Das Jahr der Kriesen
empfindlich unglücklich. Ich werde Mühe haben, ohne Sal auszukommen, merkte er. Ich will nicht ohne ihn auskommen.
Aber es war bereits vollbracht. Sal war mit seiner Frau Patricia in sein Zuhause nach Cleveland zurückgekehrt, um die lange hinausgeschobene Ruhepause einzulegen. Und Jim Briskin war mit seinem Redenschreiber Phil Danville und seiner Pressesekretärin Dorothy Gill in die andere Richtung unterwegs, zur Downtown N’Yorks, ihren winzigen Läden und Restaurants und den alten, zerfallenden Apartmentbauten und all den winzigen, veralteten Geschäftsbüros, dorthin, wo ständig seltsame und okkulte Transaktionen stattfanden. Es war eine Welt, die Jim Briskin fesselte, aber es war auch eine Welt, über die er wenig wußte. Er war den größten Teil seines Lebens von ihr abgeschirmt gewesen.
Phil Danville saß neben ihm und sagte: »Er kommt vielleicht zurück, Jim. Sie kennen Sal, wenn er überlastet wird. Er explodiert, zerfällt in Bruchstücke. Aber nach einer Woche Herumfaulenzen...«
»Dieses Mal nicht«, sagte Jim. Die Spaltung war zu grundlegend.
»Übrigens«, sagte Dorothy, »bevor er gegangen ist, hat mir Sal gesagt, wer dieser Mann ist, den Sie nachher treffen. Sal hat ihn erkannt. Hat er Ihnen das gesagt? Es ist Tito Cravelli, sagt Sal. Sie wissen schon, Myra Sands Detektiv.«
»Nein«, sagte Jim. »Ich wußte es nicht.« Sal hatte ihm nichts gesagt. Die Zeit, in der ihm Sal Heim den Nutzen seiner Erfahrung zur Verfügung gestellt hatte, war vorbei, hatte dort auf der Stelle aufgehört.
Auf dem Wahlkampfhauptquartier der Republikanisch-Liberalen in N’York hielt er kurz an, ließ Phil Danville und Dorothy Gill aussteigen, und dann flog er allein weiter, um sich mit Tito Cravelli in Scotty’s Laden zu treffen.
Cravelli wirkte nervös und verkrampft. Er saß bereits in einer Nische im Hintergrund des Restaurants und wartete auf ihn, als er ankam.
»Danke, Mr. Briskin«, sagte Tito Cravelli, während sich Jim ihm gegenüber setzte. Eilig schlürfte Cravelli den Rest Kaffee aus, der in der Tasse übriggeblieben war. »Dies hier wird nicht lange dauern. Was ich für meine Informationen verlangen werde, ist eine ganze Menge. Ich möchte ein Versprechen von Ihnen: daß Sie mich, wenn Sie gewählt werden – und das werden Sie mit dem, was ich Ihnen zu sagen habe – als Minister in Ihr Kabinett aufnehmen.« Dann war er still.
»Guter Gott«, sagte Jim gelinde. »Ist das alles, was Sie wollen?«
»Es steht mir zu«, erklärte Cravelli. »Weil ich Ihnen diese Information bringe. Ich bin darauf gestoßen, weil jemand bei einer ganz bestimmten Stelle für mich arbeitet...« Er brach abrupt ab. »Ich will den Posten des Justizministers – ich denke, ich kann mit dem Job klarkommen... Ich glaube, ich werde ein guter Justizminister sein. Wenn ich das nicht bin, können Sie mich rauswerfen. Aber Sie müssen mir eine Chance geben und mich an die Sache ranlassen.«
»Sagen Sie mir Ihre Information. Ich kann dieses Versprechen nicht geben, bevor ich sie gehört habe.«
Cravelli zögerte. »Sobald ich sie Ihnen sage – aber Sie sind ehrlich, Briskin. Jeder weiß das. Es gibt eine Möglichkeit, wie Sie die Flakkies loswerden können. Sie können sie wieder zum Leben erwecken, zum richtigen Leben.«
»Wo?«
»Nicht hier«, sagte Cravelli. »Logisch. Nicht auf der Erde. Der Mann, der für mich arbeitet, der das hier aufgeschnappt hat, ist ein Angestellter der Terra Entwicklungsgesellschaft. Was läßt Sie das vermuten?«
Nach einer Pause sagte Jim Briskin: »Sie haben einen Durchbruch entdeckt.«
»Eine kleine Firma. Ein Einzelhändler in Kansas City, der einen defekten Jiffi-Scoutporter repariert hat. Sie haben es geschafft – oder vielmehr: gefunden. Es entdeckt. Der Porter ist jetzt bei der TE und wird von einem der Werksingenieure durchgecheckt. Vor zwei Stunden ist er in den Osten gebracht worden. Sie haben sofort gehandelt, umgehend, nachdem der Einzelhändler Kontakt mit ihnen aufgenommen hatte. Sie wußten, was es bedeutete.« Er fügte hinzu: »Genau wie Sie und ich und mein Mann, der für sie arbeitet.«
»Wohin führt der Durchbruch? Welcher Zeitabschnitt?«
»Offenbar kein Zeitabschnitt. Der Übergang scheint auch in räumlicher Hinsicht stattzufinden, soweit sie das bestimmen können. Ein Planet mit etwa derselben Masse wie die Erde, ähnlicher Atmosphäre, gut entwickelter Fauna und Flora, aber er ist nicht die Erde – sie haben es geschafft, eine Totale des Himmels zu knipsen,
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