planieren und mit hübschen Büschen zu bepflanzen, die er aus einem unberührten Teil des Waldes holen wollte. Und dann sollte sich der ganze Distrikt zu einem großen Picknick in dem Tal versammeln, wenn es in neuem Glanz erstrahlte, und alle Differenzen sollten vergessen sein, alle Freunde vereint in dem Bestreben, der Natur zurückzugeben, was man ihr widerrechtlich genommen hatte. Er hatte diese Idee nur Christine gegenüber erwähnt, und sie hatte ein wenig skeptisch gelächelt. Nun war er froh, daß er diesen Männern, die so kleinlich um jeden Dollar feilschten, nichts davon gesagt hatte.
    Glücklicherweise unterstützten ihn wenigstens James Holden und Malcolm Trent. »Sicher, mit der Zeit wird der Müll unter Farn und Büschen verschwinden«, sagte Trent. »Aber das wird Jahre dauern. Ich finde, Medway hat recht. Wir sollten den Abfall eingraben, wenn es unser Budget erlaubt.«
    Holden nickte. »Ich bin auch für den Bulldozer, und wenn er die finanzielle Leistungskraft des Komitees übersteigt, werden wir gern in die Bresche springen.« Damit war die Sache erledigt, und Adrian lächelte dankbar.
    Nach langem Hin und Her entschied man sich, einem Rinderfarmer, der gleichzeitig Bauunternehmer war und einige Bulldozer besaß, den Auftrag zu erteilen. Sie hofften, der Mann würde ihnen mit dem Preis entgegenkommen, da er der Gemeinde angehörte und auch ein Interesse daran haben mußte, daß der Müll beseitigt wurde.
    »Und wenn weitere Spenden eingetroffen sind, werden wir unsere nächsten Schritte besprechen«, sagte Adrian unklugerweise. Hill, Jackson und Belton begannen wieder zu murren, denn das Geld würde aus ihren Taschen fließen müssen. Adrian erwähnte ungeduldig, daß er schon eine ganz schöne Summe beisammen habe, und James Holden brach fast einen Streit vom Zaun, als er verächtlich von >Pfennigfuchsern< redete. Trent griff schlichtend ein, indem er hastig fragte: »Das wär’s für heute, nicht wahr?«
     
    »Nun, hast du wichtige Geschäfte erledigt?« fragte Jo boshaft, als ihr Vater müde und leicht irritiert nach Hause kam.
    »Geschäfte? Es hat zwei Stunden gedauert, bis wir uns über den Bulldozer geeinigt haben. Dabei hätte man das in fünf Minuten besprechen können.«
    »Mach dir nichts draus, Liebling«, sagte Christine, »es ist immerhin ein Anfang.« Und Robert meinte, auf dem Land wären die Leute eben ein bißchen langsamer und Adrian habe zumindest den Stein ins Rollen gebracht.
    »Ich verstehe nicht, warum sie so wenig Begeisterung zeigen«, sagte Adrian traurig. »Sie müssen doch inzwischen begriffen haben, wie wichtig der Umweltschutz ist. Bei der ersten Versammlung taten sie so, als könnte es ihnen gar nicht schnell genug gehen.«
    Christine strich ihm beruhigend über den Kopf und drückte ihm eine Tasse Kaffee in die Hand. Aber Robert meinte, Adrian könne in seinen Büchern zwar eine Menge über Städter schreiben, über die Landbevölkerung müsse er jedoch noch sehr viel lernen.
    Sie gingen an diesem Abend nicht sehr fröhlich auseinander, als sie sich in ihre Zimmer zurückzogen — alle außer Jo, die noch vor dem Kamin sitzen blieb.
    Sie war unglücklich und so unsicher wie noch nie zuvor in ihrem ereignisreichen Leben. Sie mußte eine Entscheidung treffen — eine sehr folgenschwere Entscheidung. Liebte sie Lester so sehr, daß sie es ein paar Jahre lang in Rangimarie aushalten würde? Ihr Herz sagte ja, ihr Verstand jedoch war unschlüssig. Aber sie brauchte sich ja noch nicht zu entscheiden. Sie hatte noch einen oder zwei Monate Zeit, bis ihre Eltern in die Stadt zurückkehren würden. Bis dahin würde irgend etwas geschehen, das ihr die Entscheidung leichter machte.
     
    Es dauerte fast einen Monat, bis der Bulldozer in den Wald fuhr. Der Bauunternehmer war ein vielbeschäftigter Mann und hatte vorher mehrere andere Aufträge zu erfüllen. Doch schließlich war der große Tag gekommen, und die Mitglieder des Komitees wurden verständigt, damit sie sich das Werk des Bulldozers ansehen konnten, bevor sie die Rechnung beglichen. Natürlich war Bruce mit einer wichtigen Warenlieferung beschäftigt, und Hill entschuldigte sich mit der Erklärung, er habe die ganze Nacht bei einer kranken Kuh gesessen. Ted mußte sich um seine Post kümmern, und so

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