Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Jahren. Es ist eine große Ehre für mich, Ihnen die Neuigkeit mitteilen zu dürfen, daß der QB-Satellit auf der dunklen Seite dieses Himmelskörpers Anordnungen und Ausstrahlungen von Lichtern aufgenommen hat. Es gibt absolut keinen Zweifel daran, daß es sich um Ansammlungen von Behausungen handelt. Mit anderen Worten: um Orte.«
    »Tja, da haben wir’s«, sagte Stanley.
    »Überhaupt nicht«, widersprach Woodbine scharf. Zu Howard sagte er: »Wo sind diese Ansammlungen von Lichtern? Dort, wo sie sein sollten?«
    Stirnrunzelnd sagte Howard: »Ich verstehe nicht ganz...«
    »In London?« sagte Woodbine. »Paris? Berlin? Warschau? Moskau? All den großen Zentren?«
    »Manche sind an den richtigen Stellen«, sagte Howard. »Aber manche auch nicht. Zum Beispiel gibt es keine Lichter-Aufnahmen von den Britischen Inseln, und dort müßte eine ungeheure Zahl sein. Und seltsamerweise zeigt das von Afrika übertragene Bild viele Lichter. Viel mehr, als dort sein sollten. Aber insgesamt gibt es überhaupt deutlich weniger Lichter, als wir gewohnt sind – das haben wir sofort festgestellt. Etwa nur ein Drittel oder ein Viertel der erwarteten.«
    »Wo erwartet?« fragte Woodbine. »Daheim? Aber wir sind nicht daheim, oder? Oder glauben Sie das nicht? Was haben Sie für eine Arbeitstheorie? Wo, glauben Sie, sind Sie?«
    Errötend sagte Howard: »Es ist nicht meine Aufgabe festzustellen, wo ich bin. Mir ist aufgetragen worden, hierherzukommen und Überwachungssysteme für einen QB-Satelliten aufzubauen, und das habe ich getan. Wir hatten bereits genug Umläufe, um uns zu vergewissern, daß wir auf der Erde sind. Wir haben alle normalen Umrisse von Landmassen gesehen, alle bekannten Kontinente und Inseln. Ich persönlich bin damit zufrieden, einfach die offensichtliche Tatsache zu akzeptieren, daß dies hier unsere eigene Welt ist, wenn auch irgendwie verändert, wie zum Beispiel diese Neuordnung von Lichtballungen. Und außerdem haben wir von keinem Satelliten – außer von dem QB, den wir heute morgen gestartet haben – Signale empfangen können. Der Äther ist tot.«
    »Auf welchen Frequenzen?« fragte Woodbine.
    »Auf jeder Frequenz, die wir ausprobiert haben. Angefangen beim Dreißigmeterband und weiter hoch.«
    »Nichts?« beharrte Woodbine. »Überhaupt nichts? Das ist unmöglich. Außer, wir sind vor der Zeit des Rundfunks gelandet.« Er blickte Stanley und Turpin an. »Vor 1900. Aber selbst dann sollte Großbritannien erhellt sein – es ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt und war es auch damals, um 1900... schon seit Jahrhunderten. Ich begreife das nicht.«
    »Wolkenschichten«, fragte Stanley Howard. »Die die Oberfläche verdecken?«
    »Möglicherweise«, sagte Howard. »Aber das würde noch immer nicht die Konzentration von Lichtern auf dem afrikanischen Kontinent erklären. Nichts erklärt das.«
    »Wir müssen in die Zukunft gereist sein«, sagte Stanley.
    »Warum gibt es dann auf keiner einzigen Frequenz Rundfunkübertragungen?« fragte Woodbine.
    »Vielleicht brauchen sie die Ätherwellen nicht mehr«, vermutete Stanley. »Vielleicht verständigen sie sich durch direkte Geist-zu-Geist-Telepathie oder etwas in dieser Richtung, über das wir nichts wissen.«
    »Aber die Himmelskarte«, sagte Woodbine. »Die Sternkarten, die Ihre Astrophysiker entwickelt haben, setzen die Zeit eindeutig als mit unserer identisch fest. Wir sind zeitengleich mit dieser Welt, ob uns das gefällt – oder eine Theorie darüber ersinnen können – oder nicht. Stellen wir uns dieser Tatsache, und versuchen wir nicht, darum herumzuschleichen. Aber warum Zeit mit Theoretisieren verschwenden? Alles, was wir wirklich tun müssen, ist, mit einer dieser beleuchteten Siedlungen Kontakt aufzunehmen, und wir werden die Antworten kennen.« Er sah äußerst ungeduldig aus. »Schleppen Sie eine Art Fahrzeug hier herüber, einen Jet-Hopper vielleicht, und fangen wir an.«
    Stanley sagte: »Ein Hopper ist bereits hier. Wir hatten von Anfang an vor, Mr. Turpin eine Luftansicht zu bieten. Schließlich gehört all das hier – was immer es auch ist – ihm.«
    Schnaubend sagte Woodbine: »Da hat die Regierung vielleicht auch noch ein Wörtchen mitzureden. Besonders, wenn Briskin gewählt wird, was jetzt, wie ich meine, sicher ist.«
    »Wir werden es vor Gericht durchsetzen«, sagte Turpin. »Typisch Sozialismus, bürokratische Regierungseinmischung in das freie Unternehmertum – davon haben wir schon viel zuviel. Jedenfalls hat

Weitere Kostenlose Bücher