Das Jahr der Kriesen
Panik hielt er inne. Was soll ich tun, fragte er sich. Vielleicht ist es besser, ich gehe zurück, denke über alles erst einmal nach. Er machte sich daran, in die Richtung zurückzugehen, aus der er gekommen war.
Aus dem Augenwinkel heraus sah er den Arm des Mädchens rasch hochkommen.
Nein, dachte er. Tu das nicht.
Er stolperte, als er die verschwommene, kleine Öse packte, die die beiden Umgebungen verband, den Eingang zur Röhre des Porters.
Das rote Leuchten eines gezielten Laserstrahls flimmerte über seinen Schädel weg.
Du hast mich verfehlt, dachte er entsetzt. Aber – er krallte nach dem Durchgang, fand ihn, begann sich wieder hindurchzuzwängen. Aber nächstes Mal. Nächstes Mal!
»Halt«, rief er ihr zu, ohne sie anzusehen. Seine Stimme hallte auf der bienensummenden Blütenebene.
Der zweite Laserstrahl erwischte ihn im Rücken.
Er streckte die Hand aus, sah sie durch den Dunst dringen und dahinter verschwinden. Sie war sicher, er aber nicht. Sie hatte ihn getötet. Jetzt war es zu spät, zu spät, um ihr zu entkommen. Warum hat sie nicht gewartet, fragte er sich. Damit sie herausfinden konnte, wer ich bin. Sie muß Angst gehabt haben.
Wieder zuckte der Laserstrahl heran. Er berührte seinen Hinterkopf, und das war’s. Es gab keine Rückkehr für ihn, kein Wiedereintreten in die Sicherheit der Röhre.
Rick Erickson war tot.
Auf der anderen Seite, in der Röhre von Dr. Sands Jiffi-Scoutporter, stand Stuart Hadley und wartete nervös, sah dann Ricks Finger in Bodennähe durch die Wand zucken. Die Finger zuckten, und Hadley bückte sich hinunter und packte Erickson am Handgelenk. Er versuchte zurückzukommen, erkannte er, und zog mit all seiner Kraft an Ericksons Arm.
Es war eine Leiche, die er neben sich in die Röhre zerrte.
Entsetzt erhob sich Hadley unsicher auf die Füße. Er sah die beiden sauberen Löcher und wußte, daß Erickson mit einem Lasergewehr getötet worden war, vermutlich aus der Ferne. Hadley stolperte die Röhre entlang, erreichte die Kontrollen des Scoutporters und schaltete die Energie ab. Der Schimmer der Durchgangsöse verschwand augenblicklich, und er wußte – oder hoffte – daß diejenigen, die Rick Erickson ermordet hatten, wer auch immer sie waren, ihm nicht hierher folgen konnten.
»Pethel!« rief er. »Kommen Sie herunter!« Er rannte zu Ericksons Werkbank und der Sprechanlage. »Mr. Pethel«, sagte er. »Kommen Sie schnell wieder herunter, sofort. Erickson ist tot.«
Das nächste, was er wieder bewußt mitbekam, war, daß Darius Pethel neben ihm stand und den Körper des Mechanikers untersuchte. »Er muß es gefunden haben«, murmelte Pethel. Sein Gesicht war aschgrau und zitterte. »Zum Teufel, er hat den Lohn für seine Neugier bekommen, ganz bestimmt hat er den bekommen.«
»Wir holen besser die Polizei«, sagte Hadley.
»Ja.« Pethel nickte gedankenabwesend. »Natürlich. Ich sehe, Sie haben ihn abgeschaltet. Gute Reaktion. Besser, wir lassen ihn ganz in Ruhe. Der arme Kerl, der arme, verdammte Kerl. Schauen Sie sich an, was er dafür bekommen hat, daß er so schlau war, alles herauszufinden. Sehen Sie mal, er hat etwas in der Hand.« Er bückte sich und öffnete Ericksons Finger.
Die tote Hand hielt ein Büschel Gras.
»Ihm kann auch keine Orgtrans-Operation mehr helfen«, sagte Pethel. »Denn der Strahl hat ihn am Kopf erwischt. Sein Gehirn wurde getroffen. Zu schlimm.« Er sah Stuart Hadley an. »So oder so, der beste Orgtrans-Chirurg ist Sands, und der würde ohnehin keinen Finger krümmen, um Erickson zu helfen. Darauf können Sie wetten.«
»Ein Ort, wo es Gras gibt«, murmelte Hadley. Er berührte den Inhalt der Hand des toten Mannes. »Wo kann ein solcher Ort liegen? Nicht auf der Erde. Jedenfalls nicht heutzutage.«
»Muß die Vergangenheit sein«, meinte Pethel. »Wir haben also die Zeitreise. Ist das nicht großartig?« Sein Gesicht verzog sich vor Kummer. »Schrecklicher Anfang, ein guter Mann tot. Wie viele noch? Stellen Sie sich vor, einem Kerl bedeutet sein Ruf soviel, daß er das hat geschehen lassen. Oder vielleicht weiß es Sands gar nicht. Vielleicht wurde ihr das Lasergewehr nur gegeben, um sich zu schützen. Falls die privaten Schnüffler seiner Frau zu ihr gelangen. Und überhaupt, wir wissen nicht definitiv, ob sie es getan hat. Es könnte jemand ganz anderes gewesen sein, überhaupt nicht Cally Vale. Was wissen wir schon darüber? Wir wissen nur, daß Erickson tot ist. Und daß an der Theorie, die er entwickelt hat,
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