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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Goldenes-Tor-Momente-der-Freude-Satelliten. Laß Jim weiter über Bruno Minis verschrobenes technisches Programm daherplappern, sagte er zu sich selbst, als er auf dem Rücksitz des aufsteigenden ‘axis ruhte, dankbar für diese Entspannungspause. Soll er sich die eigene Kehle durchschneiden. Aber wenigstens muß ich mich nicht mit ihm zusammen in die Niederlage hinunterzerren lassen. Ich überlege, ob ich mich nicht irgendwann vor dem Wahltag von ihm lösen und zur SKD-Partei überwechseln sollte.
    Zweifellos würde ihn Bill Schwarz aufnehmen. Über komplizierte Umwege hatte Heim die Opposition bereits ausgelotet. Durch seine behutsame, indirekte Verkettung hatte Schwarz Gefallen an der Vorstellung geäußert, daß Heim sich ihm anschließen würde. Allerdings war Heim nicht wirklich bereit, seinen Zug zu machen. Er hatte das Thema nicht weiter verfolgt.
    Zumindest nicht bis heute. Diese neue, schmerzhafte Bombe. Und zu einer Zeit, in der die Partei schon genug Schwierigkeiten hatte.
    Die entscheidende Tatsache in dieser Angelegenheit war – und er wußte dies anhand der letzten Umfragen – daß Jim Briskin hinter Schwarz zurückblieb. Trotz der Tatsache, daß er das ganze farbige Stimmenpotential hatte – und das schloß dunkle Nichtnegerrassen wie Puertorikaner an der Ostküste und die Mexikaner an der Westküste ein. Es war möglicherweise nicht einmal Einschüchterung. Und warum blieb Jim zurück? Weil alle Weißen zu den Wahlurnen gehen würden, wohingegen sich nur etwa sechzig Prozent der Farbigen am Wahltag zeigen würden. Unglaublicherweise waren sie Jim gegenüber teilnahmslos. Vielleicht glaubten sie – und er hatte gehört, daß dies gesagt worden war –, Jim habe sich der weißen Machtstruktur verkauft. Daß er nicht wirklich ein Führer des farbigen Volkes war. Und in gewissem Sinne stimmte dies auch.
    Denn Jim repräsentierte Weiße und Farbige gleichermaßen.
    »Wir sind da, Sir«, informierte ihn der ‘axifahrer, ein Farbiger. Das ‘axi wurde langsamer, kam auf dem busenförmigen Fahrzeughafen des Satelliten zur Ruhe, ein Dutzend Yards von der rosa Warze entfernt, die als Positionssignal-Geber diente. »Sie sind Jim Briskins Wahlkampfmanager?« sagte der Farbige und wandte ihm das Gesicht zu. »Ja, ich erkenne Sie. Hören Sie, Mr. Heim, er ist kein Verräter, oder? Ich habe eine Menge Leute so reden gehört, aber er würde es nicht tun, das weiß ich.«
    »Jim Briskin«, sagte Heim, während er nach seiner Brieftasche kramte, »hat niemanden verkauft. Und wird es nie tun. Das können Sie Ihren Kumpels sagen, weil es die Wahrheit ist.« Er bezahlte den Fahrpreis und fühlte sich verdrießlich. Verdrießlich wie der Teufel persönlich.
    »Aber stimmt es, daß...«
    »Er arbeitet mit Weißen zusammen, ja. Er arbeitet mit mir zusammen, und ich bin weiß. Also – was? Sollen die Weißen verschwinden, wenn Briskin gewählt ist? Ist es das, was Sie wollen? Denn wenn es das ist – das werden Sie nicht bekommen.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen, schätze ich«, sagte der Fahrer; er nickte bedächtig. »Sie deuten an, er ist für alle Leute da, stimmt’s? Ihm liegt das Interesse der weißen Minderheit genauso am Herzen wie das der farbigen Mehrheit. Er wird jeden schützen, sogar euch Weiße.«
    »Das ist richtig«, sagte Salisbury Heim, als er die ‘axitür öffnete. »Wie Sie richtig gesagt haben: ›Sogar euch Weiße‹.« Er trat auf das Pflaster hinaus. Ja, sogar uns, sagte er zu sich selbst. Weil wir es verdienen.
    »Hallo, Mr. Heim.« Die melodische Stimme einer Frau. Heim drehte sich um...
    »Thisbe«, sagte er erfreut. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin froh zu sehen, daß Sie nicht unten geblieben sind, nur weil Ihr Kandidat uns mißbilligt«, sagte Thisbe Olt. Schelmisch hob sie ihre grünbemalten, schimmernden Augenbrauen. Ihr schmales, harlekinhaftes Gesicht glitzerte von unzähligen, in ihre Haut eingebetteten Tupfern aus reinem Licht; es verlieh ihrem unheimlichen, nimbusartigen Gesichtsausdruck den Anschein ständig erneuerter Schönheit. Und sie hatte sich verjüngt, über eine Anzahl von Jahrzehnten hinweg. Gertenschlank, fast zerbrechlich, spielte sie mit einer Quaste aus steinimprägniertem Stoff, die um ihre nackten Arme gelegt war. Sie hatte bunte Kleider angezogen, um herauszukommen und ihn zu begrüßen, und er freute sich. Er mochte sie sehr – nun schon seit einiger Zeit.
    Zurückhaltend sagte Sal Heim: »Was veranlaßt Sie zu denken, daß Jim Briskin mit dem Goldenen Tor

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