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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Meßgeräten und Instrumentarium für die Atmosphärenanalyse und – natürlich – Zwei-Weg-Sprechfunksystem. Immer wurde er so abgebildet – jeder erwartete es von ihm. »Es ist nicht meine Aufgabe, eine Entscheidung zu fällen. Das obliegt Ihren Firmengeologen.«
    Verwundert wandte sich Turpin an Don Stanley: »Ich wußte nicht, daß wir Geologen beschäftigen.«
    »Wir haben zehn«, sagte Stanley.
    »Ihre Astrophysiker haben alles getan, was sie tun konnten«, sagte Woodbine. »Jetzt, nachdem der Beobachtungssatellit gestartet worden ist.« Als er sah, daß Turpin nicht verstand, erläuterte er: »Heute morgen wurden in aller Frühe ein Queen-Bee-Satellit und eine Startrampe auf die andere Seite hinüberbefördert und der Satellit ist erfolgreich in den Orbit gebracht worden. Er sendet bereits Fernsehberichte dessen zurück, was er sieht.«
    »Das ist richtig«, setzte Don Stanley hinzu. »Bisher funktioniert er perfekt. Von diesem Aussichtspunkt aus können wir in einer Stunde mehr über diese andere Welt erfahren, als fünfzig Bodenteams in einem Jahr erfahren könnten. Aber natürlich werden wir die Daten des QB mit geologischen Analysen ergänzen – das hat Woodbine gemeint. Und wir haben uns einen Botaniker von der Georgetown-Universität ausgeliehen; im Moment ist er da drüben und inspiziert Pflanzen. Und von Harvard ist ein Zoologe unterwegs. Er müßte eigentlich jede Minute eintreffen.« Nach einer Pause sagte Stanley nachdenklich: »Außerdem haben wir mit den Abteilungen für Soziologie und Anthropologie an der Universität von Chicago Kontakt aufgenommen, damit sie sich bereithalten, falls wir sie brauchen.«
    »Hmmm«, machte Turpin. Was bedeutet das bloß, um Gottes willen? Er war mit seinem Latein am Ende. Jedenfalls schienen Stanley und Frank Woodbine die Situation gut unter Kontrolle zu haben. Offenbar gab es nichts, über das man sich sorgen mußte. Selbst wenn er die Situation nicht ganz verstand – sie verstanden sie.
    »Ich brenne darauf, hinüberzugehen«, sagte Woodbine. »Ich bin noch nicht dortgewesen, Turpin. Man hat mich gebeten, auf Sie zu warten.«
    »Also gehen wir«, sagte Turpin eifrig. »Gehen Sie vor.« Er marschierte auf den Porter zu.
    Frank Woodbine zündete sich eine Zigarre an. »Meinetwegen. Aber seien Sie nicht zu enttäuscht, Turpin, wenn es uns direkt hierher zurückführt. Dieser Durchbruch ist vielleicht nichts anderes als ein Tor zu unserer eigenen Welt, eine Verbindung zu einem entfernten Ort, sagen wir, zum äußerst nördlichen Teil von Indien, wo man, soviel ich weiß, einheimische Bäume und Gräser noch wild wachsen läßt. Oder es könnte sich als ein afrikanisches Vogelschutzgebiet herausstellen.« Er grinste. »Wenn das der Fall ist, wird es meinen guten Freund Mr. Briskin ganz schön aus der Fassung bringen.«
    »Briskin?« echote Leon Turpin. »Ich habe von ihm gehört. Oh ja, er ist dieser Politiker.«
    »Er ist derjenige, der die Rede gehalten hat«, sagte Don Stanley, der die beiden durch die kleine Menge von Ingenieuren und Forschern zum schlingenförmigen Eingang des Porters hinaufbegleitete. Woodbine stieß Wolken grauen Zigarrenrauchs aus und trat durch die Schlinge und in die Röhre hinein. Stanley half Leon Turpin und folgte. Diesen dreien folgten augenblicklich ein Haufen Fernseh-Kameraleute und autonome Vidblatt-Aufnahmemaschinen sowie menschliche Reporter. Schon waren die datensammelnden Tentakel der Medien an der Arbeit, um alles zu sammeln, aufzuzeichnen, zu übertragen. Woodbine schien sich nicht belästigt vorzukommen, aber Leon Turpin fühlte sich leicht nervös. Publicity war natürlich notwendig, aber warum mußten sie sich so dicht herandrängeln? Ich vermute, sie sind einfach interessiert, entschied er. Tun ihre Arbeit. Kann es ihnen nicht verübeln. Die Sache ist wichtig, besonders deshalb, weil Woodbine hier ist. Er wäre nicht gekommen, wenn dies hier nicht etwas Großes wäre. Und sie wissen es.
    Auf halbem Weg in der Röhre des Jiffi-Scoutporters beriet sich Frank Woodbine mit einem TE-Ingenieur und bückte sich. Mit seiner ihm steif vorausragenden Zigarre kroch er mit dem Kopf voran durch die Wand der Röhre und verschwand.
    »Ich will verdammt sein!« sagte Turpin erstaunt. »Kann ich da durchkommen, Don? Ich meine, ist alles wirklich so geprüft worden, wie Sie sagten – ist es sicher?«
    Mit der Hilfe von drei TE-Ingenieuren schaffte es Turpin, niederzuknien und zitternd hinter Woodbine herzukriechen. Ich fühle mich

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