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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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um Leon Turpin zu wecken, das war ihm klar. Wir werden einfach so weitermachen müssen, mindestens noch zwei Stunden.
    Der Planet war – und er empfand keinerlei Überraschung, als er dies erfuhr – die Erde. Aber die Sternenkarte, die der Satellit auf der dunklen Seite aufzeichnete, enthielt Einzelheiten, die völlig unerwartet waren. Lange Zeit saßen er und Howard zusammen und berieten sich, um sicherzugehen, daß es keinen Irrtum gab. Es gab keinen. Um sechs Uhr dreißig war sich Stanley über die Situation im klaren, klar genug, um Leon Turpin wecken zu lassen.
    Der QB-Satellit umkreiste dieses Mal eine Erde, die, gemessen an ihrer eigenen Welt, hundert Jahre in der Zukunft lag.
     
    »Ihnen ist klar, was dies bedeutet, oder?« sagte er zu Howard.
    »Trotzdem könnte dies noch immer dieselbe Anders-Erde sein. Diejenige, auf die wir unsere Kolonisten geschickt haben. Nur, daß wir sie jetzt hundert Jahre später sehen.« Ganz plötzlich fröstelte Howard. »Bloß – was ist aus ihren Kolonisierungsbemühungen geworden? Überhaupt keine Spur davon? Schließlich registriert der Satellit auf der Nachtseite die Lichter an genau denselben Stellen wie zuvor.«
    »Ich bin froh, wenn Turpin endlich hier ist«, sagte Stanley. Die Verantwortung war für ihn viel zu groß geworden; er wollte aus der Sache rauskommen. Offenbar war der Kolonisierungsversuch fehlgeschlagen. Aber er weigerte sich einfach, dieser Tatsache ins Auge zu sehen. Es kann nicht dieselbe Erde sein, sagte er sich immer und immer wieder. Es muß einfach eine völlig andere sein.
    Etwas Schreckliches muß zwischen unseren Kolonisten und den Pekkies stattgefunden haben.
    Um sieben Uhr fünfzehn morgens kam Leon Turpin an, tadellos rasiert, gewaschen, korrekt gekleidet und in absoluter Selbstbeherrschung.
    »Haben Sie Bagger-Maschinen hinübergeschickt?« fragte er Stanley, als sie beide vor der teilweise fertigen Betonbarriere standen und über den Sumpf hinaussahen.
    »Wozu?« fragte Stanley.
    Turpins Gesicht zuckte. »Um nach den Resten unseres Lagers zu suchen. Dies hier ist dieselbe Stelle nicht wahr? Es hat keine räumliche Verschiebung gegeben. Hier haben unsere Kolonisten vor einem Jahrhundert ihre Basis errichtet. Es müßte eine Menge Abfall da sein, wenn wir nur tief genug graben – bis hinunter zu der Schicht, die vor hundert Jahren die Oberfläche war. Sagen Sie ihnen, sie sollen sofort anfangen.«
    Die Baggerführer brauchten nur zwei Stunden, um ein Aluminium-Kochgeschirr zu entdecken und heraufzuholen und dann ein verrostetes, korrodiertes, schlammgetränktes Lasergewehr der US-Army. Und danach...
    Skelette. Zuerst eines, das sie als das eines Mannes identifizierten, dann ein kleineres, möglicherweise das einer Frau.
    Turpin gab das Zeichen, die Baggerarbeiten einzustellen.
    »Ohne jeden Zweifel war dies unser Lagerplatz«, sagte Turpin gleich darauf. »Das haben wir bewiesen, zumindest zu meiner Zufriedenheit.« Die anderen nickten. Niemand sprach jedoch, und sie sahen einander nicht direkt an. »Vielleicht sollten wir das Ganze einmal unter dem Gesichtspunkt sehen, daß wir noch gewaltig Glück gehabt haben«, sagte Turpin. »Wir wissen jetzt, daß wir keine Kolonisten mehr hinüberschicken dürfen. Wir wissen, was mit ihnen passieren wird. Sie werden direkt hier, am Lagerplatz, von ihrem Schicksal ereilt, ohne überhaupt...«
    »Sie sind abgeschlachtet worden«, unterbrach Stanley. » Weil wir keine mehr hinübergeschickt haben. Die erste Gruppe war nicht groß genug, um die Pekkies auf Distanz zu halten. Es ist doch offensichtlich, daß die Pekkies für dieses Massaker verantwortlich sind. Was hätte ihnen denn sonst zustoßen können?«
    »Krankheit«, sagte Howard nach einer Pause. »Wir haben uns nie die Zeit genommen, gründliche Viren- und Protozoen-Studien von dort drüben zu machen, wie wir das hätten tun sollen. Wir hatten es so verdammt eilig, sie hinüberzujagen.«
    »Wenn wir sie weiter hinübergeschickt hätten«, beharrte Stanley, »in einem stetigen Strom, dann wären die Pekkies nicht in der Lage gewesen, sie niederzumähen. Mein Gott, diese Kolonisten haben plötzlich gemerkt, daß sie von uns abgeschnitten waren, da drüben im Stich gelassen, ohne eine Möglichkeit zurückzukommen, von uns verlassen...« Er brach ab. »Wir hätten nie mit der Energiezufuhr herumpfuschen dürfen. Da haben wir unseren Fehler gemacht.«
    Howard sagte: »Ich wüßte gern, was wir vorfinden, wenn wir die ursprüngliche Energiezufuhr

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